Schädigungen bei muskuloskeletalen Erkrankungen sind definiert als ein Verlust oder eine Normabweichung in der Körperstruktur und/oder -funktion der Bewegungsorgane.
Im Bereich der Bewegungsorgane können Schädigungen verursacht werden durch
- Entzündungen und nachfolgende Destruktion
- Degeneration
- Trauma und seine Folgen
- angeborene oder erworbene Fehlstellung/Fehlform
- Über-, Unter- oder Fehlbeanspruchung
- stoffwechselbedingte Störungen
- endokrine Störungen
- Tumoren
- Kompressionssyndrome des Rückenmarkes oder peripherer Nerven
- Schmerzen bzw. Störungen der Schmerzverarbeitung (Schmerzkrankheit)
- Durchblutungsstörungen
- Fibrose
- unerwünschte Folgen von Therapiemaßnahmen (Operation, Medikamente).
Im Einzelnen können insbesondere folgende Schädigungen auftreten,
im Bereich
- der peripheren Gelenke: reflektorische Bewegungseinschränkungen, Kontrakturen, Ankylosen, Instabilität, Schwellung, Fehlstellungen, Schmerzen
- der Knochen: Fehlstellungen, Frakturen, Atrophie, Nekrose, Schmerzen
- der Muskulatur: Beeinträchtigung von Kraft, Koordination, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit; Atrophie, Dystrophie, Änderung des Muskeltonus, Änderung der Muskelstruktur (z.B. Myogelosen, Verkürzung), Lähmung, Schmerzen
- von Sehnen und Bändern: Elongation, Verkürzung, Vernarbung, Verminderung der Elastizität, Destruktion bzw. Ruptur mit Instabilität, Schmerzen
- des paraartikulären Gleit- und Bindegewebes (z.B. Schleimbeutel, Sehnenscheiden): Schwellung, Elastizitätsminderung, Gleitstörungen, Schmerzen mit daraus resultierenden Bewegungseinschränkungen
- der Wirbelsäule: Bewegungseinschränkungen und Einschränkungen der Belastbarkeit, Fehlstellung, Fehlform (Skoliose), Instabilität/Hypermobilität, Schmerzen.
Als unmittelbare Folgen können im Bereich des Nervensystems auftreten: z.B. Sensibilitätsstörungen, reflektorische Bewegungseinschränkungen, Lähmung, Schmerzen, vegetative Störungen (einschl. Schlafstörungen).
Insbesondere bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind häufig weitere Organsysteme betroffen (Systemcharakter)
- Haut und Schleimhäute
- Herz-Kreislaufsystem
- Lunge und Atemwege
- Niere und ableitende Harnwege, Geschlechtsorgane
- Verdauungssystem (Magen, Darm, Leber etc.), exokrine Drüsen
- Nervensystem (einschl. vegetatives Nervensystem)
- Sinnesorgane (Augen, Ohren etc.)
- blutbildendes System
- Immunsystem.
Schädigungen der Bewegungsorgane sind oft irreversibel und häufig verbunden mit einem chronischen, rezidivierenden, bei entzündlicher Ursache oft schubweisem und progredienten Krankheitsverlauf. Schädigungen und ihre Folgen können Rückwirkungen auf den psychophysischen Gesamtzustand, Ausdauer und Belastbarkeit und die Art des Umgangs mit der Krankheit (Krankheitsbewältigung) haben, z.B. auf Antrieb, psychomotorische Aktivität, Emotionen.