Zusammenfassung
Netzwerkarbeit bedeutet den gezielten Aufbau und die Pflege von Kontakten zu interessanten Ansprechpartner:innen für Themen des Vereins. Entweder als Einzelpersonen oder als Vertreter von Organisationen. Es ist sinnvoll, diese Aktivitäten gezielt anzugehen, auch wenn zufällige Treffen zu guten Kontakten verhelfen können. Neben dem Aufbau des Netzwerkes muss die Beziehung gepflegt werden, damit man bei den Partnern in Erinnerung bleibt. Der Verein muss vorher gut überlegen, was er für potenzielle Partner mit in eine Win-Win-Situation einbringen kann. Damit wird er interessant.
Die 3 häufigsten Fallen
1. Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern gesammelt, aber keine wirkliche Netzwerkarbeit
Jedes Vorstandsmitglied hat irgendwo eine Sammlung mit Zettelchen und Visitenkarten, auf denen Kontakte festgehalten sind. Manche Kontakte existieren auch mehrfach. Es fehlen der Durchblick und die Systematik. Als ein Problem im Verein auftritt, für das ein externer Rat gut wäre, geht die Suche und das Rätseln los, wer für eine Kontaktaufnahme infrage käme.
2. Mehrfachkontakt eines Netzwerkpartners
Der Vertreter einer Bank ist als Ansprechpartner im Verein bekannt. Er beschwert sich nun bei dem Vorstand, dass er in kurzer Zeit von drei Personen aus dem Verein angerufen und um Unterstützung gefragt wurde, von einem Abteilungsleiter für die Jugendgruppe, vom Schatzmeister und einer anderen Person aus dem Vorstand. Alle wollten sie Geld haben, eine unglückliche Situation, die die Systematik der Kontaktpflege im Verein vermissen lässt. Die Geduld des Bankvertreters wird dadurch sehr strapaziert.
3. Eigene Leistung gelingt nicht
Von einem guten Netzwerkpartner wird der Verein zur Unterstützung seiner Betriebsfeier durch eine Vereinsgruppe angesprochen. Sie soll dort eine Darbietung einbringen. Jedoch die gewünschte Gruppe steht für den Termin nicht zur Verfügung, viele der Mitglieder haben irgendwelche Gründe angegeben. Schwierig für den Verein, wenn sie ihren Anteil an der Win-Win-Situation nicht erbringen kann. Der Partner wird genau hinschauen und sein Engagement überdenken.
1 Netzwerkarbeit – "Vitamin B" für den Verein
"Vitamin B" steht für Stärkung, für den positiven Nutzen von Beziehungen. Dies gilt im Privatleben genauso gut wie für einen Verein. Solche Beziehungen sind letztlich immer an persönliche Kontakte von einzelnen Menschen gebunden. Grundlage ist ein Vertrauensverhältnis, wenn man sich noch nicht so genau kennt, auch als Vertrauensbonus. Eine Investition mit dem Risiko, dass eine Leistung in der Beziehung bei anderer Gelegenheit nicht erwidert wird. Dieses Risiko der Enttäuschung ist bei der Entwicklung eines Netzwerks für den Verein auch möglich, sollte die Vereinsakteure aber nicht entmutigen.
Wenn man sich als Verein darauf besinnt, welche Werte man in ein Netzwerk einbringen kann, wie Kompetenz, Engagement oder ein eigenes Netzwerk, dann geht man mit dem Bewusstsein voran, dass der Verein etwas zu einer Win-Win-Situation beitragen kann.
Worauf zielt Netzwerken ab? Generell geht es darum, Kontakte aufzubauen, die für den Verein nützlich sein können. Möglicherweise auch für eine:n Vereinsvertreter:in persönlich, vielleicht in beruflicher Hinsicht, das steht hier aber nicht im Mittelpunkt.
Netzwerken bedeutet, Verbindungen zu
- Organisationen beziehungsweise deren Vertreter:innen herstellen;
- einzelnen Menschen aufbauen, die aufgrund ihrer speziellen Begabungen und Kompetenzen interessant sind;
- einzelnen Menschen aufzubauen, die ihrerseits den Zugang zu Netzwerken eröffnen können.
Mit dem Kontakt soll ein Grundstein gelegt werden, um zum Beispiel ein gemeinsames Projekt auf den Weg zu bringen, das man alleine nicht bewerkstelligen könnte. Etwa die Etablierung eines neuen Angebotes oder die Inanspruchnahme von Fördermitteln. Dabei muss die Leistungsanfrage nicht direkt im Zuge der Kontaktaufnahme erfolgen. Es kann auch ein Kontaktaufbau auf längere Sicht sein. Es ist einfacher, bei Bedarf auf eine schon einmal erfolgte Begegnung hinzuweisen ("Wir haben uns doch letztes Jahr bei dem Stadtfest unterhalten."). Damit ist der Kontakt schon ein wenig weiter, als wenn dieser quasi als "Kaltakquise" erst komplett neu aufgebaut werden muss.
Ein einmal aufgebauter und gepflegter Kontakt ist eine Investition in die Zukunft des Vereins.
Ein solcher Kontakt kann sich auch zu einer Beziehung entwickeln, wenn unabhängig von einer direkten Zusammenarbeit beispielsweise ein Informationsaustausch stattfindet.
Hier einige Beispiele, was ein Verein aus der Netzwerkarbeit gewinnen kann:
- Unterstützung bei der Realisierung eines neuen Angebotes, Projektes bis hin zu Spenden und Sponsoring
- Know-how zu beispielsweise Finanzierungsquellen (Fundraising-Anlaufstellen)
- Ideengewinnung für neue Angebote
- Partnerschaft für die Übernahme von Aufgaben, etwa der Vereinsverwaltung oder im Zuge der Digitalisierung (gegebenenfalls Freundschaftspreis)
- Gewinnung von neuen Mitgliedern, Unterstützern (zum Beispiel Spenden)
- Nutzung von Ressourcen eines Kontaktes, z. B. Moderationsraum, Technikausstattung
- Partn...