Angsterkrankungen
Angststörungen sind übersteigerte Angstempfindungen gegenüber bestimmten Lebewesen, Gegenständen oder Situationen, deren Intensität nicht der realen Bedrohung oder Gefahr entspricht.
Es gibt verschiedene Angststörungen:
- Phobien sind starke unangemessene Ängste in Bezug auf bestimmte Angstauslöser, wie Menschen, Spinnen, Hunde, geschlossene Räume etc.
- Panikstörungen sind Angstattacken, die unvermittelt von einem Menschen Besitz ergreifen und sich in körperlichen und psychischen Angstsymptomen, wie Atemnot, Herzrasen, Schweißausbrüchen und Angstgedanken ("Jetzt sterbe ich"), äußern.
- Bei einer generalisierten Angststörung sorgen sich Menschen permanent um alles: um den Arbeitsplatz, die Zukunft, ihre Gesundheit oder die von anderen, um ein mögliches Versagen usw. Sie leiden unter einem andauernden Gefühl von Anspannung und können ihre Sorgegedanken nicht kontrollieren.
- Eine Angststörung kann sich auch nach dem Erleben von Extremsituationen einstellen. Bekannt ist die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die beispielsweise bei Soldaten nach Kriegseinsätzen oft vorkommt.
Affektive Störungen
Affektive Störungen ist ein Oberbegriff für Erkrankungen, bei denen extreme Stimmungslagen das Erleben dominieren. Am bekanntesten und am häufigsten diagnostiziert ist die Depression (Hauptsymptome: gedrückte, niedergeschlagene Stimmung, Antriebsmangel, schnelle Ermüdbarkeit). Weitere Formen affektiver Störungen sind die Manie (Hauptsymptome: übersteigerte Aktivität, starke Unruhe, Realitätsverlust) oder die bipolare Störung mit Wechsel von Depression und Manie.
Burnout wird oft als verdeckte Depression bezeichnet, wobei Burnout meist kontextbezogen entsteht (häufig: Überforderung in Zusammenhang mit der Arbeit), während eine Depression kontextunabhängig auftritt.
Störungen durch psychotrope Substanzen (Alkohol, Medikamente und illegale Drogen)
Psychotrope Substanzen sind Stoffe, welche physisch und psychisch wirken und die abhängig machen, das heißt, das Verlangen kann nicht mehr selbst gesteuert werden. Bekannter sind diese Störungen unter dem Begriff Suchterkrankungen. Suchtstoffe sind Alkohol, Medikamente, Drogen. Merkmale einer Abhängigkeitserkrankung sind der starke Wunsch nach einer psychoaktiven Substanz, der Kontrollverlust über die Menge und das Ende des Konsums, die Fortführung des Konsums trotz Folgeschäden und Vernachlässigung anderer Interessen bis hin zur körperlichen und psychischen Gewöhnung und gegebenenfalls Entzugserscheinungen. Alkoholsucht ist die am weitesten verbreitete Sucht, aber auch die sogenannte "stille Sucht" führt längst kein Nischendasein mehr. Hier sind es vor allem verschreibungspflichtige Psychostimulanzien, aber auch freiverkäufliche Schmerz- und Schlafmittel, die abhängig machen können.
Psychische Störungen sind behandelbar
Psychische Störungen sind behandelbar und zum großen Teil reversibel (umkehrbar), d. h., Symptome bilden sich ganz oder teilweise zurück oder Betroffene können mithilfe von Therapie und/oder Medikamenten ihre sozialen Rollen wieder wahrnehmen.
Fallbeispiel – Teil 2
Die Situation in der Abteilung von Herrn Frühling spitzt sich zu: Herr Baum fehlt immer öfter, wodurch sich die unbearbeiteten Vorgänge auf seinem Tisch stapeln, denn es gibt keinen Vertreter. Ist er da, muss er deswegen häufig Überstunden machen, was seinen angeschlagenen Gesundheitszustand natürlich weiter verschlechtert. Frau Wiese redet inzwischen nur noch das Nötigste, sitzt minutenlang völlig geistesabwesend am Schreibtisch, ist abgemagert und gibt sowohl den Kollegen als auch Herrn Frühling Anlass zur größten Sorge. Herr Wind ist nach wie vor ein aufsehenerregender Mitarbeiter.