Zusammenfassung
Arbeiten 4.0 – fast hat man den Eindruck, Digitalisierung und Vernetzung bestimmten unsere Arbeitswelt. Natürlich sind Computerarbeit, die Google-Suche im Internet und der Informationsaustausch über E-Mail Standards, mit denen wir seit geraumer Zeit zu tun haben, jedoch scheint die Digitalisierung durch bessere technische Möglichkeiten rasant an Bedeutung zu gewinnen. Während sowohl unsere Freizeit, als auch die Arbeitswelt zunehmend digitaler werden, erscheint es daher nur logisch, dass auch ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) diesem Trend folgen muss. Der nachfolgende Beitrag zeigt, welche Auswirkungen die zunehmende Digitalisierung auf das BGM hat und welche Möglichkeiten, aber auch Grenzen sich daraus ergeben.
1 Digitalisierung der Gesellschaft und Arbeitswelt
Die Gesellschaft und somit auch die Arbeitswelt unterliegen einem stetigen Wandel. Mit der flächendeckenden Einführung digitaler Mobilfunknetze in Deutschland Ende der 80er-Jahre sowie mit der kommerziellen Nutzung des Internet und dessen Verbreitung in der Öffentlichkeit ab Anfang der 90er-Jahre hat die Digitalisierung einen Schub erfahren. Stand heute sind Smartphones und Internet aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken und prägen unsere Kommunikation, Informationsbeschaffung und -bereitstellung.
Die Digitalisierung der Welt, hervorgerufen durch die rasante Entwicklung der Informationstechnologien, hat tiefgreifende Konsequenzen auf unseren Alltag und das Berufsleben. So führt die Technisierung unserer Arbeitswelt dazu, dass eine ständige Erreichbarkeit möglich wird und beruflichen Tätigkeiten auch in der Freizeit nachgegangen werden muss. Die Balance zwischen Arbeit und Familie bzw. Freizeit wird immer schwieriger, entsprechende Folgen für die Gesundheit einbezogen. Darüber hinaus müssen sich Unternehmen auf die zunehmende Präsenz der Generationen Y und Z im Arbeitsmarkt einstellen. Diese, auch als Digital Natives bezeichneten Generationen, sind in einer digitalen Welt aufgewachsen und fordern daher Themen, wie Flexibilität, erhöhte Kommunikation bzw. veränderte Kommunikationswege, sowie schließlich die Trennung zwischen Privatleben und Arbeitsalltag. Eine solche Entwicklung stellt vor allem die Personalarbeit zunehmend vor neue Herausforderungen: Mitarbeiter müssen sich den immer komplexer werdenden Leistungsanforderungen stellen und lernen, mit der zunehmend geforderten Mobilität und Flexibilität umzugehen – keine leichte Aufgabe für Unternehmen.
Während sich unsere Arbeitswelt und Arbeitsweise zunehmend durch Digitalisierung, Vernetzung und Flexibilität kennzeichnet, stellt sich die Frage, wie sich dies im Rahmen eines BGM darstellt und welche Chancen sich dadurch für eine erhöhte Mitarbeitergesundheit ergeben.
2 Formen und Anwendungssysteme eines digitalen BGM
Unser Alltag – sowohl im Beruf, als auch im Privatleben – ist komplett durchdigitalisiert. Dieser Trend lässt sich auch für das BGM beobachten. Doch welche neuen Technologien und digitalen Möglichkeiten werden tatsächlich genutzt, wenn es um Gesundheitsfragen im Unternehmen geht? Betrachtet man die Bandbreite digitaler Lösungen im BGM, können die Anwendungssysteme wie folgt eingeteilt und gegliedert werden:
Abb. 1: Gliederung eines digitalen BGM
2.1 Informationssysteme
Zu einem digitalen BGM zählen bereits klassische Informationssysteme wie das Intranet, Webseiten sowie Portale und Online-Datenbanken, über welche zahlreiche Informationen geliefert oder für verschiedene Benutzergruppen zur Verfügung gestellt werden. Während uns diese Systeme schon viele Jahre in unserer Freizeit und Arbeitswelt begleiten, findet auch das E-Learning zunehmend Zuspruch. In Form von Webinaren, Online-Seminaren oder jederzeit abrufbaren Lernmodulen wird auf verschiedenste Art und Weise Wissen vermittelt und dabei gleichzeitig die Interaktivität und Kundenorientierung erhöht. Insbesondere Führungskräfte nutzen E-Learning-Systeme zur Information, Wissensvermittlung oder Kommunikation, aber auch Mitarbeiter profitieren von den digitalen Angeboten, z. B. in Form von Online-Schulungen und digitalen Weiterbildungsangeboten.
2.2 Softwarelösungen/Apps
Eine weitere Form des digitalen BGM kann in der Kategorie Softwarelösungen/Apps zusammengefasst werden. Während Softwarelösungen in der Vergangenheit in erster Linie als Offline-Variante auf Desktop-PCs und Notebooks existierten, ist heute verstärkt die mobile Anwendung und Nutzung von Speichermöglichkeiten über das Internet gefragt. In diesem Zusammenhang ermöglicht insbesondere die zunehmende Nutzung von Smartphones und Tablets eine permanente Erfassung von Informationen und Daten sowie deren Verarbeitung, Speicherung und Visualisierung über mobile Lösungen, sog. Apps. Sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit werden mobile Apps von Mitarbeitern und Führungskräften genutzt, sodass eine große Masse erreicht und eine kontinuierliche Interaktion zwischen Mitarbeitern, Führungskräften und den Herstellern der Systeme möglich wird. Darüber hinaus können über denselben digitalen Weg Analysen oder gar Befragungen durchgeführt und den Mitarbeitern auf Basis der Ergebnisse eine individuelle ...