Durch Investition in eine Photovoltaikanlage werden einerseits erhebliche finanzielle Mittel auf lange Sicht gebunden, andererseits sind sie möglicherweise ein wichtiger Faktor im Hinblick auf die Kosteneinsparung eines Vereins. Die Entscheidung für oder gegen das Projekt bedarf deshalb einer sorgfältigen Vorbereitung.
Eine Investitionsrechnung ist ein Verfahren, mit dessen Hilfe die Vorteilhaftigkeit einer Investitionsmaßnahme überprüft werden soll. Dabei werden in Theorie und Praxis unterschiedliche Methoden im Hinblick auf die Rechenmöglichkeiten unterschieden. In erster Linie wird zwischen statischen und dynamischen Verfahren differenziert.
Bei den statischen Modellen handelt es sich um einfache Vergleichsverfahren, die zeitliche Unterschiede bei Einnahmen und Ausgaben entweder gar nicht oder nicht exakt berücksichtigen. Dabei wird unterstellt, dass der betrachtete Zeitraum für die gesamte Investitionsdauer repräsentativ ist. Außerdem werden lediglich durchschnittliche Investitionskosten und -erträge pro Periode in der Rechnung berücksichtigt. Die statischen Verfahren bauen teilweise aufeinander auf. In der Praxis werden die Verfahren häufig miteinander kombiniert. In erster Linie werden unterschieden:
- Kostenvergleichsrechnung: Die Kostenvergleichsrechnung empfiehlt, von zwei oder mehr sich ausschließenden alternativen Investitionsprojekten das Projekt mit den geringsten Kosten zu wählen. Sie ist ein simples Verfahren, um die Vorteilhaftigkeit von Investitionsmaßnahmen zu beurteilen.
- Gewinnvergleichsrechnung: Bei der Gewinnvergleichsrechnung wird der Saldo aus durchschnittlichen Kosten und Erlösen gebildet und als Entscheidungskriterium herangezogen.
- Rentabilitätsrechnung: Da Kosten- und Gewinnvergleichsrechnung keine Differenzinvestitionen berücksichtigen, ist es in der Praxis häufig zweckmäßig, die Rechnungen durch eine Rentabilitätsrechnung zu ergänzen. Insbesondere dann, wenn der Gewinn der Handlungsalternativen mit unterschiedlichem Kapitaleinsatz erwirtschaftet wird, ist eine Rentabilitätsrechnung unerlässlich. Die Rentabilität errechnet sich dabei aus der durchschnittlichen Kostenersparnis und dem Kapitaleinsatz.
Im Rahmen der Amortisationsrechnung wird die Zeitdauer ermittelt, die verstreicht, bis die Anschaffungsausgabe durch die Einnahmeüberschüsse zurück erwirtschaftet wird. Dieses Verfahren kann sowohl für statische als auch dynamische Verfahren durchgeführt werden. Die Aussagen des dynamischen Modells sind in der Regel aussagekräftiger.
Das nachfolgende Beispiel zeigt eine statische Rechnung für eine Photovoltaikanlage bis 10 kW Anlagenleistung bei Eigennutzung und Einspeisung:
Der Vorstand eines Sportvereins überlegt, auf dem Dach des Clubhauses eine Photovoltaikanlage aufzustellen. Aus mehreren Angeboten wird das günstigste herausgesucht. Dadurch ergeben sich folgende Zahlen:
- Anlage: 28.000 Euro
- Versicherung: 100 Euro Jahresprämie
- Wartung/Reinigung (alle zwei Jahre): 200 Euro
- Finanzierung zum Zinssatz von 3 % für die komplette Laufzeit
- voraussichtliche Leistung per anno: ca. 9.000 kWh
- Energieersparnis: 39 Cent pro kWh für 8.000 KWh
- Einspeisung ins Stromnetz: 8,2 Cent pro kWh für 1.000 kWh
- Preissteigerungsrate: 1,5 %
- Nutzungsdauer 20 Jahre.
Da die Berechnungen sich lediglich auf eine Alternative beziehen, kommen die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnungen nicht in Betracht. Um jedoch eine Rentabilitäts- bzw. Amortisationsrechnung durchführen zu können, muss zunächst der Gewinn ermittelt werden.
Für die Beispieldaten ergibt sich ein durchschnittlicher Kapitaleinsatz von 14.700 Euro (28.000 + 28.000/20)/2), woraus eine Zinslast von 441 Euro (14.700 × 3 %) resultiert:
Kapitaldienst 441,00 EUR
Abschreibung 1.400,00 EUR (28.000 / 20)
Fixe Kosten jährlich 200,00 EUR (100 Versicherung + 200/2 Wartung)
Gesamtkosten 2.041,00 EUR
Einsparungen 3.120,00 EUR (8.000 × 0,39)
Einnahmen 82,00 EUR (1.000 × 0,082)
Summe 3.202,00 EUR
Die Summe aus Einsparungen/Einnahmen übersteigt die Gesamtkosten. Es ergibt sich ein Überschuss von 1.161 Euro für jedes Jahr. Um die Amortisationsdauer zu ermitteln, addiert man zum Überschuss die Abschreibung i. H. v. 1.400 Euro. Die Summe von 2.561 Euro wird durch die Anschaffungskosten in Höhe von 28.000 Euro dividiert. Dadurch ergibt sich, dass man die Anschaffungsausgabe nach rund 11 Jahren erwirtschaftet hätte. Das bedeutet, die Investition würde sich innerhalb der Laufzeit amortisieren und wäre vorteilhaft (vgl. Abbildung 1).
Abbildung 1: Umsetzung in Excel
Aus Vereinfachungsgründen wurde für Einsparungen und Einspeisungen ein Durchschnittspreis gebildet.
Die Formelansichten zeigen die Abbildungen 2 und 3:
Abbildung 2: Die Formelansicht der statischen Rechnung
Abbildung 3: Die Formelansicht der Nebenrechnung
Das Zahlenmaterial dient lediglich als Beispiel und kann nicht eins zu eins übertragen werden.
Die Musterlösung Investitionsrechnung Photovoltaik beinhaltet die Tabellen "Statische Rechnung" und "Dynamische Rechnung".
Im Gegensatz zu den stati...