Gegenüber großen und auch größeren mittelständischen Unternehmen weisen KMU eine Reihe betriebsstruktureller bzw. arbeitsprozessbezogener Merkmale auf:[1]

  • geringere Arbeitsteiligkeit der Produktions- und Dienstleistungsprozesse,
  • kürzere Kommunikations- und weniger formalisierte Entscheidungswege,
  • häufig fehlende Belegschaftsvertretungen und Strukturen des Arbeitsschutzes,
  • meist flachere Hierarchien und geringere soziale Distanz zwischen Führungskräften und Mitarbeiterschaft (insbesondere in eigentümergeführten Unternehmen),
  • damit verbunden geringere Distanz von Berufs- und Privatsphäre,
  • größere Flexibilitätsanforderungen,
  • insbesondere bei Familienbetrieben Mitarbeit ehemaliger Betriebsleiter bzw. erfahrener Fachkräfte bis ins hohe Alter.

Diese Besonderheiten gilt es im Hinblick auf die Herausforderungen von KMU sowie die spätere Gestaltung und Umsetzung von BGF/BGM zu berücksichtigen. Die Merkmale können dabei teils fördernde, teils aber auch hemmende Auswirkungen haben. Während beispielsweise die fehlenden Mitbestimmungs- und Arbeitsschutzstrukturen in KMU als mögliches Hemmnis wahrgenommen werden, können die kürzeren Kommunikations- und Entscheidungswege den BGM-Prozess erheblich beschleunigen und die Gestaltung der Maßnahmen erleichtern.

[1] GKV-Spitzenverband: Leitfaden Prävention. Handlungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung der §§ 20 und 20a SGB V vom 21.6.2000 in der Fassung vom 21.12.2022, Berlin 2022, S. 81.

Dieser Inhalt ist unter anderem im Haufe Personal Office Platin enthalten. Sie wollen mehr?