Sofern nicht aufgrund des deutsch-albanischen Abkommens über Soziale Sicherheit die deutschen Rechtsvorschriften angewandt werden, muss im Bereich der Krankenversicherung geprüft werden, ob eine Ausstrahlung vorliegt. Sollte keine Ausstrahlung vorliegen, unterliegt der Arbeitnehmer nicht mehr den deutschen Rechtsvorschriften im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung.
6.1 Pflichtversicherung
Wird ein versicherungspflichtiger Arbeitnehmer im Rahmen einer Ausstrahlung nach Albanien entsandt, bleibt er in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert.
6.2 Freiwillige Versicherung
Auch die freiwillige Versicherung bleibt bei einer Entsendung nach Albanien unverändert bestehen. Sollte der Arbeitnehmer eine adäquate anderweitige Absicherung im Krankheitsfall nachweisen, besteht die Möglichkeit, die freiwillige Versicherung zu kündigen. In diesem Fall kann der Versicherte eine Anwartschaftsversicherung abschließen.
6.3 Familienversicherung
Sind bei dem nach Albanien entsandten Arbeitnehmer Familienangehörige im Rahmen der Familienversicherung bisher versichert, bleibt die Familienversicherung bestehen. Hierbei ist es unerheblich, ob die Familienangehörigen den Arbeitnehmer während der Auslandstätigkeit begleiten oder in Deutschland bleiben.
Keine Familienversicherung bei Anwartschaftsversicherung
Im Rahmen einer Anwartschaftsversicherung bestehen keine Leistungsansprüche. Familienangehörige, die bisher über den Arbeitnehmer familienversichert waren, können nicht im Rahmen einer Anwartschaftsversicherung abgesichert werden.
6.4 Anwartschaftsversicherung
Sollten die Voraussetzungen für eine Entsendung sowohl nach dem deutsch-albanischen Abkommen als auch nach den deutschen Rechtsvorschriften nicht gegeben sein, endet die Pflichtversicherung in Deutschland, da die deutschen Rechtsvorschriften nicht mehr angewandt werden können. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass der Arbeitnehmer seine bisherige Versicherung als Anwartschaftsversicherung fortführt.
Vorteil einer Anwartschaftsversicherung
Eine deutsche Firma entsendet einen Arbeitnehmer nach Albanien. Da die Lohnkosten an das albanische Unternehmen weiterbelastet werden, handelt es sich bei der Auslandstätigkeit um keine Entsendung. Für die Dauer der Auslandstätigkeit wurde keine Anwartschaftsversicherung abgeschlossen. Nach 6 Jahren kehrt der Arbeitnehmer nach Deutschland zurück. Ein Jahr später beantragt er seine Regelaltersrente. Aufgrund der Beschäftigung in Albanien hat der Arbeitnehmer die Vorversicherungszeit für die Pflichtmitgliedschaft in der Krankenversicherung der Rentner nicht erfüllt. Entsprechend muss sich der Arbeitnehmer freiwillig krankenversichern.
Mit einer Anwartschaftsversicherung kann sichergestellt werden, dass neben der Vorversicherungszeit in der Krankenversicherung der Rentner auch die Vorversicherungszeit für den Bezug von Leistungen im Bereich der Pflegeversicherung erfüllt wird.
Kein Krankengeldanspruch bei Rückkehr
Kehrt ein Arbeitnehmer arbeitsunfähig zurück, besteht auch dann kein Anspruch auf Krankengeld, wenn der Arbeitnehmer eine Anwartschaftsversicherung im Bereich der Krankenversicherung abgeschlossen hat.
6.5 Leistungen
Bei einer Entsendung nach Albanien erhalten die Versicherten die Leistungsaufwendungen von ihrem Arbeitgeber erstattet. Begleiten die Familienangehörigen den Entsandten, besteht auch für sie eine Erstattungspflicht des Arbeitgebers für die Dauer des Aufenthalts.
6.6 Kostenerstattung bei Krankheit
Haben der entsandte Arbeitnehmer oder seine Familienangehörigen Leistungen zulasten des Arbeitgebers in Anspruch genommen, so kann sich der Arbeitgeber die Kosten von der Krankenkasse erstatten lassen. Die Krankenkasse kann dem Arbeitgeber die Kosten in der Höhe erstatten, in der diese bei einer Behandlung in Deutschland angefallen wären.
Abrechnung der Krankenkasse
Ein deutscher Arbeitnehmer wird für 3 Jahre nach Albanien entsandt. Er muss dort ärztlich behandelt werden und erhält eine Rechnung in Höhe von 1.100 EUR. Die Behandlung hätte in Deutschland 850 EUR gekostet. Die deutsche Krankenkasse erstattet dem Arbeitgeber 850 EUR. Die restlichen Kosten muss der Arbeitgeber selbst tragen.