Dipl.-Ing. Dirk Rittershaus
Zusammenfassung
Ein Chemikalienschutzanzug (Abkürzung: CSA) ist eine persönliche Schutzmaßnahme in Form einer PSA, die bei Einwirkung von Chemikalien zum Einsatz kommt, sofern ein Teilkörperschutz (Schürze oder Kittel) keinen ausreichenden Schutz darstellen. Abhängig von der Beanspruchung werden leichte und schwere CSA verwendet.
In der PSA-Benutzungsverordnung ist geregelt, wann das Unternehmen PSA bereitzustellen hat, wie diese beschaffen sein muss und dass diese von den Beschäftigten zu benutzen ist. Die Gefahrstoffverordnung legt als eine Maßnahme gegen die Einwirkung von Gefahrstoffen auf den Menschen als individuelle Schutzmaßnahme die Persönliche Schutzausrüstung fest. Die DGUV-R 112-189 "Einsatz von Schutzkleidung" (bisher BGR 189) nennt Beispiele für Schutzkleidung und den Chemikalienschutzanzug als eine Schutzmaßnahme gegen großflächige Chemikalieneinwirkung auf den Körper: die DIN EN 943-1 und DIN EN 943-2 normieren Schutzkleidung gegen flüssige und gasförmige Chemikalien für normale und für Notfalleinsätze.
1 Grundlagen: Wann ist ein Chemikalienschutzanzug erforderlich?
Für die Körpergefährdung durch Tropfen oder Spritzer hautgefährdender Stoffe reichen Kittel oder Schürzen i. d. R. aus. Bei größeren Mengen muss zu anderem Teilkörperschutz gegriffen werden. Bevor es z. B. bei einer Störungsbeseitigung zu einem großflächigen Hautkontakt mit ätzenden Gefahrstoffen kommt oder Gefahrstoffe in Form von Dämpfen, Gasen oder Flüssigkeiten durch die Haut aufgenommen werden, sind weitere Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
In solchen Fällen ist der Einsatz Persönlicher Schutzausrüstung als Schutzkleidung in Form eines Chemikalienschutzanzuges (CSA) teilweise die einzige Möglichkeit, dass sich Menschen in Bereichen mit Gefahrstoffen aufhalten können. Chemikalienschutzanzüge gibt es für leichte Beanspruchung (Typ 2) und schwere Beanspruchung (Typ 1A, 1B und 1C).
2 Typen von Chemikalienschutzanzügen
2.1 Chemikalienschutzanzug für leichte Beanspruchung
Chemikalienschutzanzüge für leichte Beanspruchung (Typ 2) sind nicht gasdicht. Sie können während der gesamten Arbeitsschicht getragen werden und dienen vorrangig als Spritzschutzmaßnahme bei gelegentlichem Kontakt mit flüssigen Gefahrstoffen in geringen Mengen (Tropfen, Spritzer). Die Auswahl hat so zu erfolgen, dass der Chemikalienschutzanzug für den jeweiligen Gefahrstoff ausreichend beständig ist.
2.2 Chemikalienschutzanzüge für schwere Beanspruchung
Chemikalienschutzanzüge für schwere Beanspruchung sind gasdicht. Sie sind je nach Anwendungsform in 3 Typen eingeteilt:
Typ 1A |
Vollschutzanzug mit innenliegender Atemluftversorgung |
Typ 1B |
Vollschutzanzug mit integrierter Vollmaske und Atemluftversorgung von außen |
Typ 1C |
Anzug mit Druckluftschlauchversorgung |
Die Prüfnormen für diese CSA-Typen beschreiben die Klasseneinteilungen der Einzeltests (Klassifizierung der Abriebfestigkeit, der Hitzebeständigkeit, der Biegereiß-, der Durchstich-, der Weiterreiß-, der Haftfestigkeit der Beschichtung, des Widerstands gegen Permeation, der Nahtfestigkeit). Für Notfalleinsätze werden gasdichte Chemikalienschutzanzüge für Notfallteams eingesetzt Typ 1 ET.
3 Einsatz von Chemikalienschutzanzügen
Beim Einsatz ist Folgendes zu berücksichtigen:
Unterweisung
Die Beschäftigten müssen über die Gefährdungen und Schutzmaßnahmen mindestens jährlich unterwiesen werden.
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung
Werden Chemikalienschutzanzüge zusammen mit Atemschutzgeräten verwendet, muss das bei der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung berücksichtigt werden.
Praktische Benutzung
Die Benutzung ist praktisch mind. jährlich zu üben (hier wird z. B. festgestellt, ob Platzangst beim Träger vorliegt, was im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung nicht festgestellt werden kann).