Rn 3
Abgesehen von den Büchern 3–8 des FamFG sind dem Regime der freiwilligen Gerichtsbarkeit eine Reihe von weiteren Angelegenheiten durch Bundesgesetz zugewiesen.
Es handelt sich insbesondere um die Hilfe zur Erziehung nach §§ 27 ff SGB VIII (v 26.6.90 [BGBl I, 1163], zuletzt geändert durch Art 3 des Gesetzes vom 9.10.20 [BGBl I, 2075]), die Aufgaben nach dem PStG (v 19.2.07 [BGBl I, 122], zuletzt geändert durch Art 88 der VO vom 19.6.20 [BGBl I, 1328), die Führung des Seeschiffs- und Binnenschiffsregisters nach der SchRegO (v 19.12.40 [RGBl I, 1591] idF der Bekanntmachung vom 26.5.94 [BGBl I, 1113], zuletzt geändert durch Art 17 des Gesetzes vom 20.11.19 [BGBl I, 1724]), die Führung des Registers für Pfandrechte an Luftfahrzeugen (LuftFzRG v 26.2.59 [BGBl. I, 57], zuletzt geändert durch Art 185 der Verordnung vom 31.8.15 [BGBl I, 1474]), die Führung des Grundbuchs nach der GBO (v 26.5.94, [BGBl I, 1114], zuletzt geändert durch Art 6 des Gesetzes vom 16.10.20 [BGBl I, 2187], dazu Hügel/Holzer § 1 Rz 36f), das Aufgebotsverfahren nach dem VerschG (v 15.1.51 [BGBl I, 63], zuletzt geändert durch Art 182 der Verordnung vom 31.8.15 (BGBl I, 1474), das Verfahren nach dem TSG (v 10.9.80 [BGBl I, 1654], zuletzt geändert durch Art 2 Abs 3 des Gesetzes vom 20.7.17 (BGBl I, 2787); es ist beabsichtigt, das TSG aufzuheben und die Verfahrensvorschriften in die neuen §§ 409a ff FamFG zu übernehmen), das Verfahren nach dem BerHG (v 18.6.80 (BGBl I, 689), zuletzt geändert durch Art 140 der Verordnung vom 31.8.15 [BGBl I, 1474], das Verfahren nach dem KonsG (v 11.9.74 (BGBl I, 2317), zuletzt geändert durch Art 2 des Gesetzes vom 25.3.20 (BGBl I, 673) und das Verfahren nach dem KErzG (v 15.7.21 (RGBl, 939), zuletzt geändert durch Art 63 des Gesetzes vom 17.12.08 [BGBl I, S 2586]).
Rn 4
§ 312 Nr 3 weist auch freiheitsentziehende Unterbringungen nach den Landesgesetzen über die Unterbringung psychisch Kranker der freiwilligen Gerichtsbarkeit zu. Trotz der Regelung im Landesrecht (zu Bayern Holzer KJ 18, 150 ff) handelt es sich um eine bundesrechtliche Zuweisung iSd § 1 (Begr zu § 1 RegE in BTDrs 16/6308, S 175). Nichts anderes gilt, soweit das Landesrecht nach § 490 Sonderregelungen zu Aufgebotsverfahren trifft, die nach Buch 8 des FamFG der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstellt sind.
Rn 5
Auch Zuständigkeitsbestimmungen, zu denen die Länder durch Bundesrecht iSd § 485 iVm Art 1 Abs 2, Art 2 und 50 EGBGB ermächtigt sind, stehen der Geltung des FamFG nicht entgegen (dazu Holzer/Holzer § 485 Rz 4; § 1 Rz 14). Die Länder können ferner nach § 486 Abs 1 in den dort genannten Fällen die Vorschriften des FamFG für anwendbar erklären oder ergänzende Vorschriften erlassen (§ 486 Abs 2, dazu Holzer/Holzer § 486 Rz 2 ff).