a) Zuständigkeitsstreitwert.
Rn 56
Er ist für vermögens- wie für nichtvermögensrechtliche Streitigkeiten grds festzusetzen, wenn nicht ausschl Zuständigkeit etwa nach § 71 II, III GVG, §§ 23 Ziff 2, 23a GVG besteht oder das Familiengericht zuständig ist. Zunächst ist der Gegenstand, dessen Erlangung mit Hilfe der Auskunft angestrebt wird, nach den für ihn maßgeblichen Kriterien zu bewerten, Unterhaltsansprüche zB nach § 9 (BGH MDR 97, 504; Hamm FamRZ 07, 163). Die Bewertung des Auskunftsanspruchs erfolgt alsdann gem § 3 nach dem wirtschaftlichen Interesse des Klägers zu Beginn der Instanz, idR 1/10 bis ¼ vom Auskunfts-Gegenstand, je nach Abhängigkeit des Kl von der Auskunft (BGH MDR 18, 767; 951; 1044 [BGH 19.04.2018 - IX ZB 62/17]; NZG 16, 114 [BGH 17.11.2015 - II ZB 28/14]; NJW 06, 3060 [BGH 09.08.2006 - XII ZR 165/05]; 11, 926 [BGH 10.02.2011 - III ZR 338/09]; 11, 2975 [BGH 15.06.2011 - II ZB 20/10]; Frankf MDR 05, 164 [BGH 13.09.2004 - II ZR 137/02]; NJW-RR 12, 762 [BGH 26.01.2012 - VII ZB 60/09]: 1/10 nur im Ausnahmefall, wenn die Verhältnisse weitgehend bekannt sind; Hamm FamRZ 07, 163; OLGR Saarbr 09, 381); bei völliger Abhängigkeit des Kl von der Auskunft kann der Wert dieses Gegenstandes erreicht werden, ihn aber nicht überschreiten (Köln FamRZ 84, 1029; Bambg JurBüro 89, 1306; Frankf MDR 87, 508; aA Kobl JurBüro 05, 39: generell unter der Hälfte). Zu schätzen ist nach objektiven Kriterien; maßgeblich sind die realistischen, nicht die übertriebenen Erwartungen des Klägers bei Beginn der Instanz, § 4 I; spätere Erkenntnisse oder Bezifferung verringern den Wert nicht (Ddorf JurBüro 87, 736; Köln FamRZ 05, 1847; München MDR 06, 1134). Bei all dem bleibt es auch dann, wenn der Kläger ankündigt, von der erstrebten Leistung nur einen Teilbetrag verlangen zu wollen (Stuttg MDR 13, 242).
b) Gebührenstreitwert.
Rn 57
Für den GeS gilt bei vermögensrechtlichen Ansprüchen das gleiche wie zu a); der Ausgangswert bestimmt sich in Familiensachen nach §§ 43 ff FamGKG. Unter § 45 FamGKG soll auch der Anspruch nach § 1686 BGB fallen (Hamm MDR 13, 1285 [OLG Celle 29.05.2013 - 10 WF 100/13]). In Versorgungsausgleichssachen beträgt der Wert nach § 50 II FamGKG 500 EUR (nach Zweibr FamRZ 11, 993 mit Art 12 GG vereinbar). Auch in der Rechtsmittelinstanz richtet sich der GeS bei Berufung des Beklagten gegen die Verurteilung zur Auskunftserteilung nicht nach dessen Beschwer, sondern nach dem Interesse des Klägers an der Erteilung der Auskunft (Stuttg MDR 01, 112; aA OLGR Köln 99, 113: wie ReS). Für nichtvermögensrechtliche Streitigkeiten gilt § 48 II GKG (Köln JurBüro 80, 578 Nr 34; § 3 Rn 8).
c) Rechtsmittelstreitwert.
Rn 58
Die Beschwer des Kl richtet sich nach Rn 56 (BGH NJW 16, 714 [BGH 16.12.2015 - XII ZB 405/15], MDR 16, 348); betr Abweisung der Stufenklage s dort. Für die Beschwer des Bekl ist dessen Abwehrinteresse (§ 3 Rn 4) maßgeblich, dh das Interesse, die Auskunft nicht erteilen zu müssen (BGH MDR 14, 591; 921; 16, 1106; NJW-RR 14, 834: auch betr Einkünfte wegen Unterhaltspflicht; MDR 16, 899, FamRZ 16, 1348; MDR 17, 105, 539), iW also die Ersparnis an Kosten- und Zeitaufwand, nicht hingegen der Wert des Auskunftsanspruchs (BGH FamRZ 08, 1346: auch bei Zurückverweisung iÜ; NJW-RR 09, 793; 10, 786; 11, 2975; K&R 13, 493: 3.000 EUR bei elektronischer Übermittlung; MDR 2014, 980: über 600 EUR bei Auskunft über mehr als 500 Grundstücke); Steuerveranlagung ist unerheblich (BGH MDR 12, 1307 [BGH 11.07.2012 - XII ZB 354/11]; NJW-RR 12, 888 [BGH 22.02.2012 - III ZR 301/11]); beruft sich der Schuldner auf Unmöglichkeit, sind die Kosten der Abwehr von Vollstreckungsversuchen zu berücksichtigen (BGH NJW-RR 14, 1102 [BGH 04.06.2014 - IV ZB 2/14]); ggf ist durch Auslegung zu ermitteln, ob der Schuldner auch zur (kostenträchtigen) Erstellung von Unterlagen verurteilt worden ist (BGH MDR 18, 1333 [BGH 28.08.2018 - VI ZB 44/17]). Der Wert bereits erteilter Auskünfte ist abzuziehen (BGH 8.6.09 – II ZR 207/08). Bereits vor dem Urteil von der Partei vorgenommener Aufwand bleibt außer Betracht, auch wenn auf ihn zur Erfüllung der titulierten Verpflichtung teilweise zurückgegriffen werden kann (BGH NJW-RR 20, 189 [BGH 24.09.2019 - VI ZR 418/18]). Zwangsvollstreckung ist ohne Einfluss (BGH MDR 16, 45), indes sind Kosten zu berücksichtigen, die sich aufgrund fehlender Vollstreckbarkeit des Titels ergeben können (BGH MDR 16, 899 [BGH 11.05.2016 - XII ZB 12/16]; 19, 1330 [BGH 03.07.2019 - XII ZB 116/19]). Vorstehende Grundsätze sind von Verfassungs wegen nicht zu beanstanden (BVerfG NJW 97, 2229 [BVerfG 13.02.1997 - 2 BvR 2726/93]).
Die Wertgrenzen von § 511 II Nr 1 ZPO, § 26 Nr 8 EGZPO werden daher häufig nicht überschritten! Kosten sind zu konkretisieren und glaubhaft zu machen (BGH NJW-RR 08, 889 [BGH 20.02.2008 - IV ZB 14/07]); tatsächlich angefallene Kosten einer zur Abwehr der ZV erteilten Auskunft sind berücksichtigungsfähig (BGH NJW 10, 2812 [BGH 29.06.2010 - X ZR 51/09]). Kosten der Benachrichtigung von Treugebern durch den auskunftspflichtigen Treuhänder sind nicht ansatzfähig (BGH ZIP 18, 70). Ein Geheimhalt...