Unternehmen agieren in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld, in dem es permanent zu Veränderungen kommt. Zu nennen sind hier insbesondere eine steigende Wettbewerbsintensität, die zunehmende Internationalisierung mit vielen gegenseitigen Abhängigkeiten, neue und geänderte Gesetzgebung und politische Spannungen in mehreren Weltregionen. Unternehmen, die im Wettbewerb bestehen wollen, haben keine andere Wahl, als sich diesen Veränderungen anzupassen, in dem sie sich ihrerseits verändern. Derartige Veränderungen finden dann z. B. ihren Ausdruck in:

  • der Suche nach neuen Märkten,
  • Firmenfusionen,
  • Akquisitionen,
  • einer vollständige Reorganisation des Unternehmens oder einzelner Unternehmensbereiche,
  • der Ausgliederung von Organisationseinheiten und in
  • der Einführung von neuen Technologien.[1]

Digitalisierung als Treiber für Veränderungen

Ein bedeutender Treiber für Veränderungen in Unternehmen ist die Digitalisierung. Sie hat Auswirkungen auf alle Prozesse, Unternehmensbereiche und nicht selten auch auf die Geschäftsmodelle der Unternehmen. Stichwörter sind hier insbesondere das Internet der Dinge, Big Data und Produktion 4.0. Digitale Technologien führen zu einer weltweiten Vernetzung und machen das Unternehmensgeschehen transparent. Gerade die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Künstlichen Intelligenz in nahezu allen Branchen dürften die Notwendigkeit von Veränderungen bei den Unternehmen noch dringlicher machen. Wichtig ist, dass derartige Veränderungen von den Unternehmen nicht als Risiko, sondern als Chance gesehen werden, um die eigenen Position am Markt zu festigen.

 
Hinweis

Klimawandel als Veränderungsmotor

Auch der Klimawandel bedingt einen Wandel in den Unternehmen, da diese unter Druck stehen, ihrer ökologischen Verantwortung gerecht zu werden. Er führt einerseits dazu, dass sich Unternehmen auf ganz neue Geschäftsfelder wagen, z. B. die Abspaltung und Speicherung von Kohlendioxid, und andererseits zu disruptiven Veränderungen in bestehenden Geschäftsmodellen oder Technologien. Als Beispiel sei hier die Firma ThyssenKrupp genannt, die dabei ist, ihre Stahlproduktion klimaneutral umzustellen.

Anpassungsbedarf bei Unternehmen

Diese sich verändernden Umweltbedingungen stellen hohe Anforderungen an die Unternehmen, sich anzupassen. Sie führen zu einem kritischen Hinterfragen der Unternehmensprozesse und der Geschäftsmodelle und ziehen oftmals Veränderungen nach sich. Die Antwort auf diese neuen Anforderungen heißt: Change Management.

Kennzeichen von Veränderungsprozessen

Nicht jede Veränderung bedarf gleich des Change Managements. So ist es durchaus normal, dass sich Unternehmen auf ihre ganz eigene Weise verändern und weiterentwickeln. Beim Change Management kommt es hingegen zu zielorientierten Eingriffen in das Unternehmensgefüge oder gar das Geschäftsmodell. Dies führt zu einer Reihe typischer Phänomene, die Veränderungsprozesse kennzeichnen:

  • Routinen werden unterbrochen und Gewohnheiten gestört.
  • Es entsteht Unsicherheit und Unruhe.
  • Es kommen Emotionen auf.
  • Es beginnen Diskussionen.
  • Die Motivation der Mitarbeiter und deren Leistungen sinken.
  • Es kommt zu Widerständen und Abwehrreaktionen bei den Betroffenen.
  • Es entstehen und Konflikte.
  • Da der Weg in der Regel nicht klar vorhersehbar ist, herrscht Ungewissheit.
  • Gewohntes muss aufgegeben und verlernt werden, was anstrengend ist.
  • Da der Weg nicht geradlinig verläuft, kommt es zu Rückfällen und -schritten.
  • Da der Erfolg nicht sofort sichtbar ist, kommt bei den Betroffenen Sehnsucht nach den "alten Zeiten" auf.

Change Management versus evolutionäre Veränderungen

Da der Terminus Change Management oftmals missverständlich verwendet wird, soll hier zunächst eine Abgrenzung vorgenommen werden. Dabei ist zunächst zu klären wie sich Veränderungen im Sinne des Change Managements von evolutionären Veränderungen unterscheiden: Während mit dem Change Management komplexe Veränderungen, z. B. Restrukturierungen, bewusst einhergehen, kommt es bei evolutionären Veränderungen zu einer Vielzahl von kleinen Veränderungsschritten, die erst nach längerer Zeit als Veränderung wahrnehmbar sind.

Change Management versus agile Transformation

Bedeutende Unterschiede bestehen auch zwischen dem Change Management und der agilen Transformation: Während das Change Management einen strukturierten und zielorientierten Wandel beschreibt, bei dem es einen definierten Übergang von einem bestehenden Zustand mit klaren Anfangs- und Endpunkten gibt, verkörpert die agile Transformation einen dauerhaften Kulturwandel, der auf Anpassungsfähigkeit und kontinuierliche Weiterentwicklung setzt und bei dem sich das angestrebte Ziel im Laufe der Zeit weiterentwickelt und sich ändernden Rahmenbedingungen anpasst.[2]

 
Wichtig

Definition Change Management

Beim Change Management handelt es sich um einen strukturierten Ansatz, der Veränderungen im Unternehmen auslöst, den Veränderungsprozess bewusst steuert, Veränderungen gezielt umsetzt und diese absichert.[3] Der Veränderungsprozess betrifft sowohl die Strategie und d...

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