Rn 2

Vorrang (§ 97 I 2) beansprucht die Brüssel IIa-VO für auf den ehelichen Status bezogene Verfahren (Art 1 I lit a Brüssel IIa-VO): Ehescheidung, Trennung ohne Auflösung des Ehebandes u Ungültigerklärung der Ehe. Umstr ist ihre Anwendung auf Feststellungsanträge bzgl des Bestehens oder Nichtbestehens der Ehe u auf gleichgeschlechtliche Ehen (Art 1 Brüssel IIa Rn 4, 7 mwN). Nicht erfasst werden nach hL Privatscheidungen (offen EuGH IPRax 17, 90 – Sahyouni I; EuGH IPrax 18, 261 – Sahyouni II; ausf Pika/Weller IPRax 17, 65 f mwN). Als Scheidungsfolgesache kann nur die elterliche Verantwortung der Brüssel IIa-VO unterfallen (Art 12 I Brüssel IIa-VO), alle anderen Folgesachen sind auch bei Geltendmachung im Verbund ausgeschlossen (MüKoFamFG/Gottwald Art 1 Brüssel IIa-VO Rz 10). Hauptanknüpfungsmerkmale der Zuständigkeitsregeln in Art 3 ff Brüssel IIa-VO sind gewöhnl Aufenthalt u Staatsangehörigkeit bzw ›domicile‹. Nur wenn danach kein Brüssel-IIa-MS international zuständig ist, ist der Rückgriff auf das autonome IZVR im Wege der Restzuständigkeit erlaubt (Art 6, 7 Brüssel IIa-VO). Für einstw Maßnahmen gilt Art 20 Brüssel IIa-VO.

 

Rn 3

Eine Verbundzuständigkeit für Unterhaltssachen kann sich aus Art 5 Nr 2 lit b, lit c LugÜ bzw Art 3 lit c EuUntVO ergeben.

Dieser Inhalt ist unter anderem im HSO FV Sachsen online Kompaktversion enthalten. Sie wollen mehr?