Ein Ausbilder ist unter anderem dafür verantwortlich, Ausbildung, Gesetze und Verordnungen sowie die Auszubildenden und Mitarbeiter in den einzelnen Abteilungen, Berufsschule und Unterricht zu koordinieren, sodass die Auszubildenden die Ausbildung erfolgreich abschließen können. Dieser komplexen Aufgabenstellung gilt es gerecht zu werden. Ausbilder zu sein bedeutet also mehr als Ausbildungspläne zu erstellen, Berichtshefte zu kontrollieren oder Auszubildende auf die Prüfung vorzubereiten. Was zuhause und in der Schule versäumt wurde, müssen Ausbilder oft glattbügeln, angefangen bei ganz einfachen Dingen wie pünktliches Erscheinen oder ein höflicher Umgangston.
Weitere Aufgaben des Ausbilders sind:
- Charakterliche Förderung der Azubis
- Wahrnehmung der Aufsichtspflicht und Überwachen der Unfallverhütung
- Beurteilung und Leistungsbewertung.
Wie sieht das in der Praxis aus? Wie geht man mit Auszubildenden um, die nicht über die notwendige Ausbildungsreife verfügen? Wie werden überqualifizierte Auszubildende gefördert? Wie kann der Umgang mit Disziplinlosigkeit und demotivierten Jugendlichen aussehen? Gibt es Anlaufstellen, bei denen Ausbilder:innen Hilfestellung finden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen werden Ausbildende in der täglichen Praxis konfrontiert. Hier sind pädagogisches Wissen, Fingerspitzengefühl und Sensibilität gefordert. Ausbilder müssen geradlinig sein, darauf achten, dass Regeln konsequent eingehalten werden, und die richtige Mischung aus Strenge und Verständnis vermitteln.
Wenn junge Menschen eine Ausbildung beginnen, ist das für sie ein Start in ein neues Leben. Oft gehen sie mit Begeisterung in die Ausbildung, sind neugierig, aufmerksam und ehrgeizig – kurz hochmotiviert. Doch die Praxis belehrt sie häufig eines Besseren. Schuld daran sind nicht selten Kollegen und Mitarbeiter, die die jungen Leute bewusst oder unbewusst demotivieren. In dieser und in ähnlichen Situationen ist der Ausbilder gefragt.
Checkliste: Anforderungen an den Ausbilder
- Ablegen der Ausbildereignungsprüfung
- Ausbildungsplanung, Organisation und Koordination
- Fachliche Beratung, individuelles Begleiten und Fördern der Azubis
- Förderung der beruflichen Schlüsselqualifikationen
- Lernbedarf erkennbar machen und das Vereinbaren von Lernzielen
- Bedarfsorientierte und individuelle Lernunterstützung
- Lösen von Problemen und Konflikten
- Leistungsbewertung und -beurteilung
- Mobilisieren von Potenzialen.
Vieles hat der Ausbilder nicht in der Hand, deshalb ist der ständige Dialog sowohl mit den Mitarbeitern vor Ort als auch mit den Azubis wichtig. Nur so erfährt er, ob alles rundläuft, und hat die Möglichkeit, bei Bedarf rechtzeitig zu reagieren. Die Mitarbeiter im Verein sollten gegebenenfalls gezielt aufgefordert werden, verantwortungsbewusst mit den Azubis umzugehen und diese aktiv in Arbeitsprozesse einzubeziehen. Wer sich eingebunden und angenommen fühlt, ist in der Regel motiviert. Es spricht nichts dagegen, dass ein Azubi auch mal unbeliebte Aufgaben wie die Ablage erledigen soll. Wichtig ist es aber, den Sinn dieser Arbeiten zu erklären. Keinesfalls dürfen Azubis ausschließlich mit unattraktiven Aufgaben betraut werden, denn Eintönigkeit und Unterforderung fördern Lustlosigkeit, Frustration, Desinteresse und Demotivation. Zudem sollte es selbstverständlich sein, dass keine ausbildungsfremden Tätigkeiten vergeben werden, zum Beispiel tägliches Brötchenholen für die übrigen Beschäftigten. Anders ausgedrückt: es muss klar sein, welche sinnvollen Aufgaben an Auszubildende vergeben werden können.
Checkliste: Maßnahmen für die Motivation der Azubis
- Ziele: Gemeinsames Vereinbaren erreichbarer Ziele
- Zukunft: Aufzeigen von Entwicklungsperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung
- Hilfestellung: Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung
- Regeln: Unter anderem Einhalten der Ausbildungsordnung.