ESG-Strategie der DHL-Group: CFO-Perspektive auf Steuerung und Kommerzialisierung


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ESG-Strategie der DHL-Group und die CFO-Perspektive

„Es ist ein Marathon und wir sind gerade erst bei Kilometer 10.“ Dieses Zitat prägte den Vortrag von Melanie Kreis. Die CFO der DHL Group teilte ihre Erfahrungen darüber, wie man die vielfältigen ESG-Herausforderungen im Spannungsfeld von regulatorischem Druck und Marktanforderungen meistern kann. Sie betonte insbesondere die Notwendigkeit, ESG-Aktivitäten in Zukunft stärker zu kommerzialisieren und somit die notwendige Transformation des Geschäftsmodells voranzutreiben.

Integration von ESG-Zielen in die Unternehmenssteuerung

Mit einem CO2-Fußabdruck, der etwa der Volkswirtschaft Dänemarks entspricht, und ca. 600.000 Mitarbeitern ist die DHL Group ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung bewusst und begann daher schon früh, den ESG-Herausforderungen zu begegnen.

ESG ist bereits seit 20 Jahren in verschiedenen Formen bei der DHL Group präsent und stellt hierbei einen zentralen Pfeiler der Unternehmensstrategie dar. Melanie Kreis führte einige zentrale KPIs an, die die DHL Group aktuell zur Steuerung der drei Nachhaltigkeitsdimensionen nutzt:

Umwelt:

  • Logistikbezogene Treibhausgasemissionen (THG)
  • Realisierte Dekarbonisierungseffekte

Soziales:

  • Mitarbeiterengagement
  • Anteil der Frauen im mittleren und oberen Management
  • LTIFR (Lost Time Injury Frequency Rate)

Governance:

  • Externe Cybersicherheitsbewertung
  • Anteil der gültigen Compliance-Schulungszertifikate im mittleren und oberen Management

Abb 1 Kraus

Die Herausforderung der Kommerzialisierung

Trotz der ehrgeizigen Ziele, die die DHL Group verfolgt, bleibt die Dekarbonisierung ein schwieriges Unterfangen. Besonders der Luftverkehr, der die meisten Emissionen verursacht, steht im Fokus. Alternative Kraftstoffe wie Sustainable Aviation Fuel (SAF) sind zwar vielversprechend, aber noch nicht in ausreichender Menge verfügbar. Darüber hinaus müssen die zusätzlichen Kosten für nachhaltiges Wirtschaften sowohl gegenüber Kunden als auch Investoren gerechtfertigt werden. Wie bringt man Kunden dazu, den Mehrwert der grünen Alternativen zu erkennen und eine entsprechende Zahlungsbereitschaft zu entwickeln? Die DHL Group kann aus ihren Erfahrungen in der Türkei lernen, wo die tendenziell teurere grüne Transportoption zur Standardwahl wird und die Kunden sich aktiv abmelden müssen. Letztlich lassen sich Investoren nur durch eine erfolgreiche Kommerzialisierung der ESG-Aktivitäten überzeugen, wobei zusätzlich die beiden folgenden Begründungen wichtig sind:

  1. Sicherung des „Right-to-Play“ der DHL Group in einer sich schnell verändernden Zukunft und
  2. zukünftige Renditen bei Betrachtung der aktuellen Investitionen als Vorabinvestition.

Ausblick

Melanie Kreis beendete ihren Vortrag mit der Ankündigung, dass die DHL Group ihre ESG-Maßnahmen hinsichtlich der Kommerzialisierung verstärken wird, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen.