Von starrer Zielplanung abrücken
Die Entwicklung der Unternehmensstrategie, die Übersetzung der Strategie in Finanz- und Maßnahmenpläne sowie die Steuerung der Strategieumsetzung haben einen wesentlichen Einfluss auf die Veränderungsfähigkeit eines Unternehmens. Nicht selten dominieren bei der Strategieentwicklung und -umsetzung Methoden, die Entscheider zur liniearen Fortschreibung der Gegenwart verleiten. Zu nennen sind hier insbesondere die Five Forces, Portfolio- und herkömmliche Budgetierungsmethoden. Sie lenken den Blick auf bereits vorhandene Leistungen, Märkte und Wettbewerber und führen zu einer starren Zielplanung, die nur wenig Spielraum zulässt, wenn sich das Unternehmensumfeld anders entwickelt als erwartet. Ein spontanes Umsteuern und ein Aufspüren von neuen Märkten ist unter derartigen Bedingungen kaum möglich.
Mithilfe von Szenarien planen
Ein Instrument zur flexiblen Strategieentwicklung ist die Szenarioplanung. Sie ermöglicht es, völlig neue Perspektiven einzunehmen. Während herkömmliche strategische Planungen von der Gegenwart in die Zukunft gerichtet sind, geht die Szenarioplanung umgekehrt vor. Sie entwickelt mehrere Projektionen zu einer möglichen Zukunftsentwicklung und leitet von ihnen Konsequenzen für das aktuelle Handeln ab. Die Szenarioplanung geht davon aus, dass Störereignisse auftreten können, die Trends nach Auftreten dieser Ereignisse in andere Richtungen lenken. Ein wichtiger Arbeitsschritt bei der Szenarioplanung besteht somit darin, mögliche Störereignisse zu identifizieren, deren Auswirkungen auf das Unternehmen zu analysieren und geeignete Gegenmaßnahmen zu erarbeiten.
Szenarien mit finanziellen Werttreibern verknüpfen
Um die Ergebnisse der Szenarioplanung validieren und in mittelfristige Maßnahmen übersetzen zu können, benötigen Unternehmen ein Bindeglied zwischen den wahrscheinlichkeitsbasierten langfristigen Szenarien und der mittelfristigen Finanzplanung. Dazu empfiehlt es sich, mithilfe von Simulationen alle wesentlichen finanziellen Werttreiber des Unternehmens (z. B. Umsatz, Auslastungsquoten, fixe und variable Kosten) für jedes Szenarion zu quantifizieren. In einem Simulationsmodell werden Abhängigkeiten zwischen den Werttreibern hinterlegt.
Simulationen schaffen Transparenz
Derartige Simulationen schaffen Transparenz über die finanzielle Situation des Unternehmens z. B. in drei oder fünf Jahren. Die Unternehmensleitung gewinnt so ein ganzheitliches Bild von den finanziellen Risiken und Ertragspotenzialen. Diese Transparenz erzeugt Entscheidungssicherheit und stärkt das Vertrauen der Führungskräfte in den Erfolg des entwickelten Szenarios. So fällt es leichter, sich auf Störereignisse und Trendbrüche, die Veränderungsprozesse nach sich ziehen können, einzustellen.
Mit Objectives and Key Results (OKR) verfolgen bedeutende Unternehmen wie z. B. Intel, Google, LinkedIn und Twitter einen Ansatz, der es ermöglicht, schnell auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren und neue Chancen zu ergreifen. Daher sollten sich Unternehmen zur Gestaltung ihres Ziel- und Steuerungssystems von dem Ansatz inspirieren lassen und eine unternehmensspezifische Adaption von OKR nutzen.