Hinweise und Auffälligkeiten
Prinzipiell ist es schwierig, eine Medikamentenproblematik zu erkennen ("stille" Sucht). Folgende Auffälligkeiten können auf einen möglichen Medikamentenmissbrauch hinweisen:
Mögliche Auffälligkeiten im Leistungsverhalten
- Betroffene verlieren schnell den Überblick.
- Die Arbeitsvorgänge nehmen zunehmend mehr Zeit in Anspruch.
- Die Arbeitsqualität lässt nach.
- Fehler nehmen aufgrund von Konzentrationsschwierigkeiten zu.
- Es kommt zur schlechteren Informationsaufnahme und -verarbeitung.
- Personen werden unzuverlässig und unpünktlich.
- Häufiges – auch unentschuldigtes Fehlen am Arbeitsplatz, Begründungen für Abwesenheit werden oft auch mit "Arztbesuchen" gerechtfertigt.
- Klagen über die zu hohen Arbeitsbelastungen nehmen zu.
Mögliche Auffälligkeiten im Sozialverhalten
- Am deutlichsten ist die Tendenz zum Rückzug, die Person isoliert sich.
- Häufige Stimmungsschwankungen, gekennzeichnet entweder durch Rückzug von Mitmenschen oder das Gegenteil davon, nämlich Distanzlosigkeit, d. h., die betroffene Person beschlagnahmt ihr Gegenüber ganz.
- Teilnahmslosigkeit bis hin zur Gleichgültigkeit.
- Betroffene sind übermäßig harmoniebedürftig, sie scheuen jede Auseinandersetzung.
- Sie sind überangepasst und total korrekt.
Mögliche Auffälligkeiten im Gesundheitsbild
- Innere Spannung und Nervosität nehmen zu.
- Seelische und/oder körperliche Befindlichkeitsstörungen werden häufig thematisiert.
- Permanente Erschöpfung, verbunden mit dem Klagen: "Mir ist alles zu viel!"
- Häufige Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Antriebsarmut oder das Gegenteil in ausgeprägter Form: Hyperaktivität, Unruhe, "getrieben sein".
- Unerklärtes Herzrasen, Schweißausbrüche.
- Verwaschene Sprache und trunkene Reaktionen ohne Alkoholfahne.[1]
Vorsicht vor Fehlinterpretationen
All diese Auffälligkeiten können auch andere Ursachen als einen Medikamentenmissbrauch haben. Dies ist in einem Gespräch mit dem Beschäftigten zu klären.
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