Die im Folgenden dargestellten Maßnahmen können Anhaltspunkte liefern, welche Aspekte bei der Planung/Vorbereitung und der Umsetzung/Nutzung der Software 4.0 und der neuen 4.0-Technologien zu einer gesunden und produktiven Führung und Arbeit 4.0 beitragen können.

Bei der Planung/Vorbereitung:

  • Eine klare Strategie zum Nutzen und zur Planung/Vorbereitung der neuen Technologien wurde durch die Geschäftsführung (ggf. gemeinsam mit Beschäftigten und Führungskräften) entwickelt und liegt vor (Digitalisierungsstrategie, intern und extern).
  • Den Veränderungsprozess im Betrieb planen; Festlegen der Strategie, welche Maßnahmen notwendig werden, um vom "Alten" zum "Neuen" zu kommen, und wie viel Zeit für diesen Veränderungsprozess zur Verfügung steht.
  • Feststellen des Status quo der Veränderungsfähigkeit der Führungskräfte und Beschäftigten.
  • Kleine, aber umsetzbare Maßnahmen in Orientierung an der Veränderungsfähigkeit der Mitarbeiter und dem digitalen Reifegrad des Unternehmens durchführen.
  • Führungskräfte auf Umgang mit autonomen Systemen vorbereiten, z. B. Schulungen und Trainings (z. B. Kenntnisse über Funktionsweise von CPS, Bedeutung von Erfahrungswissen/Intuition und datenbasiertem Wissen, Kenntnisse zum Datenschutz und zur Bedeutung von Datenqualität).
  • Betriebsrat und ggf. Personalabteilung bereits bei der Planung/Vorbereitung der Technologien einbeziehen.

Bei der Umsetzung/Nutzung:

  • Führungskräfte sollten hinter der Digitalisierungsstrategie stehen, die ethischen Werte umsetzen und Vorbild in der Gestaltung des Wandels sein.
  • Prüfen, ob ggf. die Entwicklung eines neuen Unternehmensleitbildes notwendig wird (z. B. aufgrund eines neuen Geschäftsmodells).
  • Beteiligung der Führungskräfte an der Festlegung von Kriterien und der Programmierung von Algorithmen, nach denen die Software 4.0 entscheidet und die Prozesse autonom steuert.
  • Prüfen, inwieweit die Führungskräfte und Beschäftigten die neuen zur Verfügung stehenden Daten interpretieren und Entscheidungen auf Basis dieser Daten treffen können.
  • Methodenkompetenzen erhöhen in Form von Workshops (zu z. B. Scrum, Selbstführung und Selbstentwicklung) ggf. mit Geschäftsführung.
  • Prüfen, ob Änderungen der Aufbau- und Ablauforganisation notwendig werden.
  • Neue Arbeitsformen ermöglichen, wo es notwendig ist (z. B. Raumgestaltung, Homeoffice etc.).
  • Prüfen, wo eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Führungskräften, IT und technischen Mitarbeitern und Fachkräften notwendig wird.
  • Entscheidungs- und Handlungsspielräume für Mitarbeiter prüfen und ggf. anpassen.
  • Bei orts- und zeitunabhängigem Arbeiten: Rahmenbedingungen zur Stärkung der informellen Kommunikation schaffen (z. B. face-to-face-Meetings bewusst planen); Regeln festlegen für Abläufe und Art der Kommunikation zwischen Führungskraft und Beschäftigten – z. B. wann, wie und wo gearbeitet wird und welche Erreichbarkeit zwingend notwendig ist.
  • Analysieren, welche Aufgaben und Verantwortung auf welche Beschäftigte (Abgleich mit deren Kompetenzen/Qualifikationen) übertragen werden können.
  • Festlegen, welche Entscheidungen und Aufgaben die Software 4.0 übernimmt und welche die Führungskraft bzw. die Beschäftigten übernehmen.
  • Festlegen, welche Informationen innerhalb (einzelne Abteilungen, übergreifende Prozesse) und außerhalb (Kunden, Lieferanten) des Unternehmens miteinander in Verbindung gebracht werden sollen.
  • Sensibilisierung der Beschäftigten und Führungskräfte für die Relevanz einer gelebten Datenschutzkultur (ggf. mit Betriebsrat und Datenschutzbeauftragten).
  • Information der Beschäftigten über die Vereinbarungen und die Maßnahmen des Arbeitgebers zur Gewährleistung von Datenschutz und Datensicherheit mithilfe technischer und organisatorischer Lösungen (Verschlüsselung, Anonymisierung, Pseudonymisierung, elektronische Signaturen).

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