Rn 7

Der Sitz der juristischen Personen des Öffentlichen Rechts ist grds im Errichtungsakt genannt (zur Bestimmung durch Satzung vgl BGH JZ 60, 444 [BGH 22.10.1959 - II ZR 83/58]; BSGE 52, 203 [BSG 08.10.1981 - 2 RU 20/81]; MüKoZPO/Patzina Rz 12). Bei den juristischen Personen des Privatrechts wird der Sitz durch die Satzung bestimmt (zB § 5 AktG, § 4a GmbHG, §§ 24, 57 BGB, § 80 BGB). Kapitalgesellschaften können dabei ihren Sitz frei bestimmen (§ 4a GmbHG; § 5 AktG). Eine spätere satzungsmäßige Sitzverlegung hat keine Auswirkungen auf die einmal begründete örtl Zuständigkeit (§ 261 III Nr. 2; vgl Hamm ZInsO 19, 2537). Unerheblich ist auch, ob die Gesellschaft am Ort ihres satzungsmäßigen Sitzes noch einen Geschäftsbetrieb unterhält (Hamm NZG 19, 785 [OLG Hamm 24.04.2019 - 32 SA 19/19]). Die Deutsche Post AG, die Deutsche Postbank AG und die Deutsche Telekom AG haben ihren satzungsmäßigen Sitz in Bonn (s die Satzungen im Anh zu § 11 II PostUmwG), die Deutsche Bahn AG jetzt in Berlin. Doppelsitze bei juristischen Personen des Privatrechts ähnl den Doppelwohnsitzen bei natürlichen Personen (§ 13 Rn 6) sind grds unzulässig (hM; vgl für die Aktiengesellschaft: BayObLG NJW-RR 86, 31 f [BayObLG 24.05.1985 - BReg. 2 Z 61/84]; MüKoAktG/Heider § 5 Rz 47; Hüffer, § 5 Rz 10; für die GmbH: Baumbach/Hueck/Fastrich § 4a Rz 6; Roth/Altmeppen/Roth § 4a Rz 10; für den Verein: MüKoBGB/Reuter § 24 Rz 6 f; Palandt/Ellenberger § 24 Rz 2). Für eine Anstalt des Öffentlichen Rechts soll anderes gelten (BayObLG NJW-RR 01, 28f [BayObLG 19.07.2000 - 3Z BR 162/00]). Ist ein Doppelsitz ausnahmsweise zulässig, kann die Person an jedem Sitz verklagt werden; für die Fiktion des § 17 I 2 ist kein Raum (vgl LG Berlin WM 94, 1246; Zö/Schultzky Rz 9; aA ArbG Berlin 24.3.03, 96 Ca 4277/03; Musielak/Heinrich Rz 10; Bork ZIP 95, 609). Zum Doppelsitz der Bundesministerien s § 18 Rn 4.

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