Agiles Arbeiten erfordert bedürfnisorientiertes und situatives Arbeiten. Das gilt sowohl für das Arbeitsaufkommen selbst als auch für die entsprechenden Fähigkeiten, die zur Erledigung eines bestimmten Auftrags vonnöten sind. Um diesem Anspruch einer ›elastischen Nachfrage‹ gerecht zu werden, verwenden Firmen neben fest angestellten Mitarbeitern immer häufiger auch andere Modelle des Personaleinsatzes, um hier möglichst flexibel agieren zu können. Teilweise wird dabei mit etablierten Formen des Fremdpersonaleinsatzes gearbeitet, wie z. B. Leiharbeitsverhältnissen. Häufig kommen aber auch freie Mitarbeiter zum Einsatz, die dann als selbstständig Tätige im Unternehmen eingesetzt werden.
Eine noch recht neue Form der agilen Zusammenarbeit, die in den letzten zwei Jahren zunehmend genutzt wird, ist das Crowdworking. Begrifflich wird von Crowdworking oder auch Crowdsourcing gesprochen. ›Crowd‹ deshalb, weil eine Firma einen Auftrag auf einer Plattform im Netz anbietet und dann ein Dritter irgendwo auf der Welt diesen Auftrag ausführt. Die Vermittlung bei diesem Modell erfolgt häufig über ein plattformbasiertes Netzwerk, auf dem sich Leistungsanbieter und Leistungserbringer finden. Das Konzept, das hinter Crowdworking steht, ist also die Vergabe von herkömmlich unternehmensinternen Aufgaben und Projekten über Online-Plattformen an externe Arbeitskräfte, die diese Aufträge dann gegen Bezahlung durchführen. Unter vielen Bewerbern kann sich der Auftraggeber einen Auftragnehmer aussuchen. Bei der Plattform Clickworker sind beispielsweise über eine Million Personen angemeldet.
Seit 2014 ist der Bekanntheitsgrad von Crowdworking erheblich gestiegen. Ca. 70 % der Unternehmen kennen zwar dieses Konzept, genutzt wird es dagegen auf einem weit niedrigeren Niveau: So wenden hauptsächlich Unternehmen aus der Informationswirtschaft Crowdworking an. Hier ist der Anteil von Mediendienstleistern mit 6,2 % am höchsten. Trotz Bekanntheit wird diese Form der Zusammenarbeit also noch kaum gelebt. Ein ähnliches Bild zeichnet auch das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom. Der Bitkom-Umfrage zufolge, ist Crowdworking bislang vor allem in größeren Firmen ein Thema. Von den mehr als 1.500 befragten Unternehmen können sich immerhin 18 % vorstellen, künftig mit Crowdworkern zusammenzuarbeiten. Sowohl für Unternehmen als auch für die Crowdworker ist die flexible Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung ein Vorteil. Wenngleich auch für die meisten Crowdworker diese Tätigkeiten eher ›Nebenbeschäftigungen‹ darstellen und der Verdienst keinen Haupterwerb ermöglicht.
Für Unternehmen ergibt sich durch Crowdworking die Chance einer Reduzierung der Arbeitskosten. Ebenso können agile, innovative und schnellere Arbeitsprozesse entstehen. Ideen aus der Crowd können z. B. dafür genutzt werden, um sich mit neuen Themen und Trends zu befassen und ganz andere Perspektiven zu erkennen. Wo für Innovationen intern oftmals keine Zeit ist, kauft man sich diverse Impulse in der Crowd einfach zusätzlich ein. Dagegen wird es als ein Risiko angesehen, dass sich zum einen nur ein geringer Anteil von Arbeitsinhalten überhaupt für Crowdworking eignet und Qualitätskontrollen bei den bezogenen Leistungen schwierig durchzuführen sind. Darin liegt wohl auch einer der Hauptgründe für die insgesamt eher geringe Nutzung von Crowdworking. Zum anderen besteht die Besorgnis, dass unternehmensinternes Wissen abfließen könnte.