3.1 Aspekte im Zusammenhang mit Risiken
Je nach Unternehmen können unterschiedliche Aspekte von Risiken im Vordergrund stehen. Um dieses Thema komplett im Unternehmensmanagementsystem zu verankern, sollte das Unternehmen systematisch in verschiedenen Bereichen auf folgende Risiken hin untersucht werden:
- technische Risiken,
- wirtschaftliche/finanzielle Risiken,
- Risiken im Arbeitsschutz,
- Umweltrisiken,
- Qualitäts-/Herstellungsrisiken,
- Haftungsrisiken/Produkthaftung,
- Marktrisiken,
- Rechtssicherheit,
- Personalrisiken (Demographie, Wissen, …).
Vollständigkeit
Die komplette und systematische Erfassung, Analyse und Bewertung von Risiken ist eine große Herausforderung für jedes Unternehmen. Nur wenn alle möglichen Risiken erkannt und bewertet sind, ist ein gutes Risikomanagement möglich.
3.2 Was zum Risikomanagement gehört: Regelkreis
Zu jedem Managementsystem gehört ein Regelkreis, in dem verschiedene Bausteine (Abb. 2) immer wieder erneut bearbeitet werden. Nach der Risikoermittlung und Risikobewertung werden je nach Einschätzung Maßnahmen ergriffen, die dann umgesetzt und überwacht werden müssen. Zur Überwachung gehört auch, die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen zu kontrollieren. Je nach Veränderung im Unternehmen, aus konkretem Anlass oder nach Plan wird der Regelkreis wieder neu gestartet und bearbeitet.
Abb. 2: Bausteine bei der Einführung und im Regelkreis des Risikomanagementsystems
Folgende Phasen beinhaltet der Regelkreis des Risikomanagementsystems:
- Risikoermittlung,
- Risikoanalyse/Schwachstellenanalyse,
- Risikobewertung,
- Risikominimierung (Maßnahmen),
- Risikokontrolle,
- Risikoverfolgung,
- Kontinuierliche Kommunikation,
- Beobachtung und Überwachung,
- Risikoermittlung wiederholen,
- ...
3.3 Was macht man mit erkannten Risiken?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie mit erkannten Risiken verfahren wird (s. Tab. 1). Grundsätzlich lassen sich Risiken im Unternehmen
- vermeiden,
- minimieren,
- übertragen,
- akzeptieren und
- beseitigen.
Risikostrategie |
Beispiele für Umsetzung |
Chancen |
Risikovermeidung |
Verzicht (z. B. auf eine Produktionsanlage) |
gesparte Investition freie Ressourcen Weiterentwicklung des Unternehmens |
Risikoverminderung |
bessere Sicherheitssysteme |
seltenere Schäden wiegen Investition auf |
bessere Organisation |
Zeitgewinn Kosteneinsparung |
Risikoübertragung |
auf Versicherungen auf Partner Outsourcing |
Weiterentwicklung des Unternehmens |
Risiko akzeptieren |
Maßnahmen sind wirtschaftlich/technisch nicht vertretbar |
gesparte Investition
|
bewusstes Inkaufnehmen |
sorgfältigeres Arbeiten durch erhöhtes Bewusstsein |
Risikobeseitigung |
Abstellen eines organisatorischen Mangels |
Kosteneinsparung Ressourcen sparen |
Austausch einer veralteten Maschine |
verbesserte Produktionsbedingungen |
Tab. 1: Verschiedene Risikostrategien und ihre Chancen
Für jedes Vorgehen ist neben der Beurteilung der Machbarkeit bestimmter Maßnahmen immer die Abwägung zwischen Risiko und Chance zu beachten. In manchen Fällen wird das Unternehmen vielleicht entscheiden, das Risiko einzugehen und die Chancen zu nutzen.
Je nachdem, welche Risikostrategie man wählt, werden organisatorische, technische oder finanzielle Aufwendungen (z. B. Kosten für Versicherungen) notwendig – oder auch alle gemeinsam.
Wichtige Fragen, bevor Sie Maßnahmen ergreifen
- Sind wirklich alle Risiken erfasst und analysiert?
- Sind die Risiken systematisch bewertet und damit vergleichbar?
- Können Prioritäten gesetzt werden?
- Welche Kriterien gibt es für die richtige Chancen-Risikostrategie?