Rn 1

Die Anerkennung einer ausl Entscheidung bedeutet nach dem Prinzip der Wirkungserstreckung, dass sie durch die Anerkennung in Deutschland dieselben Wirkungen wie im Ausland entfaltet, sofern sie dem inländischen Recht nicht vollkommen unbekannt bzw wesensfremd sind (vgl Keidel/Dimmler § 108 Rz 2 ff; Schulte-Bunert/Weinreich/Martiny § 108 Rz 27 ff; Zö/Geimer § 328 ZPO Rz 20 ff). Über die ausl Wirkungen hinausgehende Wirkungen kann nur eine erneute Sachentscheidung erzeugen (Hamm FamRZ 14, 1935 m Anm Heiderhoff). Bei internationaler Zuständigkeit deutscher Gerichte u Zulässigkeit nach anwendbarem Recht sind auch nach der Anerkennung Abänderungsentscheidungen möglich (BGH NJW 83, 1976 [BGH 01.06.1983 - IVb ZR 386/81]; IPRax 87, 298; Prütting/Helms/Hau § 108 Rz 26).

 

Rn 2

Bei vorrangigen völkervertraglichen Regelungen zur Entscheidungsanerkennung gilt das Günstigkeitsprinzip: Günstigere Anerkennungsregelungen des autonomen Rechts bleiben unberührt (BGH NJW 87, 3083 [BGH 18.03.1987 - IVb ZR 24/86]; MüKoFamFG/Rauscher § 97 Rz 6, § 108 Rz 9). Str, aufgrund des anerkennungsfreundlichen Brüssel-IIa-VO-Regimes aber praktisch kaum relevant (BeckOKFamFG/Sieghörtner § 107 Rz 3, § 108 Rz 4), ist, ob das autonome Anerkennungsrecht auch neben der Brüssel IIa-VO zum Zuge kommen soll (dagegen MüKoFamFG/Rauscher § 97 Rz 14; Schulte-Bunert/Weinreich/Martiny § 109 Rz 2).

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