Zusammenfassung
Das Sicherheitskurzgespräch (SKG) dient zur Vermeidung von Unfällen, Verletzungen bzw. berufsbedingten Erkrankungen sowie Sach- und Umweltschäden. Das Gespräch bezieht sich auf eine konkrete Situation oder Tätigkeit, findet i. d. R. in einer kleinen Gruppe statt und dauert ca. 10 bis 20 Minuten. Themen sind Gefährdungen am Arbeitsplatz, bei selten ausgeführten Tätigkeiten oder auf dem Weg von und zur Arbeit. Das Sicherheitskurzgespräch ist eine Alternative bzw. Ergänzung zur Unterweisung nach § 12 ArbschG, unterscheidet sich von ihr jedoch i. Allg. im Hinblick auf Häufigkeit, Dauer und Methode. Sicherheitskurzgespräche sollten mehrmals im Jahr durchgeführt und dokumentiert werden. Erfolgreich sind sie, wenn die Fachkraft für Arbeitssicherheit sie unterstützt und begleitet und sie in ein Arbeitsschutzmanagementsystem eingebunden sind. Ziel ist der ständige Sicherheitsdialog.
1 Ziele
Sicherheitskurzgespräche dienen v. a. dazu, die Wirksamkeit der Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu erhöhen. Nach § 3 ArbSchG ist der Arbeitgeber nicht nur dazu verpflichtet, erforderliche Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu ergreifen, sondern auch deren Wirksamkeit zu überprüfen. Sicherheitskurzgespräche sollen v. a.
- Mitarbeiter für fortlaufende Verbesserung sensibilisieren, und zwar nicht nur in Bezug auf Sicherheit und Gesundheitsschutz, sondern auch auf sonstige betriebliche Gegebenheiten und Abläufe (betriebliches Vorschlagswesen) und wirkungsvolle Verbesserungsmaßnahmen ermöglichen;
- Aspekte der Sicherheit und Gesundheit am konkreten Beispiel zeigen;
- die Eigenverantwortung der Mitarbeiter stärken: Was kann ich dazu beitragen?;
- die Einsicht fördern, dass Unfälle jedem, jederzeit und an jedem Arbeitsplatz passieren können.
2 Wesentliche Merkmale
Sicherheitskurzgespräche sind v. a. durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- sie finden in kleiner Gruppe (max. 10 Personen) statt, die Teilnehmer arbeiten im selben Bereich oder führen gleiche bzw. vergleichbare Tätigkeiten aus;
- i. Allg. moderiert der Vorgesetzte das Gespräch, es finden Austausch und Dialog statt;
- sie werden mehrmals im Jahr durchgeführt, z. B. monatlich;
- sie dauern i. d. R. 10 bis 20 Minuten;
- sie sollten möglichst "vor Ort" durchgeführt werden, d. h. am Arbeitsplatz bzw. im betreffenden Arbeitsbereich;
- sie bearbeiten ein konkretes Thema, z. B. Verwendung von Sauerstoff und vertiefen dabei ggf. Aspekte, die im Rahmen einer Unterweisung vermittelt werden;
- zum Abschluss werden Vereinbarungen getroffen und ggf. Aufträge vergeben;
- Themen für zukünftige Gespräche werden gesammelt (Themenspeicher);
- das Gespräch wird dokumentiert.
3 Durchführung
Themen für Sicherheitskurzgespräche ergeben sich aus Tätigkeiten und betrieblichen Gegebenheiten. Die Beschäftigten sind Experten für mögliche Gefährdungen an ihrem Arbeitsplatz bzw. bei der ausgeführten Tätigkeit und können Vorschläge für Themen liefern, die aus ihrer Sicht wichtig sind.
Aus der Liste der so gesammelten Themen kann nach Dringlichkeit (z. B. Beinahe-Unfall, geänderte Gesetzeslage) oder Bedürfnissen der Beschäftigten das Thema des aktuellen Sicherheitskurzgesprächs ausgewählt werden.
Möglicher Ablauf des Sicherheitskurzgesprächs
- Ziel gemeinsam festlegen: Was wollen wir erreichen?
- Mögliche Gefährdungen sammeln: Was kann im schlimmsten Fall passieren (z. B. Schäden für Personen, Material, Umwelt)?
- Lösungen finden: Wie können wir das verhindern (technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen)?
- Vereinbarungen darüber treffen, dass die ermittelten Schutzmaßnahmen zukünftig angewendet werden;
- Thema des nächsten Gesprächs vereinbaren.
Vorgehensweise Sicherheitskurzgespräch: Verwendung von Sauerstoff
1. Ziel formulieren
Beschäftigte sollen Gefahren beim Verwenden von Sauerstoff und geeignete Maßnahmen kennen, um sich und Dritte zu schützen sowie Brände und Explosionen wirksam zu verhindern.
Aspekt: Auswirkung erhöhter Sauerstoffkonzentration
2. Was kann im schlimmsten Fall passieren?
(z. B. Bilder mit Beispielen zeigen, "wie man es nicht macht")
- geändertes Brennverhalten von Stoffen: schnellere und heißere Verbrennung, Selbstentzündung von Ölen und Fetten, Metalle können brennen;
- verunreinigte Schutzanzüge (Öle, Fette, Metallspäne) können brennen bzw. sich selbst entzünden, auch wenn sie als schwer entflammbar gelten;
- Kleidung, in der Sauerstoff angereichert ist, geht bei Kontakt mit einer Zündquelle schlagartig in Flammen auf, statische Aufladung als Zündquelle kann genügen.
3. Wie können wir das verhindern?
- Sauerstoff nicht als Druckluft verwenden;
- Kleidung und Schutzanzüge regelmäßig reinigen;
- Kleidung, in der Sauerstoff angereichert ist, vor dem Ausziehen lüften; dazu mind. 15 Minuten an der frischen Luft spazieren gehen und Kleidung möglichst öffnen, wenn dies funkenfrei möglich ist;
- Feuerarbeiten wie Schweißen, Schneiden, Löten, Schleifen außerhalb eingerichteter Werkstätten nur nach schriftlicher Fre...