a) Grundlagen.
Rn 93
Ein ZuS besteht nicht; GeS und ReS sind identisch. Die Wertfestsetzung ist in die Streitwertbestimmung für nichtvermögensrechtliche Streitigkeiten eingebettet, mithin ist eine umfassende Abwägung geboten (Hamm JurBüro 89, 1303; § 3 Rn 8). Für die Einkommensverhältnisse als eines (!) ihrer Elemente gibt § 43 II FamGKG (§ 48 III 1 GKG aF) das Dreimonatseinkommen als Ausgangswert vor, der entsprechend den sonstigen Umständen des Einzelfalls wertend zu erhöhen oder herabzusetzen ist (BVerfG FamRZ 06, 24; Zweibr FamRZ 08, 2052; Hamm FamRZ 06, 806; Schulte-Bunert § 43 FamGKG Rz 3). In normalen Verhältnissen kann dieser Wert mangels weiterer Abwägungsgesichtspunkte voll übernommen werden (Köln FamRZ 98, 310). Nach § 43 I 2 FamGKG sind mindestens 3.000 EUR festzusetzen; die Höchstgrenze beträgt eine Mio Euro. Bei Bewilligung von Prozesskostenhilfe darf der Mindestwert nicht unterschritten werden (Köln FamRZ 05, 1765; Nürnbg MDR 06, 597); eine regelhafte Festlegung auf 3.000 EUR in diesen Fällen ist mit dem Grundrecht des Rechtsanwalts aus Art 12 I GG nicht vereinbar (BVerfG MDR 05, 1373 = JurBüro 05, 653; Regelung als solche mit dem GG vereinbar: BVerfG JurBüro 90, 248; auch betr. Abweichen nach unten zulässig: BVerfG NJW 09, 1197); das Dreimonatseinkommen bleibt auch hier zu berücksichtigen (Dresd FamRZ 04, 1225), selbst wenn es den Mindestbedarf unterschreitet (Köln FamRZ 98, 310).
Rn 94
Maßgeblich ist nach § 34 FamGKG der Zeitpunkt der Antragstellung, dh der Einleitung der Instanz (Oldbg FamRZ 09, 1177: maßgeblich die Klage, nicht PKH-Antrag; Brandbg FamRZ 11, 1812; MDR 13, 1043). Veränderungen während des Eheverfahrens sind ohne Einfluss (Kobl JurBüro 03, 474; Karlsr JurBüro 03, 141: jedenfalls Verluste; Nürnbg FamRZ 09, 1619: bei Klageerhebung sicher zu erwartende Änderungen berücksichtigungsfähig). Aus Klageerweiterungen können sich werterhöhende Rückstände ergeben, § 51 FamGKG (Brandbg FamRZ 15, 431) Das Gericht kann Glaubhaftmachung zB durch Einkommensnachweise verlangen (§ 3 Rn 2), sich aber auch auf die PKH-Angaben stützten (Karlsr JurBüro 03, 141).
b) Einkommen.
Rn 95
Zur Ermittlung sind Gehaltsbescheinigungen und Steuerbescheide heranzuziehen. Bei Selbstständigen hat der Lebenszuschnitt erhöhte Bedeutung. Zum Einkommen zählen die Einkunftsarten nach § 2 EStG sowie die sonstigen Einkünfte nach § 22 EStG (FA-FamR Kap 6 Rz 32 ff). Hinzu kommen Zuwendungen anstelle oder zur Ergänzung des Einkommens, namentlich Arbeitslosengeld I (Hamm FamRZ 06, 632), Wohngeld (Hamm FamRZ 06, 718) Unterhalt nach § 153 SGB III (Karlsr FamRZ 99, 1678), Leistungen nach SGB II (OLGR Ddorf 09, 412; Celle NJW 10, 3587; aA Bremen MDR 11, 1385; Oldbg MDR 14, 1154), Blindenhilfe (Saarbr JurBüro 91, 983), BAföG ohne Darlehensanteil (München JurBüro 80, 892).
Rn 96
Für Arbeitslosenhilfe/ALG II ist der Ansatz hoch str. Viele OLG lehnen die Berücksichtigung ab (Brandbg FamRZ 03, 1676; Ddorf FamRZ 06, 807; Rostock NJW-RR 07, 1152; KG NJW-RR 07, 1579; Dresd FamRZ 04, 1225; NJW-RR 07, 1161; FamRZ 10, 1939; Hamm JurBüro 09, 33; NJW 11, 1235; Oldbg FamRZ 09, 1177; OLGR Schlesw 09, 793; FamRZ 10, 1939; Naumbg FamRZ 10, 1934; Celle MDR 16, 1025; auch Schulte-Bunert § 43 FamGKG Rz 8f), wobei zT jeglicher Ansatz von Transferleistungen abgelehnt wird (Stuttg FamRZ 11, 1810). Das BVerfG hat diese Rspr für mit Art 12 I GG vereinbar gehalten, sie andererseits jedoch nicht als verbindlich angesehen (BVerfG FamRZ 06, 841). Andere OLG setzen das ALG II mit an, jedenfalls wenn der Anspruch nicht auf den Leistungsträger übergegangen ist (Bremen FamRZ 04, 961; Hamm FamRZ 06, 632; 806; Frankf NJW-RR 08, 310; Schlesw JurBüro 08, 594; Zweibr NJW 11, 1235; Brandbg FamRZ 11, 1423; MDR 13, 1043). Letzterer Auffassung ist ohne Rücksicht auf einen Anspruchsübergang bzw auf eine subsidiäre Bewilligung des ALG II für den Ausfall von Unterhaltsleistungen zuzustimmen, weil das ALG II aus dem Arbeitseinkommen herrührt und die ehelichen Lebensverhältnisse mit prägt (Köln FamRZ 09, 638). Weitere, an den Besonderheiten des Falles orientierte Erwägungen sind unpraktikabel.
Nicht zu berücksichtigen sind Zuwendungen, die schlechthin keine Lohnersatzfunktion haben, namentlich Sozialhilfe (Dresd FamRZ 04, 1225; Hamm FamRZ 06, 1581; 11, 1422; Naumbg FamRZ 09, 639; Köln FamRZ 09, 1703; Stuttg FamRZ 11, 1810; Bremen MDR 11, 1385; Saarbr MDR 13, 1231; aA Frankf NJW-RR 08, 310: soweit kein Anspruchsübergang; Ddorf FamRZ 09, 453: Wohnkostenzuschuss anzusetzen; Celle NJW 10, 3587; Zweibr FamRZ 11, 992; Brandbg FamRZ 11, 1423), Kindergeld (Ddorf FamRZ 06, 807; Dresd FamRZ 10, 1939; aA Hamm FamRZ 06, 718; Karlsr FamRZ 06, 1055; 08, 2050; Brandbg FamRZ 08, 1206; Zweibr FamRZ 08, 2052; Naumbg FamRZ 10, 1934), Erziehungsgeld (Naumbg FamRZ 10, 1934) und Unterhaltsvorschuss (Ddorf FamRZ 06, 807). Weiter differenziert wird hinsichtlich Kindergeld für die eigene Person des Beteiligten, wobei für unterhaltsberechtigte Kinder ein Freibetrag (250 EUR) angesetzt werden soll (Bambg FamRZ 17, 1770).
Eine auf Kl...