Welche strategischen Schwerpunkte Unternehmen 2023 setzen
Die Beratungsgesellschaft Horváth hat für die CxO Priorities Study 2023 persönliche Interviews mit mehr als 430 Vorstandsmitgliedern internationaler Unternehmen aus 19 Ländern und 13 Branchen geführt. Die Ergebnisse der Studie legen wesentliche Herausforderungen offen:
Geopolitische Entwicklungen verstärken die Regionalisierung vieler Unternehmen. So werden Arbeitsplätze auf globaler Ebene verlagert. Gründe dafür sind Protektionismus, Personalkosten und Kundennähe. Doch auch die Transformation bleibt eine der wesentlichen Herausforderungen. Vor allem im Kundenservice, Vertrieb/Marketing sowie Controlling & Finance sehen die Studienteilnehmer Potenziale zur Digitalisierung und Automatisierung.
Zudem muss sichergestellt werden, dass die Unternehmen zukunftsfähig bleiben. Hierfür muss der Mensch in den Mittelpunkt gestellt werden, um die Arbeitgeberattraktivität zu gewährleisten, die richtigen Talente in allen Regionen zu gewinnen und zu binden und damit die in Zukunft benötigten Kompetenzen zu sichern.
Personal ist das Top-Thema
Welche Schwerpunkte setzen Unternehmen in ihrer Strategie? Im Fokus steht das Thema Personal. In Zeiten des Fachkräftemangels hat dies für viele Unternehmensführungen Priorität. So werden gezielte Maßnahmen ergriffen, z. B.:
- Flexible Arbeitsmodelle
- Kultur und Arbeitgebermarke entwickeln
- Mitarbeiterführung
- Digitalisierung/Automatisierung
- Weiterqualifizierung/Umschulung von Mitarbeitern
- Lohnzusatzleistungen
- Einstellung von Mitarbeitern an neuen Standorten
Der "War for Talents" zeigt sich auch international. Doch wie viele neue Arbeitskräfte können noch gewonnen werden? Global betrachtet scheinen insbesondere Indien und Nordamerika bei zukünftigen Arbeitskräften noch Potenziale nutzen zu können. Für Süd- und Westeuropa scheint sich die Situation hingegen deutlich zu verschärfen.
Cybersicherheit und digitale Transformation
Weitere Schwerpunktthemen sind die Cybersicherheit und die digitale Transformation. Rund 1/3 der befragten Unternehmen war bereits Ziel einer Cyberattacke in den vergangen 12 Monaten. Es verwundert also nicht, dass das Thema von großer Bedeutung ist.
Bei den Schwerpunktthemen gibt es branchenspezifische Unterschiede. Interessant ist, dass die digitale Transformation in der Dienstleistungsbranche sogar noch deutlich höher auf der Agenda angesetzt wird, während Cybersicherheit das Topthema des verarbeitenden Gewerbes ist. Die Gewichtung der Themen kann also branchenbezogen etwas variieren. Der Einsatz künstlicher Intelligenz scheint – je nach Bereich und Branche – wirkungsvoll.
Kosten und Erlöse optimieren, Nachhaltigkeit vorantreiben
Laut dem Studienergebnis verfolgen viele Teilnehmer zudem strukturelle Verbesserungsmaßnahmen bei der Kosten- und Erlössituation. Ein weiteres Schwerpunktthema ist die nachhaltige Ausrichtung der Unternehmensstrategie und -aktivitäten. Im Schnitt setzen sich die meisten Dienstleister das Ziel, bis spätestens 2035 die CO-Neutralität zu erreichen.
Zudem versuchen viele Unternehmen langfristig den Liquiditätsspielraum zu erweitern (z. B. mithilfe von Working Capital Management Maßnahmen, insbesondere vor dem Hintergrund von Lieferkettenproblemen). Auch strategische Fragen bei Lieferketten und Produktion sind im Fokus.
Strategische Schwerpunktthemen
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Betrachtet man die vielfältigen Herausforderungen und die aktuellen Schwerpunktthemen, stellt sich auch die Frage: Mit welchem Gefühl blicken Unternehmen in die nächsten Monate?
Wirtschaftliche Entwicklungen
Die Inflation wirkt sich auch auf die wirtschaftlichen Ergebnisse vieler Unternehmen aus. So machen z. B. die gestiegenen Kosten vielen Unternehmen zu schaffen. Die Materialkosten sind durchschnittlich um 4,7 % gestiegen, die Personalkosten sogar um 7,5 %. Allerdings: Auch hier zeigen sich branchenspezifische Unterschiede.
Mit welchen wirtschaftlichen Entwicklungen rechnen die befragten Geschäftsführer für das Jahr 2023?
- Bei der realen Umsatzentwicklung (nach Inflationsbereinigung) rechnet lediglich knapp die Hälfte der Studienteilnehmer mit wachsenden Umsätzen. Wie kommt dieses Wachstum überhaupt zustande? Bei 47,2 % der Befragten ist das Wachstum preisgetrieben, während bei 52,8 % die Absatzmenge die Umsätze vorantreibt. Viele Unternehmen bauen also eher auf eine Erweiterung des Auftragsvolumens, um die Umsätze anzukurbeln.
- Bei der zu erwartenden EBIT-Marge zeigen sich Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor optimistischer als das verarbeitende Gewerbe. Knapp die Hälfte (47,1 %) des verarbeitenden Gewerbes rechnet im Vergleich zum Vorjahr mit einer steigenden EBIT-Marge für 2023. Im Dienstleistungssektor sind es dagegen 61,5 %.
Fazit: Die Inflation setzt viele Unternehmen massiv unter Druck. So müssen Kosten und Erlöse analysiert und Verbesserungsmaßnahmen getroffen werden. Die massiven Kostenanstiege sorgen auch dafür, dass das Liquiditätsmanagement genau unter die Lupe genommen werden muss. Doch die größte Baustelle bleibt das Thema Personal. Hier sind Unternehmen weltweit gefordert, Lösungen zu finden, damit die aktuellen Herausforderungen auch personell gestemmt werden können.
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