In der Werbung hat sich bereits der Begriff Influencer-Marketing als feste Disziplin etabliert. Durch ihre starke Medienpräsenz haben Influencer generell einen sehr großen Einfluss auf alle Menschen, die ihren Beiträgen folgen, ihre Kanäle abonnieren oder durch Presseberichte auf ihre Inhalte aufmerksam werden. Diese Persönlichkeiten genießen in ihrer oft hunderttausende Mitglieder umfassenden Community ein sehr hohes Ansehen. Die Besonderheit dabei ist, dass Nutzer den Influencern in sozialen Netzwerken aus eigenem Antrieb folgen. Sie finden ihre Inhalte interessant und hilfreich und identifizieren sich deshalb mit ihnen oder ihren Ideen.
Und diesen Einfluss nutzen sie nicht nur für Werbezwecke: Selbst Wahlergebnisse können durch Influencer im Web beeinflusst werden, wie die etablierten Parteien bei der Europawahl 2019 feststellen mussten. Hier hatte der YouTuber Rezo in einem Video gegen die CDU und die etalierten Parteien mehr als 14 Millionen Aufrufe generiert und auch im Anschluss eine Kettenreaktion ausgelöst, indem weitere YouTuber in den sozialen Medien auf den Beitrag Bezug nahmen, ebenfalls ihre Meinung verbreiteten und aufriefen, keine der großen Volksparteien zu wählen.
Fünf Jahre später, bei der Europawahl 2024, schaffte es ein Influencer sogar in das EU-Parlament gewählt zu werden. In seinem Heimatland Zypern erhielt Fidias Panayiotou aus dem Stand knapp 20 Prozent der Stimmen – das war Platz drei für den Einzelkandidaten hinter zwei etablierten Parteien. In den sozialen Medien erreichte der Influencer ein Millionenpublikum: Auf YouTube haben mehr als 2,6 Millionen Menschen seinen Kanal abonniert, auf TikTok hat er rund 200.000 Follower. Damit wird deutlich, welchen Einfluss Influencer nehmen können.
Grundsätzlich lassen sich drei Gruppen von Influencern unterscheiden.
Zum einen können Prominente eine wichtige Rolle als Multiplikatoren spielen. Oft bringt man ihr Gesicht spontan mit einer Marke oder einem Unternehmen in Verbindung, wie bei Testimonials à la George Clooney.
Fußballer Toni Kroos
Auf Instagram ist der deutsche Fußballnationalspieler Toni Kroos enorm beliebt – knapp 48 Millionen Fans weltweit folgen seinem Profil. Das ist kaum überraschend, denn seine Zeit als Spieler bei Real Madrid und sein brillantes Fußballspiel haben ihm Fans auf der ganzen Welt beschert. Trotz seiner Prominenz auf Instagram nutzt Kroos die Plattform jedoch eher selten für kommerzielle Werbezwecke.
Eine weitere Gruppe der Influencer umfasst Stars und Sternchen der Social Media Welt – beispielsweise YouTuber oder Instagramer. Diese Personengruppe ist vor allem für das Marketing interessant, um dort als Influencer Produkte zu promoten.
Pamela Reif
Pamela Reif ist in der Welt von Fitness, Gesundheit und Mode kaum zu übersehen. Als Influencerin versorgt sie ihre Follower mit einer ständigen Auswahl an innovativen Workout-Tutorials, kreativen Rezepten für gesunde Ernährung und modischen Inspirationen. Sie hat sich als einflussreiche Stimme in diesen Bereichen etabliert und eröffnet zahlreichen Unternehmen die Chance auf Kooperationen. Auf YouTube spricht sie mit ihrem ansprechenden Content fast 10 Millionen Menschen an und trifft damit offenbar genau den Nerv der Zeit. Auf Instagram folgen ihr 9,2 Millionen Menschen.
Die dritte Gruppe zeichnet sich weniger durch große Bekanntheit als vielmehr durch eine hohe Glaubwürdigkeit aus: Es sind die so genannten Mikro-Influencer, die für Unternehmen sehr relevant sind.
Blogger
Mikro-Influencer fokussieren inhaltlich auf eine bestimmte Branche oder ein spezielles Thema, haben spezielle Interessen und erzielen hohe Interaktionsraten. Bestes Beispiel dafür sind Blogger, die innerhalb ihrer Spezialisierung Branchen-Themen voranbringen, neue Entwicklungen beleuchten und Blicke über den Tellerrand wagen.
Businessnetzwerke wie LinkedIn bieten dafür einen passenden Rahmen. Das Karrierenetzwerk zeichnet jedes Jahr zehn einflussreiche LinkedIn-Nutzer als "Top Influencer des Jahres" aus. Dies können einflussreiche Konzernlenker, Startup-Gründer oder einfach digitale Vordenker sein.
Der Wirkungskreis von Mikro-Influencer kann aber auch auf das eigene Unternehmen beschränkt sein, in dem sie beispielsweise Mitarbeitern für bestimmte Fragestellungen zur Verfügung stehen, sich als Experten und Meinungsführer für spezielle Unternehmensthemen oder Produkte positionieren oder in internen sozialen Netzwerken Diskussionen anstoßen, Mitarbeiter mitziehen und die Geschäftsführung auf Probleme und neue Chancen aufmerksam machen.