Viele Hauseigentümer und Vermieter wollen auf erneuerbare Energien umsteigen und haben die Wärmepumpe im Blick: Diese ist das erklärte Lieblingskind der Politik. Mit der GEG-Novelle soll die Förderung noch einmal massiv ausgebaut werden. Das Problem ist nur: Es gibt Lieferengpässe.
Im Mittelpunkt der Entscheidung für eine Wärmepumpe stehen steigende Kosten für den Bezug von fossilen Brennstoffen. Auch Holz und Pellets werden teurer. Aber auch die geplanten Anforderungen von klimafreundlichen Heizungen und der Wunsch, eine moderne Heizungsanlage im eigenen Haus zu betreiben, sind Gründe, warum Wärmepumpen stark nachgefragt sind.
Die Folge ist, dass es derzeit Lieferengpässe gibt. Vermieter und Wohnungsunternehmen, aber auch Makler müssen Mietern und Kunden vermutlich häufig Fragen beantworten, ob der Umstieg auf eine Wärmepumpe in bestehenden Gebäuden möglich und wann er überhaupt realisierbar ist.
Welche Wärmepumpe: Luft, Erde, Wasser?
Die Wärmepumpe arbeitet unter bestimmten Voraussetzungen kostenneutral. Sie kann klimaneutral betrieben werden. Und sie erfüllt alle Anforderungen, die die Bundesregierung mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) an eine moderne Heizungsanlage stellen könnte.
Wärmepumpen können mit Luftwärme, Erdwärme oder mit Wasserenergie arbeiten. Vielseitig einsetzbar ist die Luftwärmepumpe. Sie stellt an den Standort keine besonderen Anforderungen. Das unterscheidet sie von einer Erdwärmepumpe, die nicht überall eingesetzt werden kann. Wärmepumpen werden mit Strom betrieben: Wird der über eine Solaranlage selbst hergestellt und ein Speicher installiert, ist über mehrere Monate Kostenneutralität machbar. Das spart mittelfristig hohe Kosten, die Mieter und Hauseigentümer für den Bezug von Strom zahlen müssten. Auch die Kosten für den Kauf von Öl oder Gas entfallen entsprechend.
Sehr hohe Nachfrage
Die Ampel-Koalitionen streiten seit Monaten über den letzten Schliff am GEG – das auch Heizungsgesetz genannt wird. Das Gesetz könnte quasi die Neuinstallation von Heizungen verbieten, die mit Öl oder Gas betrieben werden, wenn es – wie derzeit nach mehreren Verschiebungen geplant – im Herbst 2023 endlich verabschiedet wird. Die Diskussionen darum haben nicht nur Vermieter verunsichert. Gleiches gilt für jeden potenziellen Immobilienkäufer.
Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist im Zuge der GEG-Debatte stark gestiegen. Die hohen Energiekosten haben zudem Anteil daran, dass derzeit viele Immobilieneigentümer über den Umstieg auf eine neue Heizungsanlage nachdenken. Nicht jeder kommt aber – wie gewünscht – zum Zug: In vielen Regionen Deutschlands sind die Wartezeiten für den Einbau einer Wärmepumpe aktuell sehr lang.
Lieferengpässe und fehlende Handwerker
Die hohe Nachfrage nach den Wärmepumpen hat in letzter Zeit immer wieder zu Lieferengpässen geführt. Einige Hersteller kommen schon mit der Produktion der Wärmepumpen und der für die Installation notwendigen Anbauteile nicht mehr nach. Ein weiteres Problem: Zu wenige Handwerksbetriebe, die für den Einbau einer Wärmepumpe zertifiziert sind. Das rührt daher, dass sich Betriebe mit ihren Leistungen vernünftigerweise am Bedarf orientieren – und anders als in anderen Ländern, war die Nachfrage nach Wärmepumpen in Deutschland bislang nicht hoch.
Vorgaben für die energetische Sanierung
Das GEG in der Pipeline, mögliche Vorgaben der EU zum Umstieg auf Wärmepumpen und die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise haben Immobilieneigentümer für das Thema sensibilisiert: Wer eine energetische Sanierung im Wohnungsbestand plant, bezieht den Umbau der Heizung am besten gleich mit ein. Ist das Gebäude erst klimaneutral, müssen wegen Gesetzesänderungen auch keine weiteren Kosten eingeplant werden.
Derzeitige Lösungen
An den Lieferengpässen und dem Warten auf einen Termin beim Fachbetrieb ist kurzfristig nichts zu ändern. Abwarten ist aktuell angesagt: Die ursprünglich geplante Klausel im neuen GEG, die den Einbau neuer Heizungen mit Gas- und Ölbetrieb verbietet, wurde gestrichen. Wenn das Gesetz in der entschärften Fassung beschlossen wird, haben Eigentümer und Vermieter mit dem Umbau auf die Wärmepumpe Zeit, bis die Stadt oder die Gemeinde eine Wärmeplanung vorgelegt haben. Erst dann soll das Verbot für den Einbau neuer Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten, gelten.
Das macht es auch möglich, eine langfristige Terminvergabe für die Heizungsmodernisierung zu planen. Oftmals gehen die Wartezeiten auf die Wärmepumpe mit der Terminvergabe durch den Handwerksbetrieb konform. Darüber hinaus reagieren die Hersteller derzeit auf den Lieferengpass und erhöhen ihre Produktionskapazitäten. Eine Besserung der Lage ist also in Sicht.