Rn 11
Die Erledigung erstreckt sich weder in der Ausgangs- noch in der Rechtsmittelinstanz auf die Kosten des Verfahrens. Das Verfahren bleibt trotz Erledigung in der Hauptsache im Kostenpunkt rechtshängig; gem § 113 I 2 findet § 239 ZPO Anwendung, sodass das Verfahren insoweit bis zur Aufnahme durch die Erben des verstorbenen Ehegatten unterbrochen ist (Prütting/Helms/Helms § 131 Rz 8; MüKoFamFG/Lugani § 131 Rz 12; Keidel/Weber § 131 Rz 1; J/H/A/Markwardt § 131 Rz 3; Naumbg FamRZ 06, 217; Ddorf FamRZ 05, 386). War der verstorbene Ehegatte anwaltlich vertreten, tritt nach § 113 I 2 iVm § 246 ZPO keine Unterbrechung ein; allerdings ist das Verfahren auf Antrag des Verfahrensbevollmächtigten oder des Gegners auszusetzen (Prütting/Helms/Helms § 131 Rz 8; Zö/Lorenz § 131 Rz 4; Musielak/Borth/Borth/Grandel § 131 Rz 4). Ein besonderer Kostenantrag ist nicht erforderlich, § 113 I 2 iVm § 308 II ZPO (J/H/A/Markwardt § 131 Rz 3; Keidel/Weber § 131 Rz 10; Schulte-Bunert/Weinreich/Keske § 150 Rz 11; Kobl FamRZ 17, 240; Frankf FamRZ 15, 1747; aA MüKoFamFG/Lugani § 131 Rz 12; Naumbg FamRZ 06, 217); es bedarf auch nicht einer mündlichen Verhandlung, § 113 I 2 iVm § 128 III ZPO. Trat der Tod nach Erlass einer Entscheidung, aber vor Eintritt der Rechtskraft ein, hat dies keine Auswirkung auf eine bereits ergangene Kostenentscheidung; diese gilt fort (MüKoFamFG/Lugani § 131 Rz 15; ThoPu/Hüßtege § 131 Rz 5; BGH FamRZ 81, 245 Rz 12).
Rn 12
Die Kostenentscheidung richtet sich in Scheidungsverfahren nach § 150 II 2 (Hamm FamRZ 12, 811). Nach dieser Vorschrift ist die Kostenaufhebung der Scheidungssache und der Folgesachen auch dann vorgesehen, wenn das Verfahren in der Hauptsache erledigt ist. Soweit diese Kostenregelung im Einzelfall unbillig erscheint, besteht gem § 150 IV die Möglichkeit einer abweichenden Kostenregelung. In einem Verfahren auf Aufhebung der Ehe ist § 132 heranzuziehen; hier ist eine besondere Regelung für den Fall der Erledigung des Verfahrens nicht enthalten. Dies führt aber nicht dazu, dass gem 113 I 2 nun § 91a ZPO anzuwenden wäre (so wohl Keidel/Weber § 131 Rz 11, § 132 Rz 9). Vielmehr ist eine analoge Anwendung von § 132 I mit der Folge der Kostenaufhebung sachgerecht (Prütting/Helms/Helms § 131 Rz 12; MüKoFamFG/Lugani § 131 Rz 13; J/H/A/Markwardt § 131 Rz 3; ThoPu/Hüßtege § 131 Rz 4). Ist der überlebende Ehegatte Alleinerbe, bedarf es keiner Kostenentscheidung (Prütting/Helms/Helms § 131 Rz 13; MüKoFamFG/Lugani § 131 Rz 12; Musielak/Borth/Borth/Grandel § 131 Rz 5; ThoPu/Hüßtege § 131 Rz 4). Hinsichtlich der Gerichtskosten bestimmt sich die Kostentragungspflicht des überlebenden Ehegatten (sofern er nicht ohnehin als Antragsschuldner haftet, § 21 I 1 FamGKG) nach § 24 Nr 3 FamGKG. Für die außergerichtlichen Kosten des anderen Ehegatten hat der überlebende Ehegatte als Alleinerbe aufzukommen. War die Verwaltungsbehörde am Verfahren beteiligt, kommt gem § 132 II nur eine Entscheidung nach § 113 I 2 iVm § 91a ZPO in Betracht. Gleiches gilt für ein Verfahren auf Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens einer Ehe (vgl zB ThoPu/Hüßtege § 131 Rz 4).
Rn 13
Beschränkt sich die gerichtliche Entscheidung auf die Kostenregelung, ist diese isolierte Kostenentscheidung mit der sofortigen Beschwerde gem § 113I 2 iVm § 91a II ZPO analog anfechtbar (Prütting/Helms/Helms § 131 Rz 12; ThoPu/Hüßtege § 131 Rz 5; Bahrenfuss/Blank § 131 Rz 11; BGH FamRZ 11, 1933; Kobl FamRZ 17, 240; Brandbg FamRZ 16, 490; Stuttg FamRZ 14, 965 (Kostenentscheidung nach § 150 II 1; Frankf FamRZ 15, 1747; aA Beschwerde nach § 58: Musielak/Borth/Borth/Grandel § 131 Rz 5).