Im ersten Beispiel geht es um einen Galvanikbetrieb. Ein biologisch leicht abbaubares Tensid – es handelt sich um das Natriumsalz eines Alkylsulfonats – wird als Prozesschemikalie in der Oberflächenpolitur eingesetzt. Ein Teil der Einsatzmenge wird bei den Tauchvorgängen in die Folgebäder verschleppt und ins Abwasser eingetragen. Um den Verlust auszugleichen, wird Alkylsulfonat nachdosiert. Für das Produkt Galvatrix 16 (Gehalt an Alkylsulfonat: 50 %) liegt dem Unternehmen ein erweitertes Sicherheitsdatenblatt vor – mit einem Expositionsszenario. Auch wenn der Anwender sofort erkennt, dass seine Einsatzmenge niedriger ist als der Wert aus der Scaling-Hilfe, muss er trotzdem noch weitere Faktoren prüfen, von denen die max. Einsatzmenge abhängt.
Schritt 1: Quantifizierte expositionsbestimmende Größen
Im Expositionsszenario für Galvatrix 16 werden folgende Angaben gemacht:
Anwendungsbedingungen und Risikomanagement-Maßnahmen |
Kontrolle der Umweltexposition |
|
max. mögliche Einsatzmenge |
2,46 kg/Tag zum Ausgleich von Elektrolytverlusten |
örtliche Voraussetzungen |
Vorfluter-Volumenstrom: 20.000 m3/Tag (mittlerer Niedrigwasserabfluss MNQ). Indirekteinleiter bei einer Kapazität des Klärwerks von mind. 2.000 m3/Tag |
Schritt 2: Hilfestellung zum Scaling und veränderbare Größen
Im Expositionsszenario für Galvatrix 16 werden folgende Hilfestellungen zum Scaling gegeben:
Hilfestellung zur Überprüfung, ob die eigene Verwendung abgedeckt ist |
Vorfluter-Volumenstrom MNQ (m3/Tag) |
1.000 |
5.000 |
10.000 |
20.000 |
40.000 |
80.0000 |
160.000 |
200.000 |
max. Einsatzmenge/Tag (in kg/Tag) |
0,12 |
0,6 |
1,2 |
2,46 |
4,9 |
9,8 |
19,2 |
24 |
Schritt 3: Werte der Scaling-Größen im eigenen Unternehmen
Im Unternehmen werden täglich 9 kg Galvatrix 16 eingesetzt. Das Unternehmen ist ein Indirekteinleiter. Der Vorfluter hat einen mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQ) von 84.000 m³/Tag.
Schritt 4: Eingabe der eigenen Werte in die Scaling-Hilfe
Das Vorflutervolumen des Unternehmens liegt mit 84.000 m³ knapp über dem in der Tabelle genannten Wert von 80.000 m³/Tag. Laut Tabelle ist hier eine Einsatzmenge von 9,8 kg/Tag vertretbar.
Schritt 5: Ergebnis und Konsequenzen
Im Unternehmen wird mit 9 kg Produkt/Tag weniger eingesetzt, als max. vertretbar ist. Das Unternehmen konnte durch Scaling zeigen, dass seine Verwendung durch das Expositionsszenario abgedeckt ist. Mit der Verwendung kann fortgefahren werden.
Neuansatz der Bäder und Behandlung der "verbrauchten" Bäder
Zusätzlich finden beim Neuansatz der Bäder und bei der Behandlung der "verbrauchten" Bäder in einer Abwasserbehandlungsanlage Emissionen in die Umwelt statt. Auch für diese Schritte sind die Vorgaben einzuhalten, die der Lieferant im Expositionsszenario angibt.