Was ist Burnout?

In manchen Büros hängen Postkarten mit Sprüchen, wie "Burnout ist was für Anfänger". Ich habe bereits Fuck Off. oder "Better burn out than just fade away".

Doch mit Burnout ist nicht zu spaßen. Hinter dem häufig inflationär verwendeten Begriff "Burnout" verbirgt sich eine ernsthafte Problematik. Er beschreibt einen Zustand geistiger, emotionaler und körperlicher Erschöpfung. Eine distanzierte Einstellung zur eigenen Arbeit und wahrgenommene reduzierte Leistungsfähigkeit gehen damit einher.

Erschöpfung stellt das Hauptmerkmal des Burnout-Syndroms dar. Kennzeichnend ist die körperliche und emotionale Erschöpfung, verbunden mit dem Gefühl, die Kraftreserven aufgebraucht zu haben – eben ausgebrannt zu sein. Betroffene berichten von anhaltender Überforderung, Reizbarkeit, Anspannung, Antriebsschwäche und Energiemangel. Des Weiteren kann die Distanzierung von der eigenen Arbeitstätigkeit und -inhalten beobachtet werden. Bei Tätigkeiten mit Kontakt zu Kundinnen und Kunden oder Patientinnen und Patienten (z. B. Krankenpflege, Call-Center-Tätigkeit, Gastronomie, Lehrkräfte) äußert sich diese Distanzierung (auch Depersonalisierung genannt) in gefühllosen, abgestumpften und zynischen Reaktionen auf andere Menschen (z. B. die "Bauchspeicheldrüse in Zimmer 387)."

Die reduzierte Leistungsfähigkeit als drittes Burnout-Merkmal ist durch ein Gefühl der Inkompetenz sowie einen Mangel an Leistung und Produktivität gekennzeichnet. Zunehmende Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung und den Arbeitsbedingungen ist die Folge. Dies führt dazu, dass sowohl der Beruf als auch die eigene Person infrage gestellt werden.

Oft wird eine Entwicklung von anfänglichem Idealismus über Ernüchterung bis hin zu ausgeprägtem Zynismus beobachtet. Das bedeutet, dass Burnout verschiedene Phasen hat, die man gerade im Anfangsstadium oft verkennt, da das erhöhte Engagement sowohl von den Beschäftigten als auch von den Führungskräften als positiv empfunden wird. Wenn dann die erhöhte Leistungsbereitschaft kippt, wird es immer schwerer mit ausschließlich betrieblichen Maßnahmen präventiv entgegen zu wirken. Wird zu lange gewartet, lässt sich betrieblich so gut wie nichts mehr tun – betroffene Personen sind dann auf psychotherapeutische Hilfe angewiesen.

Nach der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) handelt es sich bei Burnout um eine Vorstufe verschiedener Folgekrankheiten, wie z. B. Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Tinnitus und Hypertonie.

Bedingt wird Burnout durch monatelang andauernde Überforderung, die sich aus der Kombination von Arbeitsplatzfaktoren (z. B. hohe Arbeitsmenge, mangelnde Anerkennung durch Vorgesetzte, ständige Erreichbarkeit) und individuellen Faktoren (z. B. überhöhter Leistungsanspruch, Perfektionismus, mangelnde Erholung) ergibt.

In einer repräsentativen Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA, 2016) von über 4.500 Beschäftigten berichten 10 % der Männer und 11 % der Frauen von einem Burnout-Syndrom sowie 7 % der Männer und 9 % der Frauen von einer depressiven Symptomatik. Mit steigender Arbeitsanforderung nimmt dieser Anteil, einhergehend mit Einschränkungen in der Funktions- und Arbeitsfähigkeit, noch zu.

Zudem denken Beschäftigte mit Burnout und depressiver Symptomatik vermehrt an einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben.

Fallbeispiel

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Für die Altenpflegerin Sandra L. (47 Jahre) war es immer eine Selbstverständlichkeit gewesen, alles zum Wohle der von ihr betreuten Menschen zu tun, sich in ihrem Beruf stets tausendprozentig einzusetzen. Sicher, die Bezahlung könnte besser sein und Anerkennung ihrer aufopfernden Arbeit durch die Heimleitung war praktisch nicht vorhanden. Doch Frau L. dachte oft: "Sind dankbare Gesichter oder ein freundlicher Händedruck der armen alten Leute nicht viel mehr wert als Geld und Lob?"

Sandra L. war schon immer ein Typ gewesen, der sich für andere einsetzte, "unsere Idealistin" hatte ihr Bruder immer gesagt. Auch wenn es manchmal sehr anstrengend war – sie tat alles, um zu helfen. Und trotzdem – irgendwie schien alles nicht genug zu sein, immer noch mehr schien gefordert zu werden. Und noch mehr versuchte sie, den Erwartungen gerecht zu werden, auch dann noch, als aus Rationalisierungsgründen die Zeit immer knapper wurde. Bis sie merkte, wie sie innerlich einen immer stärkeren Widerwillen entwickelte und sie sich immer mehr überwinden musste. Bis sie selbst erschrak, wie sie den alten Menschen erst mit immer stärkerer Gleichgültigkeit und schließlich mit Verachtung entgegentrat. Bis sie das Gefühl hatte: Es geht nicht mehr...

 

Welche Maßnahmen helfen?

Der Burnout-Prozess kann sich im Verlauf über mehrere Jahre hinziehen. Im Interesse aller Beteiligten sollte es jedoch erst gar nicht so weit kommen. Präventive betriebliche, aber auch individuelle Maßnahmen sind in jedem Fall vorzuziehen und lohnen sich langfristig nicht nur für de...

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