Agile Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit agilen Methoden arbeiten. Agile Methoden gewinnen seit Jahren stark an Bedeutung. Im IT-nahen Umfeld als auch in der Softwareentwicklung sind sie inzwischen eher der Standard als die Ausnahme. Wie erfolgreich agile Methoden sind, wurde von der GPM (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.) und der IPMA (International Project Management Association) im Jahr 2016/17 erhoben. Die wesentlichen Aussagen der Studie sind:
- ›Die Erfolgsquote agiler Methoden wird nach wie vor deutlich positiver bewertet als die des klassischen Projektmanagements.
- Wieder verzeichnen die durchgängig agilen Anwender den höchsten Anteil sehr erfolgreicher Aktivitäten – auch im Vergleich zu hybriden oder selektiven Anwendern.
- Agile Methoden werden weiterhin vor allem in der Softwareentwicklung genutzt, aber bereits 40 % bzw. 34 % der Teilnehmer nutzen agile Methoden für ‹nur› IT-nahe bzw. Nicht-IT-Aktivitäten. (mehrere Antworten waren möglich)
- Bei 39 % der Befragten wird der Scrum Master durch einen Projektleiter ergänzt oder der Scrum Master agiert sogar eher wie ein Projektleiter.
- Nur ein sehr kleiner Anteil (< 5 %) der Teilnehmer sorgt sich um geringere Qualität oder fehlende Disziplin als Resultat agiler Methoden. Diese Einschätzung wird auch von den klassischen Teilnehmern geteilt (7 %).
- Bei fast drei Fünftel der Befragten dauert der Scrum-Sprint zwei Wochen.
- Die positivere Einschätzung der Erfolgsquote agiler Methoden ist nach wie vor sehr deutlich, aber geringfügig weniger ›enthusiastisch‹ als in früheren Erhebungen.
- Nur 7 % der Befragten verneinen eine Verbesserung von Ergebnissen und Effizienz durch agile Methoden.
- Mit 85 % ist Scrum die meistgenutzte agile Methode. Danach folgen Kanban, Lean und DevOps.
- Product Owner Shadow und Scrum Master Shadow sind nicht ungewöhnlich; insbesondere ein Product Owner Proxy wird vielfach eingesetzt.
- Die Top 3 Gründe für die Anwendung agiler Methoden sind eine kürzere Produkteinführungszeit, die Optimierung der Qualität und die Reduktion der Risiken des Projekts.
- Die deutliche Mehrheit der Anwender agiler Methoden nutzt diese selektiv oder in einer Mischform.
- 91 % sehen die Verbesserungen als (sehr viel) höher als den benötigten Aufwand zur Einführung der agilen Methoden an.
- Bei agilen Teams dominiert die Teamgröße von 5–9 Personen deutlich.
- 72 % der Anwender agiler Methoden sehen in ihrem Umfeld Wandel als integralen Bestandteil der Unternehmenskultur. Bei Anwendern klassischen Projektmanagements liegt dieser Wert nur bei 50 %.
- 69 % der Kanban-Teams haben einen Product Owner.
- Nur ein Drittel der Teilnehmer sieht maßgebliche Gründe agile Methoden nicht zu nutzen – bspw. zu hoher Aufwand oder Kosten. Ein Drittel plant sich mit dem Thema zu beschäftigen. Knapp 30 % fehlt das Wissen zu agile Methoden.‹
Die Studie zeigt, dass häufig agile Methoden mit klassischen Projektmanagement-Methoden kombiniert werden. Als Fazit dieser Studie ist zu schließen, dass an agilen Methoden zukünftig kein Weg vorbeiführt. Auch außerhalb der Softwareentwicklung sind agile Methoden erfolgreich und finden immer mehr Verbreitung.
1.1 Agile Arbeitsmethoden und Formate
Es gibt unterschiedliche Formate und Arbeitsweisen, um agil zu arbeiten.
1.1.1 Scrum
Die häufigste Methode, die mit einer zentralen Bedeutung genannt wird, ist Scrum. Unter den agilen Methoden ist Scrum (inklusive Variationen) mit ca. 73 % der am weitesten verbreitete Ansatz. Man kann hier schon fast von einem Standard sprechen. Aus der Softwareentwicklung kommend und speziell zur Entwicklung von Produkten und für das Projektmanagement gedacht, verbreitet sich diese spezielle Arbeitsweise mittlerweile auch in anderen Branchen immer mehr. Der Grund liegt darin, dass sie hilft, viele – insbeson...