Rn 6
In Fortführung des Art 7 § 1 FamRÄndG ist für die Anerkennung ausl Entscheidungen in Ehesachen ein besonderes Verfahren erforderlich. Nach VIII sind diesem auch Feststellungsbegehren über das Nichtvorliegen der Anerkennungsvoraussetzungen unterstellt (MüKoFamFG/Rauscher Rz 16).
1. Feststellungsmonopol.
Rn 7
I 1 normiert ein Anerkennungsmonopol der Landesjustizverwaltung (Stuttg FamRZ 19, 1561 – verfassungskonform, BGHZ 82, 34, 40), Anträge zu ordentlichen Gerichten sind unzulässig (Köln FamRZ 98, 1303, 1304; Musielak/Borth/Borth/Grandel Rz 6). Ist die Frage nach der Anerkennung einer ausl Entscheidung Vorfrage in einem inländischen Verfahren, ist dieses bis zur Entscheidung der Landesjustizverwaltung auszusetzen (BGH NJW 83, 514; Köln FamRZ 98, 1303, 1304; Kobl FamRZ 05, 1692), nicht zwingend bei offensichtlichen Anerkennungshindernissen (BGH NJW 83, 514; Nürnbg FamRZ 09, 637 – aA Lit, vgl MüKoFamFG/Rauscher Rz 17a mwN). Nicht erforderlich ist eine Aussetzung für die Anerkennungsfähigkeitsprognose bei Prüfung ausl Rechtshängigkeit (BGHZ 176, 365). Die Aussetzung kann befristet werden (Frankf NZFam 18, 907).
2. Maßstab.
Rn 8
§ 107 ist reine Verfahrensregel, der Maßstab für die Anerkennungsentscheidung ist § 109 zu entnehmen. Ausl Privatscheidungen werden als Rechtsgeschäfte nach dem von Art 17 II EGBGB zur Anwendung berufenen materiellen Recht beurteilt (sog ›kollisionsrechtliche Anerkennung‹, BGHZ 176, 365 Rz 36 ff; MüKoFamFG/Rauscher Rz 15f); der Wirksamkeit im Inland vorgenommener Privatscheidungen steht Art 17 III EGBGB entgegen, der Wirksamkeit einer Privatscheidung bei deutschem Scheidungsstatut § 1564 S 1 BGB.
3. Ausnahmen.
Rn 9
Eine Befreiung v Anerkennungsverfahren normiert I 2 für sog ›Heimatstaatsscheidungen‹, die im gemeinsamen Heimatstaat beider Ehegatten ergangen sind. Bei Mehrstaatern ist entspr Art 5 I 1 EBGBG die effektive Staatsangehörigkeit maßgeblich (BeckOKFamFG/Sieghörtner Rz 14), die deutsche Staatsangehörigkeit hat jedoch entspr Art 5 I 2 EGBGB stets Vorrang (BGH NJW 20, 3592 – Sahyouni; Hambg FamRZ 14, 1563; München FamRZ 15, 1611, 1612; Frankf NJW-RR 20, 774). Die Scheidungsanerkennung ist am Maßstab des § 109 inzident zu prüfen (BeckOKFamFG/Sieghörtner Rz 15 – für eine Beschränkung auf § 109 I Nr 4 AG Weilburg FamRZ 00, 169), auch bei nach I 1 anzuerkennender Privatscheidung (BGH NJW 19, 931 – aA Frankf FamRZ 05, 989; Nürnbg FamRZ 17, 360). Anstelle einer Feststellungsklage (§ 121 Nr 3) ist zur verbindlichen Klärung ein fakultatives Anerkennungsverfahren nach I 1 möglich (BGHZ 112, 127; NJW 19, 2940; KG NZFam 17, 533; Keidel/Dimmler Rz 20, 23), das rechtliche Interesse dafür entfällt nicht aufgrund einer Inzidentprüfung in einem anderen Verfahren (Schlesw FamRZ 15, 76).
Rn 10
Eine Ausnahme für Altfälle macht X.