Rn 6
Die Aufzählung in Nr 1 umfasst auch die Regelung zu Zahlungsmitteln gem § 312 IV BGB (Dresd GRUR-RR 20, 519), die Informationspflichten gem Art 246 ff EGBGB (LG Oldenburg 13.3.15 – 12 O 2150/14; Palandt/Grüneberg Rz 4), Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr mit Verbrauchern, wie § 312j BGB (LG München I VuR 18, 230 [LG München I 01.03.2018 - 12 O 730/17]) sowie die allgemeinen Regeln zur Rückabwicklung von Schuldverhältnissen im Verhältnis zu Verbrauchern (Karlsruhe NJW-RR 08, 1016, 1018 [OLG Karlsruhe 05.09.2007 - 15 U 226/06]). Zu den in Nr 2 genannten verbraucherschützenden Umsetzungsvorschriften gehören insb die Informationspflichten im elektronischen Geschäftsverkehr gem §§ 5 f TMG (ehemals TDG, vgl BGH GRUR 07, 723 [BGH 26.04.2007 - I ZR 190/04]; Koblenz MMR 15, 732; aA Staud/Schlosser Rz 17). Das FernUSG (Nr 3) enthält auch Vorschriften zum Vertragsinhalt, insoweit mag § 1 UKlaG vorrangig sein. Die in Nr 4 genannte Fernsehrichtlinie der EU ist mittlerweile gem Rl 2007/65/EG neugefasst als Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste, die mit der 13. Änderung des Rundfunkstaatsvertrags in den deutschen Bundesländern umgesetzt wurde (s zB GV NRW 10, 144). Darin sind zB zulässige Werbeinhalte sowie das Verbot der Schleichwerbung enthalten. Die Richtlinie wird außerdem umgesetzt durch den Jugendmedienschutzstaatsvertrag, der ua Beschränkungen bzgl der an Kinder und Jugendliche gerichteten Werbung enthält. Das Arzneimittelrecht (Nr 5) enthält Vorschriften zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher (vgl Beyerlein PharmR 06, 18). Nr 6 und 7 betreffen das Kapitalanlagerecht, da auch der private Kapitalanleger Verbraucher ist (BGHZ 149, 80, 86); im WpHG sind daher insb die Vorschriften über die Vermeidung von Interessenkonflikten (zB §§ 31, 31d) einschlägig. Das in Nr 8 erwähnte RDG schützt den Verbraucher ua vor ohne ausreichende Qualifikation erbrachten Rechtsdienstleistungen (Palandt/Grüneberg Rz 7). Die in Nr 9 bezeichneten Vorschriften des EEG befassen sich mit der Abnahme und Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien; das WBVG (Nr 10) schützt den Verbraucher bei Verträgen bzgl Alten- oder Behindertenwohnanlagen, auch hinsichtlich Verpflichtungen Dritter (BGH MDR 15, 753 [BGH 21.05.2015 - III ZR 263/14]).
Rn 7
Nr 11 stellt klar, dass auch das Datenschutzrecht zu den Verbraucherschutzgesetzen gehört, soweit sich Verbraucher und Unternehmer gegenüberstehen. Daher können auch Verstöße gegen DSGVO und BDSG einen Unterlassungs- und Beseitigungsanspruch gem § 2 begründen. Die Vorschrift des § 2 II Nr 11 UKlaG ist mit der DSGVO vereinbar, da Art 80 II DSGVO explizit mitgliedstaatliche Verbandsklagen zur Durchsetzung des Datenschutzrechts vorsieht (Baumgartner/Sitte ZD 18, 555, 559; Uebele GRUR 19, 694, 699: aA Köhler WRP 18, 1269, 1276, vgl EuGH-Vorlage durch BGH GRUR 20, 896 [BGH 28.05.2020 - I ZR 186/17]). Soweit es um AGB geht, die gegen das Datenschutzrecht verstoßen, ist nicht § 2 II Nr 11, sondern § 1 UKlaG einschlägig (zB LG München 11.10.18 – 12 O 19277/17; LG Berlin MMR 18, 328).
Rn 8
Nr 12 bezieht sich auf bestimmte Informationspflichten gem VSBG (dazu BGH VuR 20, 27). Allerdings enthält die bloße Bereitschaft eines Unternehmens zur Teilnahme an einem Schlichtungsverfahren gem § 36 I Nr 1 VSBG noch keine Verpflichtung iSd § 36 I Nr 2 VSBG (Celle VuR 18, 434 m krit Anm Greger).
Rn 9
Unter Nr 13 fallen zB die Diskriminierungsverbote beim Basiskonto gem §§ 38u 40 ZDG (vgl LG Leipzig VuR 18, 345 m Anm Kohte).