Design Thinking ist ein Konzept zur Entwicklung komplexer kreativer Lösungen. Es ist eine Kreativitätstechnik, die an der Stanford University entwickelt wurde und vor allem neuartige Ideen für Produkte oder Services hervorbringen soll. Mittels gemischten Teams aus völlig unterschiedlichen Fachrichtungen – die auch fachfremd sein können – geht es darum, ›herausragende Innovation zu erschaffen‹. Die Bedürfnisse und Motive von Menschen stehen dabei im Vordergrund. Im Gegensatz zu einer technischen Herangehensweise, die von einer technischen Lösung für eine Aufgabe ausgeht, stehen bei diesem Konzept Nutzerwünsche und -bedürfnisse sowie nutzerorientiertes Erfinden im Zentrum des Prozesses: ›Design Thinker schauen durch die Brille des Nutzers auf das Problem und begeben sich dadurch in die Rolle des Anwenders.‹ Der kreative Entwicklungsprozess zielt darauf ab, die unterschiedlichen Erfahrungen, Kenntnisse, Meinungen und Perspektiven auf eine gemeinsame Problembeschreibung zusammenzuführen. Daher kommt es nicht entscheidend oder allein auf die fachliche Expertise an. Durch die starke Orientierung am Menschen ist eine permanente Rückkopplung zwischen der entwickelten Lösung und der Zielgruppe erforderlich. Der Endnutzer wird daher in seinen Bedürfnissen zu Beginn genau untersucht, analysiert und verstanden. Meistens geschieht dies durch Beobachtungen und/oder Fragen. Daraus resultierende Einsichten fließen in die Lösung mit ein. Durch frühes Erstellen von Prototypen und Testläufen werden Lösungen schnell und früh sichtbar. Diese werden direkt mit potenziellen Abnehmern kommuniziert und erprobt. Das Feedback wird wieder in der Weiterentwicklung verwendet. So entsteht ein permanenter Prozess von umfassendem Experimentieren und Sammeln von Feedback. Auf diese Weise werden sehr praxisnahe Ergebnisse erzeugt und auf beiden Seiten – bei Entwicklern und Nutzern – entsteht ein besseres Verständnis für das Problem und mögliche Lösungen. Voraussetzung für einen erfolgreichen Design-Thinking-Prozess sind drei wesentliche Komponenten: interdisziplinäre Teams, flexible Räume und der iterative Prozess. Das Konzept bringt so Menschen aus verschiedenen Fachrichtungen, verschiedenen Abteilungen oder auch Hierarchieebenen zusammen. Im Mittelpunkt steht der Austausch unterschiedlicher Sichtweisen und Erfahrungen, was eine offene und neugierige Haltung bei den Beteiligten voraussetzt. Zu dem Prozess gehören die in Abb. 17 dargestellten Schritte:
Abb. 17: Prozessschritte Design Thinking (Grafik: Redmann 2017)
Ergebnisse sollen direkt für alle Beteiligten einfach erkennbar und transparent sein. Hierbei unterstützen beispielsweise Raumkonzepte mit mobilen Wänden und Schreibtischen, Arbeitsflächen mit viel Platz für Konzeptionen, Präsentationen und Notizen und auch Kreativität fördernde Arbeitsmaterialen, wie z. B. Legosteine, Farben, Knetmasse, Bilder etc.