Zahntechniker sind folgenden Belastungen und Beanspruchungen sowie Gefährdungen ausgesetzt:

  • Gefahr von Finger- und Handverletzungen bzw. Verbrennungen,
  • Gefahr von Atemwegserkrankungen durch hohe Staubbelastung beim Schleifen, durch Umgang mit Gips bzw. durch Abriebe von Quarz, Beryllium, Kobalt, Chrom u. a sowie durch Einsatz von Lösungs- und Reinigungsmitteln (Dämpfe und Aerosole),[1]
  • Gefahr von irritativen und allergischen Hauterkrankungen durch Kontakt mit Kunststoffen (z. B. durch Acrylate, Methacrylate) und anderen o. g. Materialien,[2]
  • mögliche Gefährdung des Gehörs durch Lärmexposition bei der mechanischen Bearbeitung von Zahnprothesen,[3]
  • Überbeanspruchung des Stütz- und Bewegungsapparates hinsichtlich Schultern und Bandscheiben sowie der oberen Extremitäten bedingt durch Arbeiten in vornübergebeugter Zwangshaltung,
  • Überbeanspruchung des Handgelenks durch wiederholtes Beugen und Strecken der Hände bei feinmotorischen (feinmechanischen) Arbeiten bei Herstellung von Zahnprothesen ggf. unter Einsatz von vibrierenden Maschinen bzw. Werkzeugen (bekannt als Karpaltunnel-Syndrom-CTS),[4]
  • psychische Belastung und Beanspruchung durch[5]

    • Mängel in der Kommunikation mit Vorgesetzten,
    • unvorhergesehene Ereignisse (z. B. Störungen durch Telefonate, Materialprobleme),
    • Empfindung körperlicher bzw. sensomotorischer Belastung als Arbeitsstress (z. B. langes Sitzen vor Mikroskop, Lärm),
    • Zeitdruck,
  • Infektionsgefahr durch Kontakt mit ggf. infiziertem Personal von Zahnarztpraxen (z. B. durch Corona-Virus SARS-CoV-2),
  • Beeinträchtigung der Lunge durch berylliumhaltige Dämpfe und Stäube beim Verarbeiten von Beryllium in Zahnlegierungen (bis 1995 möglich),[6]
  • Hitzebelastung am Brennofen sowie durch Vorwärmen und Gießen von Edelmetall.
[1] Frank/Berger/Rupf/Wennemuth/Pospiech/Hannig/Buchter: Exposition gegenüber Nanopartikeln und neuen Materialien in der Zahnheilkunde, Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, 61 (2011) 2, S. 40–52.
[2] Aalto-Korte/Henriks-Eckerman/Kuuliala/Jolanki: Occupational methacrylate and acrylate allergy – cross-reactions and possible screening allergens, Contact dermatitis 63 (2010) 6, S. 301–312,

Böckler/Piskorz:–Gefahrstoffe in der Dentaltechnik, Brücke 3 (2007) S. 11-15.

[3] Brusis/Hilger/Niggeloh/Huedepohl/Thiesen: Besteht beim Zahnarzt oder beim Zahntechniker die Gefahr einer lärmbedingten Gehörschädigung?, Laryngo-Rhino-Otol 87 (2008) 5, S. 335–340.
[4] Karpaltunnel: Starre Röhre innerhalb der Hand, in der sich Nerven und Sehnen befinden (Sehnenscheide),

Cherniak/Brammer/Landstrom/Morse/Neely/Nilsson/Peterson/Toppila/Warren/Diva/Croteau/Dussetschleger: Syndroms from segmental vibration and nerve entrapment: observations on case definitions for carpal tunnel syndrome, Int Arch Occup Environ Health 81 (2008) S. 661–669.

[5] Krell: Zahntechnik: Mehr Bewusstsein für Gefährdungen schaffen, online-Befragung des Verbandes medizinischer Fachberufe e. V. 2019.
[6] Stückler/Machan: Chronische Berylliose als Berufskrankheit, Österreichisches Forum Arbeitsmedizin 3 (2010), S. 51–54.

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