In Tab. 3 sind verschiedene Kooperationspartner für KMU sowie die jeweiligen Unterstützungsmöglichkeiten dargestellt.
Kooperationspartner |
Unterstützungsmöglichkeit |
Krankenkassen |
Inhaltliche und finanzielle Unterstützung bei
- der Durchführung von Präventionskursen (§ 20 SGB V),
- der Durchführung von Gesundheitsanalysen und Beratung zur betrieblichen Gesundheitsförderung (§ 20b SGB V)
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Berufsgenossenschaften |
- Inhaltliche und finanzielle Unterstützung primär im Bereich Arbeitsschutz, zunehmend aber auch im BGM/BGF
- Bereitstellung zahlreicher Informationsmaterialien und Checklisten
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Kammern |
- Inhaltliche Beratung bei Fragen zum Arbeitsschutz und BGM/BGF
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BGM/BGF- und Fitness-Dienstleister |
- Inhaltliche Beratung und Unterstützung zum Arbeitsschutz und BGM/BGF
- Umsetzung spezieller Themengebiete und Maßnahmen der BGF im Betrieb (z. B. psychische Gefährdungsbeurteilung, arbeitsplatzbezogenes Rückencoaching etc.)
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Regionale Fitness- und Gesundheitsanlagen |
- Umsetzung von BGF-Maßnahmen im Betrieb
- Bereitstellung von Räumlichkeiten für praktische Maßnahmen
- langfristige Mitgliedschaften der Beschäftigten (Firmenfitness)
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Betriebsarzt/Fachkraft für Arbeitssicherheit |
- Beratung und Unterstützung bei den Aufgaben und Pflichten des Arbeitsschutzes
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Tab. 3: Kooperations- und Unterstützungsmöglichkeiten für KMU
Unterstützungsmöglichkeiten Präventionsgesetz und Leitfaden Prävention
Eine weitere Form der Unterstützung liefern das Präventionsgesetz sowie der Leitfaden Prävention der Krankenkassen. Durch das Präventionsgesetz wird die betriebliche Gesundheitsförderung inhaltlich und finanziell gestärkt. Im Gesetz steht insbesondere die Sensibilisierung von KMU für das Thema sowie deren Unterstützung bei der praktischen Umsetzung stark im Fokus.
In diesem Zusammenhang sieht das Präventionsgesetz vor, regionale Koordinierungsstellen für die betriebliche Gesundheitsförderung einzurichten, an die sich Betriebe wenden können. Über diese Koordinierungsstellen sollen Krankenkassen, in Zusammenarbeit mit den Kammern, den Unternehmen und insbesondere KMU Beratung und Unterstützung anbieten sowie einen niedrigschwelligen und unbürokratischen Zugang zu den Leistungen der Krankenkassen sicherstellen.
Auch im Leitfaden Prävention der Krankenkassen werden KMU als Zielgruppe fokussiert. Insbesondere das Handlungsfeld "Überbetriebliche Vernetzung und Beratung" mit seinem Präventionsprinzip "Verbreitung und Implementierung von BGF durch überbetriebliche Netzwerke" zielt auf die organisatorische und finanzielle Unterstützung von KMU ab. Im Folgenden werden die Inhalte und Absichten des Handlungsfeldes kurz dargestellt:
Bedarf
KMU verfügen meist nicht über die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen, um Maßnahmen zur Gesundheitsförderung selbstständig durchführen zu können. Daher besitzt diese Zielgruppe einen besonderen Unterstützungsbedarf. Neben der individuellen Beratung von Betrieben und deren Unterstützung bei der Analyse und Verbesserung der gesundheitlichen Situation im Betrieb gewinnt in diesem Zusammenhang die überbetriebliche Betreuung im Rahmen von Netzwerken und Gemeinschaftsberatungen zunehmend an Bedeutung.
Zielsetzung
- Schaffung von niedrigschwelligen Zugängen zu informellem BGF-Erfahrungswissen;
- Erreichung, Sensibilisierung und Motivierung von kleinen und mittleren Unternehmen für Themen der betrieblichen Gesundheitsförderung;
- Stärkung der Bereitschaft von Entscheidern und Multiplikatoren auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene, in die Verbreitung guter Praxis zu investieren;
- Erreichung von Unternehmen und überbetrieblichen Akteuren, die mit anderen Mitteln nicht aktiviert werden können;
- höhere Verbreitung guter Praxis betrieblicher Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt;
- Stärkung des unternehmenspolitischen Stellenwertes der betrieblichen Gesundheitsförderung;
- Transparenz über die Angebote der verschiedenen Sozialversicherungsträger (Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung) zu Themen der Mitarbeitergesundheit;
- Förderung der übergreifenden Zusammenarbeit von Trägern.
Beschreibung/Inhalte
Die mittelbare Betreuung auf überbetrieblicher Ebene (z. B. über Branchenverbände, Innungen, Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, Kreishandwerkerschaften) ist eine gerade für KMU sinnvolle Betreuungsform, um möglichst vielen dieser Betriebe und deren Beschäftigten die Umsetzung von BGF zu ermöglichen. Bei der überbetrieblichen Vernetzung können z. B. regelmäßige Sitzungen des Steuerungsgremiums durch die Teilnahme an moderierten Projekttagen ersetzt werden. An diesen Projekttagen treffen sich Unternehmer oder Mitarbeiter aus mehreren KMU der Region, die bereits in der Gesundheitsförderung aktiv sind. Ziel ist es, sich gegenseitig geplante oder laufende Projekte vorzustellen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam die nächsten Schritte zu diskutieren. Vielfach bestehen in den Regionen auch Unternehmensnetzwerke, die den Erfahrungsaustausch organisieren sowie Lernmöglichkeiten und wechselseitige Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von Projek...