Kurzbeschreibung
Ist der Coachingbedarf erkannt u. sind alle nötigen Rahmenbedingungen in einem Coaching-Prozess geklärt, kann das eigentliche Coaching zwischen Coach und Coachee beginnen. Die sog. Problemlösungsphase eines Coaching-Prozesses lässt sich in 5 Etappen einteilen. Diese Checkliste erläutert die einzelnen Phasen und zeigt anhand von Praxis-Beispielen, wie ein Coaching ablaufen kann.
Problemlösungsphase im Coaching-Prozess
1. Aktuelles bearbeiten
Coaching findet nicht abgehoben von der gegenwärtigen Situation des Coachees und seinen aktuellen Problemen statt. Deshalb müssen aktuelle Ereignisse, die ins Thema hineinspielen oder den Coachee sonst beschäftigen, mit einbezogen werden.
Praxis-Beispiel: Der Coachee will ein besserer Redner werden. Nun hat aber sein größter Kunde mitgeteilt, dass er ab sofort nicht mehr bei seiner Firma bestellen wird. Der Coachee fühlt sich deshalb wie vor den Kopf geschlagen und so wird in diesem Gespräch zuerst die aktuelle Situation bearbeitet.
2. Anknüpfen
Der Coach knüpft an die zum Schluss der Diagnosephase gestellte "Hausaufgabe" an und bespricht mit dem Coachee die gemachten Erfahrungen. Folgende Fragen ermöglichen ein konkretes Bild:
- Was haben Sie erfolgreich umgesetzt?
- Welche positiven / negativen Erfahrungen sind damit verbunden?
- Was waren die Gründe dafür, dass Sie die Aufgabe nicht umsetzen konnten?
- Wie ging es weiter?
- Welche anderen Maßnahmen konnten Sie noch ergreifen, um erfolgreich zu sein?
- Wen konnten Sie als Verbündeten gewinnen?
- Wer behinderte Sie?
Der Coach achtet besonders darauf, dass stets der Coachee die Verantwortung für seine Entscheidungen und Handlungen trägt.
3. Ziel- und Problembearbeitung
In dieser Phase kann sich der Coach mit dem Coachee auf die Problembearbeitung konzentrieren. Oft kann eine Skizze oder ein Mindmap Überblick über ein schwerwiegendes Problem schaffen. Das Besprechen von Randbereichen kann helfen, möglichst alle Fakten zu beleuchten, die zu diesem Thema relevant sind. Wenn sich der Coachee über getroffene Entscheidungen unsicher ist, werden Alternativen besprochen. Wieder stehen dem Coach viele Fragen zur Verfügung, um den Coachee zur Klarheit zu führen.
Fragen zur Ziel- und Problembearbeitung:
Ausgangssituation
- Wie stehen Sie heute zum Thema?
- Was gehört aus Ihrer Sicht alles zur Situation?
- Welche Zusammenhänge gibt es?
- Beschreiben Sie bitte die Ausgangssituation in wenigen Sätzen.
Problembeschreibung
- Worin besteht Ihr Problem?
- Was stört Sie persönlich?
- Was möchten Sie gerne ändern und warum?
- Sammeln wir gemeinsam, was Ihnen alles zu Ursachen und Hintergründen einfällt.
- Warum ist das Problem ein Problem?
Zielorientierung
- Wie geht es weiter, wenn das Problem gelöst ist?
- Wie sieht die Situation aus, wenn das Problem nicht mehr besteht?
- Wenn wir alle Vorarbeiten hinter uns haben, wie kommen wir dann zu einer klaren Entscheidung und Handlung?
Hindernisse
- Was steht Ihnen im Weg, um zum Ziel zu kommen?
- Welche Hürden konnten Sie bei den bisherigen Versuchen noch nicht überwinden?
- Was ist ein besonders schweres, was ist ein leichtes Hindernis?
- Welche Hindernisse könnten gegen die Realisierung sprechen?
- Was müssten Sie tun, damit die Widerstände kleiner werden oder gar verschwinden?
Bisherige Versuche
- Was haben Sie schon zur Problemlösung unternommen?
- Mit welchen Erfolgen und welchen Misserfolgen endeten diese Versuche?
Um den Coachee auf dem Weg zur Lösung seiner Probleme weiterzubringen, vereinbart der Coach mit ihm immer wieder "Hausaufgaben" mit dem Ziel, ein Teilproblem des Coachees bis zur nächsten Sitzung zu bearbeiten.
4. Maßnahmen präzisieren
In dieser Etappe präzisiert der Coach nun die bisher erarbeiteten Maßnahmen und fasst sie zusammen. Hier empfiehlt es sich, konkret drei Bereiche zu berücksichtigen.
Verhaltensbereich: Welches Verhalten wird der Coachee künftig zeigen, um das Problem zu lösen?
Beziehungen: Wie soll der Coachee den Bereich "Beziehungen" gestalten?
Arbeitsmethode: Welche Methoden wendet der Coachee künftig an? Bildliche Vorstellungen erleichtern dem Coachee sein Vorhaben.
5. Rückblick und Festigung
Der Coach hält eine Rückschau, um die erzielten Veränderungen nochmals in den Mittelpunkt zu stellen. Der Coachee wird dadurch gestärkt, dass er seine erreichten Erfolge noch einmal deutlich sehen kann und erhält dadurch einen Ansporn für weitere Veränderungen. Hier bieten sich Fragen an wie:
- Was war besonders wichtig?
- Was war hilfreich?
- Was habe ich Neues an mir entdeckt?
Der Coachee legt konkret fest, welche Maßnahmen er zur Bearbeitung des Problems ergreifen wird.
Praxis-Beispiel: Der Coachee hatte vor dem Coaching-Prozess das Problem, dass die ihm unterstellten Mitarbeiter sehr unzufrieden waren. Dieses Problem wurde durch das Coaching bearbeitet. Ein wesentlicher Punkt bestand darin, dass der Coachee, der im Privatleben sehr gesellig ist, sich zu wenig Zeit für seine Mitarbeiter nahm und diese auch wünschten, dass sich ihr Vorgesetzter persönlicher zeigt. Um dieses Problem zu lösen, hatte der Coachee mit seinen Mitarbeitern u. a. verein...