Führt man nun die vorangegangen Darstellungen zusammen, so kann "Digitales BGM" als Übertragung von vorhandenen oder neu erfassten Daten im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements in ein digitales Format mit dem Ziel der Verbreitung in und über Datennetze/n verstanden werden. Eine offizielle Definition, so wie sie von BGM und BGF aufgrund der DIN SPEC 91020 vorlag, existiert noch nicht. Das digitale BGM kann wie folgt gegliedert werden:
Abb. 1: Gliederung des digitalen BGM
3.1 Informationssysteme
Die Anfänge von digitalen Lösungen sowohl im Arbeitsschutz als auch im BGM bezogen sich ausschließlich auf das zur Verfügung Stellen von vormals Printdokumenten nun in digitalen Medien. In Form von abrufbaren PDF-Dokumenten oder durch direkte Darstellung auf Webseiten lassen sich bis heute unzählige Informationen im Internet finden oder werden für spezielle Benutzergruppen über Portale und Online-Datenbanken zur Verfügung gestellt. Zunehmend werden Webinare, Online-Seminare bis hin zu E-Learningsystemen zur Vermittlung von Wissen genutzt, um Vorteile, wie Kundenorientierung, vertiefende Erläuterung der Informationen sowie Interaktivität, nutzen zu können.
Beispiele:
3.2 Softwarelösungen/Apps
Softwarelösungen auf Desktop-PCs und Notebooks ermöglichen nicht nur den Abruf von Daten und Informationen, sondern auch die Erfassung neuer Daten, Auswertung der Daten sowie die Weiterverarbeitung. Während in der Vergangenheit vorrangig Offline-Lösungen existierten, geht der Trend zur mobilen Anwendung und Nutzung von Speichermöglichkeiten über das Internet (sog. Cloud-Lösungen). Die zunehmende Nutzung von Smartphones und Tablets ermöglicht eine permanente Nutzung von Informationen, die Datenerfassung, Auswertung und Speicherung über sog. mobile Apps sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit.
Zudem ist eine Interaktion mit anderen Nutzern oder den Herstellern der Systeme möglich. Durch die große Verbreitung von Smartphones und Tablets bieten Apps die Möglichkeit, eine große Masse zu erreichen, um mit ihnen im Rahmen eines BGM zu kommunizieren, sie zu analysieren/zu befragen und ihnen über den gleichen Weg auch Beratung und den Zugang zu Maßnahmen zu ermöglichen.
Beispiele:
3.3 Datenerfassungssysteme
Unter Datenerfassungssysteme sind technische Lösungen (Produkte) zu verstehen, mithilfe derer Daten im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements erfasst und verarbeitet werden können. Im Trend liegen sog. Wearables (tragbare Sensoren und Computersysteme), die Fitness- und Gesundheitswerte wie Laufleistung pro Tag und den dazugehörigen Puls messen und Eingaben der Benutzer erfassen können. Mittels einer App können diese Daten direkt weiterverarbeitet werden, ohne App müssen die Werte auf ein weiteres System, z. B. Computer mit einer Softwarelösung, übertragen werden. Im Arbeitsschutz werden Datenerfassungssysteme in Form von Messinstrumenten zur Prüfung der Arbeitsumgebungsbedingungen (Lärm, Beleuchtungsstärke, Temperatur, Zugluft) oder von Dämpfen o. Ä. verwendet.
Beispiele:
- Smartwatches (z. B. von Apple), Fitness-Tracker (z. B. von Fitbit, Jawbone, Polar oder ViFit),
- Bappu – Multimessgerät zur Arbeitsplatzanalyse (www.elk.de).