Wer beispielsweise an einem City-Lauf über zehn Kilometer teilnehmen möchte, weiß genau, dass er das nur mit entsprechendem Training schafft. Also wird er im Vorfeld üben. Das Gleiche, was für sportliche Events gilt, trifft auch auf das Halten von Vorträgen und Reden zu. Auch hier ist regelmäßige Praxis der ausschlaggebende Faktor.
Zunächst einmal: Es gibt Menschen, für die ist es kein Problem, vor einem großen oder unbekannten Publikum zu sprechen. Andere hingegen – und das trifft auf die meisten potenziellen Redner zu – bekommen schon feuchte Hände, wenn sie nur daran denken, vor mehr als fünf Leuten zu sprechen. Wer nicht zur Gruppe der begnadeten Redner gehört, für den ist es in der Regel sinnvoll, das Vortragen zu üben. Eine Rede kann nämlich im Hinblick auf den Inhalt noch so gut sein, wenn sie schlecht vorgetragen wird, der Redner sich ständig verhaspelt oder die Informationen im Eiltempo herunterrattert, sind die Vorarbeiten in der Regel hinfällig. Zu einer guten Technik zählen folgende Punkte:
- Tempo,
- Satzbau,
- Verständlichkeit.
Lesen Sie einen Vortrag nicht einfach ab
Wenn Sie sich vorbereiten, erstellen Sie auch einen Stichwortzettel mit den wichtigsten Punkten Ihres Vortrags. Alternativ arbeiten Sie mit Karteikarten. Wichtig ist, dass Sie die Inhalte frei vortragen, in keinem Fall sollten Sie den Text vollständig ablesen.
Zunächst einmal muss das Sprechtempo stimmen. Das heißt: Ein Redner muss die für ihn richtige Geschwindigkeit für seinen Vortrag finden, er darf weder zu schnell noch zu langsam sprechen. Redet der Vortragende zu langsam, wirkt das Ganze langweilig und monoton. Zu schnelles Sprechen geht zulasten der Deutlichkeit. Auch fehlt dann oft die Zeit, um wichtige Wörter gezielt zu betonen. Anders ausgedrückt: Das Vorgetragene muss flüssig klingen, aber nicht hastig. Auf keinen Fall darf man die Vortragsdauer über das Sprechtempo steuern!
So kommen wichtige Botschaften beim Zuhörer an
Lassen Sie sich Zeit. Kleine Pausen nach wichtigen Aussagen oder nach rhetorischen Fragen tragen dazu bei, dass wichtige Botschaften tatsächlich beim Publikum ankommen.
Vorträge sollten keine komplizierten Schachtelsätze enthalten, sondern vor allem kurze Sätze. Wann aber ist ein Satz zu lang? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, es kommt natürlich auf den Satz selbst und seinen Inhalt an. Bei Aufzählungen kann ein Satz schon einmal länger als gewöhnlich ausfallen. Dennoch gibt es eindeutige Indizien für einen zu langen gesprochenen Satz:
- Der Redner muss während des Satzes Luft holen. Dafür sind eigentlich die Pausen zwischen den Sätzen gedacht.
- Im Satzgefüge befinden sich zahlreiche Kommata. Das kann ein Hinweis darauf sein, aus einem langen Satz besser zwei oder drei kurze Sätze zu machen.
- Der Satz geht über mehrere Zeilen. Je nach Menge der Zeichen pro Zeile wird es in der Regel ab der dritten Zeile kritisch.
Auch Substantivierungen sind zu vermeiden. Statt "Durch Addition von passiven und aktiven Mitgliedern erfolgt die Berechnung der Gesamtmitgliederzahl" kann eine Formulierung wie "Rechnen wir die passiven und aktiven Mitglieder zusammen, kommen wir auf eine Gesamtmitgliederzahl von …" gewählt werden. Das klingt weniger kompliziert.
Wörter und Begriffe, die der Zielgruppe möglicherweise nicht geläufig sind, sollten ebenfalls nicht vorkommen. Das Gleiche gilt für Fremd- und gegebenenfalls Fachwörter, die nicht unbedingt gebraucht werden. Sind sie unentbehrlich, sollten sie erläutert werden. Am besten ist es, eine einfache, bildhafte Sprache zu wählen, die jeder versteht.
So bleibt der Zuhörer am Ball
- Reden Sie so, als wenn Sie einem Kollegen einen Sachverhalt erläutern. Dann haben Sie direkt einen persönlichen Bezug zum Publikum.
- Verwenden Sie kurze Sätze: "Fakt ist …"
- Vermeiden Sie Fremdwörter.
- Arbeiten Sie mit Verben statt mit Substantiven: "Ich bin bereit …" statt "Bereitschaft".
- Passivierungen sollten Sie in aktive Formulierungen umwandeln: "Die Vergangenheit liegt hinter uns" statt "Das, was vergangen ist, wurde von uns vergessen".
- Ziehen Sie positive Formulierungen Verneinungen vor: "Wir freuen uns, dass …" statt "Wir sind nicht traurig, dass …".
- Reden Sie in der ersten Person: "Ich" oder "wir".
- Verwenden Sie Aufzählungen: "Folgende Punkte haben zu unserem Erfolg beigetragen: erstens die Motivation unserer Mitglieder,zweitens die Leistungen unserer Mitglieder …"
- Setzen Sie Zitate und Sprichwörter ein. Vergleiche sind für den Zuhörer einprägsamer als Zahlen: "Der Eiffelturm ist hoch. Hoch sind auch unsere Ziele."
- Arbeiten Sie mit rhetorischen Fragen wie "Sind Sie der Meinung, dass …?".
- Untermauern Sie Ihre Kernaussage mit Wiederholungen: "Das schafft man nur mit Einsatz. Mit großem Einsatz."
- Bewahren Sie Ruhe und konzentrieren Sie sich auf den Vortrag.
Last but not least: Ein Redner sollte auch seine Persönlichkeit beim Vortragen einbringen, allerdings ohne sich zu verstellen. Wer von Natur aus witzig ist, kann das – sofern es zum Thema passt – bei der Rede eben...