Dr. Karl Petersen, Prof. Dr. Christian Zwirner
Rn. 54
Stand: EL 36 – ET: 06/2022
Straftaten nach § 17 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 PublG sind vollendet, sobald JA, Lagebericht, (Teil-)KA oder (Teil-)Konzernlagebericht aufgestellt und den Informationsberechtigten zugänglich gemacht sind (vgl. HdR-E, HGB § 331, Rn. 53, 55; Beck Bil-Komm. (2022), § 331 HGB, Rn. 22; Haufe HGB-Komm. (2021), § 331, Rn. 79, 81). Straftaten nach § 17 Abs. 1 Nr. 1a und Nr. 3 PublG hingegen sind mit der Offenlegung des jeweiligen EA bzw. (Teil-)KA (mitsamt (Teil-)Konzernlageberichts) vollendet (vgl. Beck Bil-Komm. (2022), § 331 HGB, Rn. 33; Haufe HGB-Komm. (2021), § 331, Rn. 80, 82). Die Offenlegung gemäß § 325 erfolgt durch die elektronische Übermittlung an das UN-Register. Die Vollendung von Straftaten nach § 17 Abs. 1 Nr. 4 PublG besteht mit dem Zugang der Aufklärungen und Nachweise beim AP bzw. seinem Gehilfen (vgl. HdR-E, HGB § 331, Rn. 37, 58; Beck Bil-Komm. (2022), § 331 HGB, Rn. 45).
Rn. 55
Stand: EL 36 – ET: 06/2022
Bedeutung hat die Vollendung, weil der Versuch der Begehung einer Tat nach § 17 PublG gemäß § 23 Abs. 1 StGB i. V. m. § 12 Abs. 2 StGB nicht strafbar ist (vgl. auch Beck Bil-Komm. (2022), § 331 HGB, Rn. 22).
Rn. 56
Stand: EL 36 – ET: 06/2022
Liegen bei einer Straftat i. S. d. § 17 PublG mehrere unrichtige Wiedergaben oder Verschleierungen vor, besteht bei diesen eine natürliche Handlungseinheit, so dass sie als eine Tat anzusehen und zu behandeln sind. Die einzelnen Straftatbestände des § 17 Abs. 1 Nr. 1–4 PublG können sich überschneiden und auch durch ein und dieselbe Handlung – also in Tateinheit – begangen werden (vgl. HdR-E, HGB § 331, Rn. 65ff.). Ferner ist eine Tateinheit der Tatbestände i. S. d. § 17 PublG mit Straftatbeständen nach dem StGB denkbar, wie z. B. Betrug (vgl. § 263 StGB), Urkundenfälschung (vgl. § 267 StGB) oder Untreue (vgl. § 266 StGB) (vgl. Haufe HGB-Komm. (2021), § 331, Rn. 89f.).