Rz. 31

Endet die Laufzeit eines Tarifvertrags oder wird er gekündigt, wirkt er gem. § 4 Abs. 5 TVG nach: D. h., seine Rechtsnormen gelten – wenn auch nicht zwingend – weiter, bis der Tarifvertrag durch eine andere "Abmachung" ersetzt wird. Die Parteien eines Arbeitsvertrags können deshalb auch im Nachwirkungszeitraum die Anwendung der einschlägigen tariflichen Urlaubsregelungen vereinbaren, um die Wirkung des § 13 Abs. 1 Satz 2 BUrlG herbeizuführen.[1]

Wird ein Arbeitsverhältnis erst im Nachwirkungszeitraum begründet, unterfällt es dem nachwirkenden Tarifvertrag nicht automatisch, auch wenn sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer tarifgebunden sind.[2] Dies hat nach der hier vertretenen Auffassung zur Folge, dass selbst tarifgebundene Vertragsparteien im Nachwirkungszeitraum die Anwendung der für ihr Arbeitsverhältnis einschlägigen tariflichen Urlaubsregelung vereinbaren müssen, damit sie die Vorrangwirkung i. S. d. § 13 Abs. 1 Satz 2 BUrlG erreichen.[3]

[1] S. ErfK/Gallner, 24. Aufl. 2024, § 13 BUrlG, Rz. 20; Neumann/Fenski/Kühn/Kühn, BUrlG, 12. Aufl. 2021, § 13 BUrlG, Rz. 44; Leinemann/Linck, Urlaubsrecht, 2. Aufl. 2001, § 1 BUrlG, Rz. 23.
[2] BAG, Urteil v. 18.9.2012, 9 AZR 1/11, NZA 2013, 216; BAG, Urteil, v. 7.5.2008, 4 AZR 288/07, NZA 2008, 886; BAG, Urteil v. 10.12.1997, 4 AZR 193/97; DB 1998, 1092; BAG, Urteil, v. 7.5.2008, 4 AZR 288/07; Löwisch/Rieble, TVG, 4. Aufl. 2017, § 4 TVG, Rz. 814; ErfK/Franzen, 24. Aufl. 2024, § 4 TVG, Rz. 53; a. A. vgl. Wiedemann/Bayreuther, TVG, 9. Aufl. 2023, § 4 TVG, Rz. 218.
[3] BAG, Urteil v. 27.6.1978, 6 AZR 59/77, DB 1978, 2226; ErfK/Gallner, 24. Aufl. 2024, § 13 BUrlG, Rz. 20.

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