Konflikte löst man nur durch Kommunikation. Es erfordert Mut, Konflikte anzusprechen und je länger man ein klärendes Gespräch vor sich herschiebt, umso mehr wird sich die Situation verschärfen und umso schwieriger wird das Gespräch. Deshalb sollte man versuchen, Konflikte zeitnah zu lösen. Hierbei empfiehlt es sich, im Vorfeld wichtige Punkte, die besprochen werden sollen und Fragen, die zu klären sind, zu notieren. Diese Fragen helfen bei der Vorbereitung:
- Welche Fragen sind zu klären (Konfliktparteien, Problem, Ursache etc.)?
- Was soll im Gespräch mindestens erreicht werden (Lösung, gegenseitiges Verständnis)?
- Wie sieht das optimale Ergebnis aus?
- Gibt es Alternativen, wenn ja, welche?
Ein Leitfaden unterstützt bei der Gesprächsführung, Checklisten helfen dabei, nichts Wichtiges zu vergessen. Sind unangenehme Punkte anzusprechen oder Konsequenzen aufzuzeigen, sollte man sich im Vorfeld Gedanken hinsichtlich der Formulierung machen, damit das gesprochene Wort nicht vorwurfsvoll oder wie eine Drohung klingt.
Insbesondere wenn Emotionen im Spiel sind, ist Sensibilität gefragt. Hilfreich ist es, wenn die Dinge/Gefühle aus der Sicht der Gesprächspartner beleuchtet werden. Dabei helfen folgende Fragen, die sich auch gruppenübergreifend übertragen lassen:
- Von welchem (individuellen) Standpunkt aus argumentiert mein/unser Gegenüber/die Gruppe?
- Warum vertritt mein/unser Gegenüber/die Gruppe genau diese Meinung?
- Aus welchem Grund beharren die Gesprächspartner:innen/Gruppe an ihrem Ansatz, obwohl dies aus meiner/unserer Sicht im Unrecht erfolgt?
Genaues Zuhören und Beobachten helfen dabei, die Stimmungslage von Kommunikationspartnern während des Konfliktgesprächs zu erkennen.
6.1 Das hat sich bewährt
Diese Punkte haben sich während der Gespräche bewährt:
- Anführen von Beispielen, die für beide Seiten Vorteile bringen.
- Konkret bleiben (auch wenn man sich in der jüngsten Vergangenheit über zahlreiche kleine Dinge geärgert hat, spricht man nur ein oder zwei konkrete Ärgernisse an).
- Im Rahmen von Kritik sollte man in der Regel nicht persönlich werden. (Beispiel: Statt "Sie sind immer so unzuverlässig.") besser: "Es stört mich, dass ...".).
- Fragen helfen, Missverständnisse auszuräumen und somit weitere Konflikte zu vermeiden.
- Gefühle und Wünsche offen ansprechen (Beispiele: "Mich ärgert es, wenn ich nicht gefragt werde; mich macht es traurig, wenn ich Dinge von Dritten erfahre, die ich gerne von Dir/Ihnen persönlich erfahren hätte…".).
- Ein Feedback einzufordern hilft Standpunkte einzuordnen.
- Vorsicht ist bei sogenannten Begründungsfragen wie "Warum?" und "Wieso?" geboten. Sie könnten den Eindruck erwecken, Gesprächspartner in eine Rechtfertigungsposition drängen zu wollen.
- Bei Unterstellungen reagieren manche mit einer Gegenfrage, zum Beispiel: "Was veranlasst dich zu der Annahme?"
- Vorsichtig auch mit allgemeinen Floskeln wie z. B. "Morgen sieht die Welt schon anders aus." Damit redet man Probleme unbewusst klein. Das kann dazu führen, dass Gesprächspartner meinen, die Angelegenheit wird nicht ernst genommen.
- Auch bei schwierigen Gesprächspartnern muss man sachlich bleiben, sich fair und höflich verhalten. Das ist oft schwierig. Da hilft es oft tief durchzuatmen, damit man nicht aus der Haut fährt. Durchatmen gestaltet man so unauffällig wie möglich, in keinem Fall darf es provokativ wirken.
- Wichtig ist, sich mit seiner Meinung deutlich zu positionieren. Das erreicht man mit Ich-Botschaften (Beispiel: Statt "Man könnte die Aufgaben anders verteilen." besser "Ich bin der Meinung, dass die Aufgaben anders verteilt werden sollten.")
- Es ist zu vermeiden, dass sich das Gegenüber angegriffen fühlt, wenn Kritik geäußert wird. Mit der Ich-Botschaft "Ich habe festgestellt, dass morgens häufiger das Licht noch vom Vortag brennt, wenn ich in die Herrenumkleide komme." greift man niemanden direkt an.
6.2 Unerwünschter Kommunikationsverlauf
Eine Kommunikationsstörung ist in der Regel eine Kommunikation, die nicht so abläuft wie geplant und kann verschiedene Ursachen haben. Sowohl auf Seiten des Senders als auch auf Seiten des Empfängers können Fehler passieren, die die Kommunikation beeinträchtigen. Das hat verschiedene Gründe. Zunächst einmal sollte man sich vor Augen führen, dass es im Rahmen einer Kommunikation nicht immer möglich ist, nach objektiven Maßstäben zu urteilen. Mitunter ist man gezwungen, die Botschaften eines Kommunikationspartners zu interpretieren. Dann kann es zu Kommunikationsstörungen infolge von Fehlinterpretationen kommen, die wiederum zu Konflikten führen. Zu den häufigsten Gründen von Kommunikationsstörungen gehören unter anderem:
- Ironie ist ein häufiger Grund für Missverständnisse, da sie vom Empfänger entschlüsselt werden muss.
- Sprache: Zu schnell, zu leise oder mit Dialekt sowie Versprechen führen häufig zu Kommunikationsstörungen.
- Aussprache/Betonung: Zum Beispiel ein Satz oder Wort wird besonders betont, sodass der Empfänger der Ansicht ist, die Aussage ist von besonderer Wichtigkeit. Tatsächlich handelt es sich aber um eine unwesentliche Information.
- Fehlinter...