Dr. Robert Weber, Julia Sieber
Rn. 5
Stand: EL 38 – ET: 01/2023
Parteien eines UN-Vertrags nach § 291 Abs. 1 AktG sind ein MU und ein TU.
Rn. 6
Stand: EL 38 – ET: 01/2023
Das TU ist das verpflichtete UN, das gemäß § 291 Abs. 1 AktG eine AG, KGaA oder SE sein kann. Auch bei der Vorgesellschaft ist – anders als bei der Vorgründungsgesellschaft – von der Vertragsfähigkeit auszugehen, denn auch sie untersteht bereits weitgehend dem Recht des entstandenen UN (vgl. so KK-AktG (2004), § 291, Rn. 7). Nach gefestigter Rspr. kann auch eine GmbH einen UN-Vertrag gemäß § 291 Abs. 1 AktG abschließen; auf den Vertragsschluss, die Möglichkeit der Vertragsbeendigung und die Sicherungen zu Gunsten des UN, der Gläubiger und außenstehenden Aktionäre finden die Vorschriften des Aktienrechts grds. analoge Anwendung (vgl. BGH, Beschluß vom 24.10.1988, II ZR 232/87, NJW 1989, S. 295; BGH, Beschluß vom 30.01.1992, X ZR 91/90, NJW 1992, S. 1452; MünchKomm. AktG (2020), § 291, Rn. 19; BeckOGK-AktG (2022), § 291, Rn. 69). Heute anerkannt ist ferner die analoge Geltung für den (wenig praxisrelevanten) Fall des Vertragsabschlusses mit PersG (vgl. BGH, Urteil vom 05.02.1979, II ZR 210/76, NJW 1980, S. 232f.; Müller, BB 2002, S. 157 (160); außerdem die Darstellung des Meinungsstands bei: Hüffer-AktG (2022), § 291, Rn. 7). Umstritten ist, ob eine AöR TU eines BHV sein kann (vgl. dies verneinend LAG Berlin, Beschluß vom 27.10.1995, 6 TaBV 1/95, AG 1996, S. 142f.; a. A. Hüffer-AktG (2022), § 291, Rn. 7; BeckOGK-AktG (2022), § 291, Rn. 69).
Rn. 7
Stand: EL 38 – ET: 01/2023
Das TU muss nach seinem Personalstatut deutschem Recht unterliegen, denn das deutsche Konzernrecht kann nicht dem Schutz eines ausländischen UN dienen (vgl. MünchKomm. AktG (2020), § 291, Rn. 15; Emmerich/Habersack (2020), § 11, Rn. 8; Hüffer-AktG (2022), § 291, Rn. 5; BeckOGK-AktG (2022), § 291, Rn. 69).
Rn. 8
Stand: EL 38 – ET: 01/2023
Für das MU macht das Gesetz keine Einschränkung hinsichtlich der Gesellschaftsform. MU kann (nur) sein, wer UN i. S. d. §§ 15ff. AktG ist. Auf die Rechtsform kommt es dabei nicht an. Möglich ist der Vertragsschluss also mit jeder natürlichen oder juristischen Person oder PersG, die neben ihrer Beteiligung an der Untergesellschaft noch anderweitige wirtschaftliche Interessenbindungen aufweist (vgl. MünchKomm. AktG (2019), § 15, Rn. 13; Hüffer-AktG (2022), § 291, Rn. 8; BeckOGK-AktG (2022), § 291 AktG, Rn. 73; Henssler/Strohn (2021), § 291 AktG, Rn. 6). Auch Gebietskörperschaften und andere juristische Personen des öffentlichen Rechts können Vertragspartner sein. Dabei spielt es für das MU keine Rolle, ob es seinen Sitz im In- oder Ausland hat. Kein Vertragspartner kann dagegen ein Nicht-UN sein, also eine Person, die nicht die Voraussetzungen der §§ 15ff. AktG erfüllt. In diesem Fall wäre der UN-Vertrag nichtig (vgl. MünchKomm. AktG (2020), § 291, Rn. 3, 13f.; Emmerich/Habersack (2020), § 11, Rn. 9). Dabei ist es richtigerweise irrelevant, ob der andere Teil durch den UN-Vertrag zum UN i. S. d. §§ 15ff. AktG würde, denn der Wortlaut des § 291 AktG sieht vor, dass der Vertragspartner bereits ein UN ist (vgl. AktG-GroßKomm. (2013), § 291, Rn. 50; Grigoleit-AktG (2020), § 291, Rn. 19 (dortige Fn. 47); a. A. KonzernR (2022), § 291 AktG, Rn. 9a). Auch ein aufgelöstes UN kommt als anderer Vertragsteil nicht in Betracht (vgl. KK-AktG (2004), § 291, Rn. 15).
Rn. 9
Stand: EL 38 – ET: 01/2023
Vertragsparteien eines Gleichordnungsvertrags nach § 291 Abs. 2 AktG sind UN, die nicht voneinander abhängig sind (vgl. HB-GesR (2020/IV), § 69, Rn. 80).