Aufgabe der Umzugsabsicht
Wird vom Arbeitgeber eine vorgesehene Versetzung rückgängig gemacht, sind die dem Arbeitnehmer durch die Aufgabe seiner Umzugsabsicht entstandenen vergeblichen Aufwendungen als Werbungskosten abziehbar (→BFH vom 24. 5. 2000 - BStBl II S. 584).
Berufliche Veranlassung
Ein Wohnungswechsel ist beruflich veranlasst,
1. |
wenn durch ihn eine →erhebliche Verkürzung der Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte eintritt und die verbleibende Wegezeit im Berufsverkehr als normal angesehen werden kann (→BFH vom 6. 11. 1986 - BStBl 1987 II S. 81). Es ist nicht erforderlich, dass der Wohnungswechsel mit einem Wohnortwechsel oder mit einem Arbeitsplatzwechsel verbunden ist, |
2. |
wenn er im ganz überwiegenden betrieblichen Interesse des Arbeitgebers durchgeführt wird, insbesondere beim Beziehen oder Räumen einer Dienstwohnung, die aus betrieblichen Gründen bestimmten Arbeitnehmern vorbehalten ist, um z. B. deren jederzeitige Einsatzmöglichkeit zu gewährleisten (→BFH vom 28. 4. 1988 - BStBl II S. 777), oder |
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wenn er aus Anlass der erstmaligen Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit durchgeführt wird oder |
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wenn der eigene Hausstand zur Beendigung einer doppelten Haushaltsführung an den Beschäftigungsort verlegt wird (→BFH vom 4. 12. 1992 - BStBl 1993 II S. 722). |
Die privaten Motive für die Auswahl der neuen Wohnung sind grundsätzlich unbeachtlich (→BFH vom 22. 11. 1991 - BStBl 1992 II S. 494).
Doppelte Haushaltsführung
→R 43 LStR
Eheschließung
Erfolgt ein Umzug aus Anlass einer Eheschließung von getrennten Wohnorten in eine gemeinsame Familienwohnung, so ist die berufliche Veranlassung des Umzugs eines jeden Ehegatten gesondert zu beurteilen (→BFH vom 23. 3. 2001 - BStBl II S. 585).
Erhebliche Verkürzung
- Eine erhebliche Verkürzung der Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte ist anzunehmen, wenn sich die Dauer der täglichen Hin- und Rückfahrt insgesamt wenigstens zeitweise um mindestens eine Stunde ermäßigt (→BFH vom 22. 11. 1991 - BStBl 1992 II S. 494 und vom 16. 10. 1992 - BStBl 1993 II S. 610).
- Die Fahrzeitersparnisse beiderseits berufstätiger Ehegatten sind nicht zusammenzurechnen (→BFH vom 27. 7. 1995 - BStBl II S. 728).
- Steht bei einem Umzug eine arbeitstägliche Fahrzeitersparnis von mindestens einer Stunde fest, sind private Gründe (z B. Gründung eines gemeinsamen Haushalts aus Anlass einer Eheschließung) unbeachtlich (→BFH vom 23. 3. 2001 - BStBl II S. 585).
Höhe der Umzugskosten
- Zur Höhe der maßgebenden Beträge für umzugsbedingte Unterrichtskosten und sonstige Umzugsauslagen ab 1. 1. 2002 → BMF vom 22. 8. 2001 (BStBl I S. 542).
- Die umzugskostenrechtliche Beschränkung einer Mietausfallentschädigung für den bisherigen Wohnungsvermieter gilt nicht für den Werbungskostenabzug (→BFH vom 1. 12. 1993 - BStBl 1994 II S. 323).
- Nicht als Werbungskosten abziehbar sind die bei einem Gründstückskauf angefallenen Maklergebühren, auch soweit sie auf die Vermittlung einer vergleichbaren Mietwohnung entfallen würden (→BFH vom 24. 5. 2000 - BStBl II S. 586) sowie Aufwendungen für die Anschaffung von klimabedingter Kleidung und Wohnungsausstattung im Sinne der §§ 11 und 12 AUV (→BFH vom 20. 3. 1992 - BStBl 1993 II S. 192 und vom 27. 5. 1994 - BStBl 1995 II S. 17).
- Zur steuerfreien Arbeitgebererstattung →R 41 Abs. 3
- Aufwendungen auf Grund der Veräußerung eines Eigenheims anlässlich eines beruflich bedingten Umzugs sind keine Werbungskosten bei den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit (→BFH vom 24. 5. 2000 - BStBl II S. 476).
- Veräußerungsverluste aus dem Verkauf eines Eigenheims einschließlich zwischenzeitlich angefallener Finanzierungskosten anlässlich eines beruflich bedingten Umzugs sind keine Werbungskosten bei den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit (→BFH vom 24. 5. 2000 - BStBl II S. 474).
Rückumzug ins Ausland
Der Rückumzug ins Ausland ist bei einem ausländischen Arbeitnehmer, der unbefristet ins Inland versetzt wurde und dessen Familie mit ins Inland umzog und der bei Erreichen der Altersgrenze ins Heimatland zurückzieht, nicht beruflich veranlasst (→BFH vom 8. 11. 1996 - BStBl 1997 II S. 207); anders bei einer von vornherein befristeten Tätigkeit im Inland (→BFH vom 4. 12. 1992 - BStBl 1993 II S. 722).
Zwischennutzung
Die berufliche Veranlassung eines Umzugs endet regelmäßig mit dem Einzug in die erste Wohnung am neuen Arbeitsort. Die Aufwendungen für die Einlagerung von Möbeln für die Zeit vom Bezug dieser Wohnung bis zur Fertigstellung eines Wohnhauses am oder in der Nähe vom neuen Arbeitsort sind daher keine Werbungskosten (→BFH vom 21. 9. 2000 - BStBl 2001 II S. 70).