Prof. Dr.-Ing. habil. Manfred Rentzsch
Eng mit dem Verfahren des Schweißens sind das thermische Beschichten bzw. das Brennschneiden verbunden. Beim Beschichten wird auf die Oberfläche eines Werkstücks eine festhaftende Schicht eines formlosen Werkstoffs aufgebracht. Beim autogenen Brennschneiden wird das thermisch zu trennende Metall mit dem Schneidbrenner in der Fuge auf Zündtemperatur erhitzt, mit einem Sauerstoffgasstrahl oxidiert und aus der Schnittfuge geblasen. Für diese 3 Verfahren sind folgende Tätigkeiten charakteristisch:
- Planen, Vorbereiten und Kontrollieren der Schweißarbeiten und Prüfen der Aufträge auf ihre Realisierbarkeit,
- Vorbereiten des entsprechenden Werkstoffs (bspw. Zuschneiden mittels Schneidbrenner und Richten des Stahls auf Grundlage von Konstruktionsplänen),
- ggf. Entfernung von Rost und Beschichtungsstoffen bei Reparaturen,
- Auswahl der erforderlichen Schweißzusätze und Hilfsstoffe in Abhängigkeit der zum Einsatz kommenden Schweißverfahren,
- gängige Schweißverfahren sind: Autogenschweißen mittels Gasflamme, Lichtbogenschweißen mit elektrischem Strom und Lichtbogen, Widerstandsschweißen auf Grundlage elektrischen Spannungsabfalls, Elektronenstrahlschweißen mittels Elektronenstrahl, Laserschweißen mithilfe kohärenten Lichts, Ultraschall- bzw. Reibschweißen mit Verbindung von Materialien in der Fügezone durch innere Reibung,
- beim Gasschweißen Handhabung von Acetylen-Gasflaschen und Sauerstoff-Gasflaschen mit Druckminderer, Schweißbrenner und Schweißstab,
- beim Lichtbogenschweißen kommen Schweißtransformator, -umformer oder -gleichrichter, Schweißzange (Elektrodenhalter, Elektrodenzange) mit Elektrode in Verbindung mit der richtigen Stromart und -stärke zum Einsatz,
- Festlegen der Schweißzusätze einschließlich der Hilfsstoffe,
- Zwischenkontrolle der Schweißnähte auf Maßhaltigkeit und Fehler,
- Sichtprüfung der Schweißnähte und Feststellen der erreichten Schweißnahtgüte,
- Prüfen der Schweißnähte mit zerstörungsfreien Verfahren (Beseitigung von Schweißeigenspannungen durch Glühen, von Verziehungen durch gezielte Erwärmung des Werkstücks),
- Führen des Schneidbrenners beim manuellen Brennschneiden unter Einsatz von Acetylen-Sauerstoff- oder Propan-Sauerstoffgemischen als Brenngase,
- Veredeln der Oberfläche durch An- oder Aufschmelzen von Beschichtungsmaterial mittels einer Wärmequelle in Form von Draht, Pulver oder als Suspension,
- Einsatz des Schweißers am Produktionsort oder auf Baustellen,
- im Fall des Einsatzes von Schweißrobotern bzw. Brennschneidmaschinen oder Robotern Bedienen, Kontrollieren und Optimieren der elektronischen Steuerung,
- Konfrontation mit einer großen Palette von Werkstoffen (z. B. Gusseisen, unlegierte, niedrig und hochlegierte Stähle, Nichteisen-Metalle wie Aluminium, Bronze, Messing, Kunststoffe und Keramiken).
Schweißer kommen in den unterschiedlichsten Branchen wie Schiffsbau, Automobilindustrie, Schienenfahrzeugbau, Kessel- und Behälterbau, Kranbau u. a. zum Einsatz.
Berufsgruppen
Im Rahmen des o. g. Geltungsbereichs ist das Professiogramm insbesondere auf nachstehende Berufsgruppen anwendbar:
- Gasschweißer,
- Elektroschweißer,
- Autogenschneider,
- Automatenschweißer,
- Betonstahlschweißer,
- Schweißtechniker in der Arbeitsvorbereitung und Qualitätssicherung.
Geprüfte Schweißer finden Beschäftigung in Industrie- und Handwerksbetrieben (Schlossereien und Schweißereien) in Bereichen
- des Metallbaus,
- der Herstellung von Maschinen, Werkzeugen und Fahrzeugen,
- der Technischen Gebäudeausrüstung und Gebäudetechnik.
Geprüfter Schweißer ist eine international anerkannte Aus- bzw. Weiterbildung im Bereich der Schweißtechnik. Sie wird durch Richtlinien des Deutschen Verbandes für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. (DVS) geregelt. Die Dauer ist unterschiedlich und ist abhängig von speziellen Werkstoffgruppen sowie von den Schweiß- und Schneidverfahren.