Eine wichtige Grundlage der Vereine in Deutschland ist das "Ehrenamt". Die Bezeichnung "Ehrenamt" wird unterschiedlich verstanden. In diesem Beitrag werden damit Einsätze bezeichnet, die ohne Entlohnung oder Honorar erfolgen, also ohne Bezahlung. Die Zahlung einer Ehrenamtspauschale in dem gesetzlichen Rahmen sei als pauschale Auslagenerstattung möglich. Es geht also in erster Linie um eine Arbeit in der freien Zeit, der Lebensunterhalt muss anderweitig gesichert sein.
Aus verschiedenen Gründen haben sich die Bedingungen für Menschen in unserer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten verändert. Das ehrenamtliche Engagement ist bei Weitem nicht mehr so selbstverständlich. Die Alternativen für Freizeitaktivitäten sind mehr geworden und die Arbeitswelt hat sich verändert. Um nun die Leistungsfähigkeit des Vereins zu erhalten oder gar zu erweitern, muss der Blick auf weitere Mitarbeitsformen gelenkt werden (siehe Abbildung).
Mitarbeitsformen und beispielhafte Einsatzbereiche im Verein (eigene Grafik: Wadsack)
Ehrenamt (Wahlamt)
Das ist der Klassiker in Vereinen. Mitarbeiter:innen, die sich für bestimmte Funktionen zur Verfügung stellen und keine Entlohnung für ihre Tätigkeit erhalten. Die Verpflichtung für die Mitarbeit beruht auf der Wahl sowie der Annahme der Wahl und bezieht sich auf einen festen Zeitraum. Die Wahlämter sind in der Regel in der Satzung aufgeführt.
Bezahlte Mitarbeit
Minijobber, Teilzeit- und Vollzeitkräfte sowie Honorarkräfte gehören zu dieser Gruppe. Es erfolgt eine Bezahlung, Basis der Zusammenarbeit ist ein Arbeits- oder Dienstvertrag.
Eine Sonderform sind Auszubildende, die z. B. in der Geschäftsstelle im Büro- oder IT-Bereich ausgebildet werden.
Freiwillige Mitarbeit
Hierunter fallen alle Engagierten, die unentgeltlich für den Verein mit verschiedensten Tätigkeiten und Tätigkeitsumfängen aktiv sind. Es kann noch einmal zwischen freiwilliger Mitarbeit über einen längeren Zeitraum (z. B. Projekt, Saison) und freiwilliger Hilfe zu einem bestimmten Anlass (wie Vereinsfest, Fahrdienst für Kinder) unterschieden werden. Basis ist jeweils eine Selbstverpflichtung der aktiven Mitarbeiter:innen.
Praktikant:innen
Unter anderem in Verbindung mit verschiedenen Studiengängen müssen Studierende entweder im Vorfeld oder während des Studiums ein Praktikum absolvieren. Wenn in einem Verein die notwendigen Voraussetzungen (Arbeitsplatz, Betreuung, sinnvolle Tätigkeit) erfüllt sind, kann ein Praktikum eine gute Option zur Verstärkung des Vereinsteams sein. Die Bedingungen sind entsprechend den Praktikumsvorgaben zu regeln.
Freiwilligendienste
Freiwilliges Soziales Jahr, Freiwilliges Ökologisches Jahr und Bundesfreiwilligendienst sind drei Optionen, um weitere Mitstreiter:innen für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Diese werden in geringem Umfang bezahlt, die Zusammenarbeit basiert auf den Regeln des entsprechenden Programms.
Beschäftigungsprogramme
Maßnahmen zur Förderung des Arbeitsmarkts können teils auch für die Vereinsarbeit genutzt werden. Deren Einsatz beruht grundsätzlich auf Regelungen der entsprechenden Programme. Im Herbst 2024 beziehen sich Programme beispielsweise auf die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt und Inklusion.
Sonderform: Corporate Volunteering
Für kleine Projekte kann darüber hinaus das Corporate Volunteering in den Blick genommen werden. Die Freiwilligen stammen aus Unternehmen, die soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen wollen. Zum Beispiel indem eigene Mitarbeiter:innen beim Ausüben unentgeltlicher Mitarbeit unterstützt werden. Ebenfalls ist das Engagement einer ganzen Gruppe von Mitarbeitenden aus einem Unternehmen denkbar, die dann gezielt zum Beispiel eine Renovierung oder andere meist handwerkliche Aufgaben ausführt. Dieses Engagement ist auf einen oder wenige Tage begrenzt und muss entsprechend gut vorbereitet sein. Für das Unternehmen ist ein solcher Einsatz Teil der Personalentwicklung.
Wie sieht das Mitarbeiter:innenmanagement in Ihrem Verein aktuell aus?
Wer den eigenen Verein im Hinblick auf sein Mitarbeiter:innenmanagement prüfen möchte, kann die folgende Checkliste nutzen.
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trifft zu |
trifft teilweise zu |
trifft nicht zu |
Wir machen uns bei neuen Aufgaben oder Veränderungen im Verein Gedanken über die dafür erforderlichen Ressourcen an Mitarbeiter:innen. |
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Wir haben die möglichen Mitarbeitsformen im Blick und versuchen, diese gezielt einzusetzen. |
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Neue Mitarbeiter:innen werden von uns systematisch in die Arbeit eingeführt und eingearbeitet. |
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Die Aus- und Fortbildung von Mitarbeitenden ist für uns selbstverständlich. |
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Um die Bedürfnisse zu erkennen, führen wir viele Gespräche mit den Mitarbeiter:innen. |
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Die Anerkennung erbrachter Leistungen ist ein grundsätzlicher Bestandteil unserer Vereinskultur. |
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Die Bedeutung immaterieller Anreize ist uns bewusst und wir bemühen uns darum, dies zu ermöglichen. |
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Wir verfügen über ein permanentes Marketing für die Mitarbeit im Verein. |
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Wir verfügen über eine kompetente An... |