Rn 4
Die Anerkennung nach autonomem Recht erfasst alle anderen wirksamen ausländischen Entscheidungen (Rechtskraft nicht zwingend, BGHZ 118, 312, 318; offenlassend BGH NJW 19, 3575, 3578). Ggü § 328 ZPO ist danach abzugrenzen, ob ein deutsches Gericht im Wege der freiwilligen Gerichtsbarkeit entschieden hätte (BGH NJW 19, 3575, 3576 [BGH 16.05.2019 - V ZB 101/18]; Schulte-Bunert/Weinreich/Martiny Rz 19).
Rn 5
Sachlich erfasst das insb (ausf Fallgruppen bei Keidel/Dimmler Rz 15 ff; BeckOKFamFG/Sieghörtner Rz 34 ff)
- (Erwachsenen-)Adoptionen (Vertragsadoptionen nur bei staatlicher Beteiligung, Ddorf FamRZ 11, 1522, 1523; Köln NZFam 19, 649; Schulte-Bunert/Weinreich/Martiny Rz 22), wobei die Anerkennung übereinkommenswidriger HAdoptÜ-Adoptionen nach autonomem Recht str ist (ablehnend Schlesw FamRZ 14, 498; BeckOKFamFG/Sieghörtner Rz 24 – befürwortend Celle FamRZ 17, 1503; Stuttg FamRZ 18, 362; Ddorf FamRZ 19, 611);
- die wenigen nicht v vorrangigen Regelungen erfassten Sorgerechts-, Umgangs- und Kindesherausgabeentscheidungen sowie Vormundschafts-, Pflegschafts-, Betreuungs- oder Entmündigungsentscheidungen;
- allgemeine nachlassgerichtliche Entscheidungen, nach hM nicht aber rein deklaratorische Erbscheine u Testamentsvollstreckerzeugnisse (KG FamRZ 13, 731; Bremen FamRZ 11, 1892 – zur Anerkennungsfähigkeit v Erbscheinen iRd EuErbVO EuGH NJW 19, 2293);
- Todeserklärungen;
- die gerichtliche Genehmigung von Rechtsgeschäften (vgl BGH NJW 89, 2197, 2198 [BGH 14.12.1988 - IVa ZR 231/87]);
- nach hM auch Lebenspartnerschaftssachen (MüKoFamFG/Rauscher § 107 Rz 4).
Rn 6
Die ausl Entscheidung muss durch ein Gericht oder eine Behörde ergangen sein (BGH NJW 19, 1608 Rz 12 ff; MüKoFamFG/Rauscher Rz 11 ff). Neben Sach- sind auch Feststellungsentscheidungen nach § 108 anerkennungsfähig, nicht aber rein tatsächliche Feststellungen oder Registrierungen ohne Sachprüfung (BGH NJW 15, 479 Rz 22; BeckOKFamFG/Sieghörtner Rz 30 mwN). Die teils vorgeschlagene (etwa Celle FamRZ 17, 1496; Duden StAZ 14, 164, 166) Anerkennungsfähigkeit nach Sachprüfung erfolgter standesamtlicher Eintragungen wurde höchstrichterlich abgelehnt (BGH NJW 19, 1608 Rz 13 ff; so auch München FamRZ 18, 696). Notarielle Urkunden u gerichtliche Vergleiche können nach hM nur anerkannt werden, wenn ein ausl Gericht sie ›inhaltlich geprüft u durch eine Entscheidung in seinen Willen aufgenommen hat‹ (MüKoFamFG/Rauscher Rz 14); teils wird bei einer deutschen Gerichten vergleichbaren Stellung der ausländischen Stelle eine analoge Anwendung des § 108 befürwortet (Keidel/Dimmler Rz 6).