Zusammenfassung
Ob Vereinsrecht, Besteuerung, Verwaltung, Organisation oder Jugendarbeit – die Liste der Themen, die für Vereine wichtig und interessant sind, ist lang. In der Praxis stellen sich hierzu häufig zahlreiche Fragen, die im Rahmen entsprechender Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen beantwortet werden können. Dabei gilt es, die Vor- und Nachteile von Schulungen sorgfältig abzuwägen. Dürfen Mitarbeitende oder Mitglieder an Seminaren teilnehmen, bedeutet dies Motivation für die Nutznießer, Frust bei Nichtteilnehmenden und in der Regel Kosten für den Verein. Diese Faktoren spielen bei einer Entscheidung für oder gegen solche Maßnahmen eine entscheidende Rolle. Da zahlreiche Seminare mittlerweile online angeboten werden, kommen auf Vereine jedoch deutlich geringere Kosten zu als vor der Coronapandemie.
Die 5 häufigsten Fallen
1.Zu hohe Kosten
Viele Seminare sind teuer, selbst dann, wenn diese online durchgeführt werden. Oft kommen Fort- und Weiterbildung schon allein aus finanziellen Gründen nicht infrage.
2. Zu wenig Raum für die Umsetzung des Gelernten
Stress und Termindruck lassen es von vornherein nicht zu, dass das in den Seminaren Gelernte später im Verein umgesetzt wird.
3. Falsche Inhalte
Die vermittelten Inhalte sind nicht speziell auf die Teilnehmer und ihren Verein zugeschnitten. So entsteht häufig eine Überforderung.
4. Unzufriedenheit bei den nicht teilnehmenden Mitarbeitenden
Wenn Mitglieder oder Mitarbeitende zu Seminaren angemeldet werden, weckt dies manchmal Neid bei denjenigen, die nicht teilnehmen dürfen.
5. Fehlende nachhaltige Wirkung
Einige Seminarteilnehmer nutzen die Schulung als willkommene Abwechslung zum Alltag. Die vermittelten Inhalte werden entweder nicht wahrgenommen oder belächelt. Der eigentliche Zweck des Ganzen wird nicht nachhaltig erreicht.
1 Hintergrund
Einladungen zu Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sind eine gute Möglichkeit, das ehrenamtliche Engagement von Mitgliedern anzuerkennen. Ist der Verein Arbeitgeber, kommt er um die eine oder andere Schulung oft ohnehin nicht herum. Die Kehrseite der Medaille ist die finanzielle Belastung der Vereine, um deren Budgets es oft ohnehin nicht gut bestellt ist. Da wird so manch sinnvolles und nutzbringendes Seminar allein schon aus Kostengründen gestrichen.
Angesichts der Vielfalt bei den Seminarangeboten lässt sich für fast jeden und für die unterschiedlichsten Belange etwas finden. Tagesveranstaltungen zum Thema "Der Vorstand im Verein – Aufgaben und Risiken in der Vorstandsarbeit" oder ein Wochenend-Workshop wie "Steuern und Gemeinnützigkeit", "Eigene Webseiten erstellen", "Sitzungen leiten", "Buchführung im Verein" oder "Pressearbeit optimieren" sind nur einige Beispiele dafür, wie breit das Themenspektrum ist.
Mit dem Know-how, das in Schulungen vermittelt wird, lassen sich – richtig eingesetzt – unter anderem Ziele schneller erreichen, Strukturen verbessern, Fehler und deren Folgekosten vermeiden und Arbeiten effizienter durchführen. Zudem werden die Kompetenzen der Teilnehmer optimiert, es geht um
- Fachkompetenz,
- Sozialkompetenz,
- Persönlichkeitskompetenz,
- Handlungskompetenz und/oder
- Methodenkompetenz.
Der Erwerb neuer Fähigkeiten, die Motivation der geschulten Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen sowie das Aufzeigen neuer Wege für die Vereinsarbeit sind nur einige gute Gründe, die dafür sprechen, Mitglieder und Mitarbeitende fortzubilden. Natürlich sind auch Nachteile zu nennen, insbesondere die Kosten, auf die später noch im Detail eingegangen wird. Ein weiterer negativer Aspekt: Mitarbeitende stehen für ihr eigentliches Aufgabengebiet nicht zur Verfügung, während sie am Seminar teilnehmen.
2 Der Verein als Arbeitgeber
Mangelnde Weiterbildung ist ein häufiger Grund dafür, dass Mitarbeitende unzufrieden sind. Das ist in Vereinen nicht anders als in Unternehmen. Festzuhalten ist, dass der Verein als Arbeitgeber am Arbeitsmarkt mit Unternehmen um gute Mitarbeitende konkurrieren muss. Zudem gilt, dass er in einigen Situationen nicht um eine Schulung herumkommt. Wird zum Beispiel im Verein eine neue Buchführungssoftware eingeführt, müssen die zuständigen Mitarbeitenden – ebenso wie in Unternehmen – entsprechend geschult werden. Denn die Gefahr, dass Fehler passieren oder Steuerdaten nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen, ist einfach zu groß, wenn Mitarbeitende nicht hinreichend ausgebildet sind.
Fortbildung in Arbeitsverträgen
Externe Weiterbildung für Mitarbeitende ist häufig kostenintensiv. Arbeitsverträge so zu gestalten, dass Mitarbeitende nach einer kostspieligen Weiterbildung den Arbeitsplatz im Verein nicht ohne Weiteres verlassen können, ist umstritten.
Möchten Mitarbeitende unbedingt ein Seminar besuchen, obwohl die Vereinsführung von der Notwendigkeit nicht überzeugt ist, lohnt es sich eventuell, über Kompromisse nachzudenken: Zum Beispiel könnten die Kosten selbst getragen werden, während der Verein Sonderurlaub für die Teilnahme gewährt.
Für Großvereine gilt: Hier sollte die Weiterbildung der Mitarbeitenden detailliert geplant und in einem Weiterbildungsplan festgehal...