Rn 7
Die Vorschrift dient dazu, dem minderjährigen Kind in einem einfachen und schnellen Verfahren einen (ersten) Unterhaltstitel gegen seinen potenziellen Vater zu verschaffen (vgl BGH MDR 03, 994 [BGH 07.05.2003 - XII ZR 140/01] mwN). Dementsprechend beschränkt Abs 3 die zulässigen Einwendungen des Antragsgegners, zugleich aber auch den zuzusprechenden Unterhalt auf den Mindestunterhalt gem § 1612a BGB. Beide Beteiligte können eine Korrektur in einem Verfahren nach § 240 erreichen.
Rn 8
Das minderjährige Kind kann seinen Unterhaltsanspruch gem III 1 max in Höhe des Mindestunterhalts nach § 1612a I 3 BGB, vermindert um das nach § 1612b I BGB anzurechnende Kindergeld bzw die nach § 1612c BGB anzurechnenden kindbezogenen Leistungen verfolgen. Der Unterhaltsantrag ist durch den Mindestunterhalt auf einen dynamischen Unterhaltstitel gerichtet; unzulässig ist ein statischer (bezifferter) Unterhaltsantrag (Schulte-Bunert/Weinreich/Schwonberg § 237 Rz 4; Prütting/Helms/Bömelburg § 237 Rz 6a; Keidel/Weber § 237 Rz 5; Bahrenfuss/Schwedhelm § 237 Rz 4; aA Bork/Jacoby/Schwab/Hütter/Kodal § 237 Rz 8; vgl auch Ddorf FamRZ 01, 1620 zu § 653 ZPO: Dynamisierung rückständigen Unterhalts nicht erforderlich). Das Kind kann gem III 2 auch einen geringeren Unterhalt verlangen; in diesem Fall ist eine Dynamisierung nicht möglich, weil die Höhe des Unterhalts durch die Leistungsfähigkeit des Antragsgegners eingeschränkt ist (Bork/Jacoby/Schwab/Hütter/Kodal § 237 Rz 8). Der Unterhalt kann rückwirkend ab dem Tag der Geburt beansprucht werden; das Kind war aus Rechtsgründen an der Geltendmachung des Unterhalts gehindert, § 1613 II Nr 2 lit a BGB (Prütting/Helms/Bömelburg § 237 Rz 7a; Schulte-Bunert/Weinreich/Schwonberg § 237 Rz 4; Zö/Lorenz § 237 Rz 5; Bahrenfuss/Schwedhelm § 237 Rz 6), wodurch mitunter nicht unerhebliche Rückstandsbeträge aufgelaufen sein können.
Rn 9
Gem III 3 kann iÜ eine Herabsetzung oder Erhöhung des Unterhalts nicht verlangt werden; gegenüber diesem Unterhaltsanspruch des Kindes ist der als Vater festzustellende Antragsgegner in weitem Umfang mit Einwendungen ausgeschlossen, um dem Kind schnell einen Vollstreckungstitel zu verschaffen (vgl den Überblick zB bei Schulte-Bunert/Weinreich/Schwonberg § 237 Rz 5; Prütting/Helms/Bömelburg § 237 Rz 8a; MüKoFamFG/Pasche § 237 Rz 14). Ausgeschlossen ist der Antragsgegner insb mit dem Einwand fehlender Leistungsfähigkeit, selbst dann, wenn diese offenkundig ist (BGH MDR 03, 994; München FamRZ 15, 814; Dresd FamRZ 03, 161; Brandbg [1. Senat] FamRZ 05, 1843; Brandbg [1. Senat] FamRZ 00, 1044; aA Brandbg [1. Senat] FamRZ 00, 1581). Der Erfüllungseinwand kann ebenfalls nicht erhoben werden (BGH MDR 03, 994; Ddorf FamRZ 01, 1620). Ausgeschlossen ist der Einwand der Verjährung (vgl § 207 I 2 Nr 2 lit a BGB sowie § 1600d V BGB) und Verwirkung (Karlsr FamRZ 02, 1262; Brandbg [1. Senat] FamRZ 05, 1843; aA Brandbg [1. Senat] FamRZ 00, 1044). Gleiches gilt für den Einwand fehlender Aktivlegitimation aufgrund Anspruchsübergangs (Nürnbg FamRZ 15, 277; Naumbg FamRZ 06, 1395; aA ThoPu/Hüßtege § 237 Rz 8).