Warum sollten angemessene Pausenräume eingerichtet werden? / 2 Praxisfälle

Praxis-Beispiel

Fall 1

Ein Betriebsstandort vereinigt nach einer Umstrukturierung Beschäftigte aus verschiedenen Abteilungen unter einem Dach, die vorher nichts miteinander zu tun hatten. Weil sich außerdem Aufgaben und Strukturen grundlegend geändert haben, ist die Verunsicherung generell groß. Der Betrieb investiert in dieser Situation in einen großzügigen Pausenbereich, den es vorher nicht gab, und stellt dafür sogar einen Teil des größten Besprechungsraumes zur Verfügung. Das erleben die Beschäftigten in unruhigen Zeiten als wichtigen Aufmerksamkeitsbeweis. Der Aufbau der Küchenzeile erfolgt mit eigenen Kräften, was die Identifikation mit dem Raum erhöht. Die gemeinsam verbrachten Pausen fördern Kennenlernen, Austausch und Vertrauensbildung unter den Beschäftigten.

Praxis-Beispiel

Fall 2

In der Stationsküche eines älteren Krankenhauses empfindet die Stationshilfe, die mit den hauswirtschaftlichen Aufgaben betraut ist, die Arbeitsabläufe als belastend. Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass Arbeits- und Bewegungsflächen bei weitem nicht ausreichend sind, sodass z. B. der vorgesehene Tablettwagen, der zusätzliche Arbeitsfläche bietet und Wege sparen könnte, nicht in die Küche geschoben werden kann. Das liegt daran, dass dort mehrere Tische und Stühle auf engstem Raum zusammengestellt sind, an denen das Stationspersonal die Pausen verbringt. Dieser "wilde" Pausenbereich ist extrem beengt und behindert andererseits die Küchenarbeiten. Weil bei der Planung des Hauses vor etlichen Jahrzehnten davon ausgegangen wurde, dass das Personal die Pausen in der Cafeteria verbringt (was vom Arbeitsablauf auf den Pflegestationen kaum mehr möglich ist) und deshalb kein Personalraum vorgesehen ist, kam es zu diesem schwer zu behebenden Missstand.