Das duale Studium wird mittlerweile von allen Hochschulformen angeboten. Allerdings unterscheiden sich die Bildungseinrichtungen im Umfang der Studiengänge und deren fachlicher Ausrichtung. Folgende Absätze sollen die Unterschiede zwischen den Hochschulformen und ihre Rolle im dualen Studium aufzeigen.
7.1 Studium an einer Universität
Universitäten haben von allen Hochschulformen das größte Portfolio unterschiedlicher Studiengänge. Ein wesentlicher Vorteil der universitären Studiengänge ist, dass sie relativ flexibel gestaltet werden können. Die Studenten können sich dabei ihren Stundenplan im Rahmen der allgemeinen Vorgaben selbst zusammenstellen. Dies ist vor allem für eine Tätigkeit in der Forschung unabdingbar. Duale Studiengänge werden mittlerweile, wenn auch nur sehr vereinzelt, auch an Universitäten angeboten. Durch den Fokus auf die Forschung anstatt auf die berufliche Praxis eignen sich die anderen Hochschulformen eher für das duale Studium. Der Großteil dualer Studienangebote wird dementsprechend von Fachhochschulen und Berufsakademien bzw. Dualen Hochschulen umgesetzt.
7.2 Studium an einer Fachhochschule
Fachhochschulen zeichnen sich durch starke Praxisorientierung im Studium aus. Anfangs konnten dort nur technische Fächer studiert werden, inzwischen wurde das Angebot auch auf wirtschaftswissenschaftliche und sozialpädagogische Fächer erweitert. Diese 3 Gebiete stellen auch die 3 stärksten Fachbereiche im dualen Studium dar. Ein Studium an der Fachhochschule setzt entweder die allgemeine Hochschulreife oder das Fachabitur voraus. Es ist im Gegensatz zum Universitätsstudium sehr stark strukturiert und auch von kürzerer Dauer. In das Studium sind verschiedene Praktika oder Praxissemester integriert. Mittlerweile haben viele Fachhochschulen duale Studiengänge in ihr Angebot aufgenommen. Über die Hälfte aller dualen Studiengänge in Deutschland werden heute von solchen Bildungseinrichtungen angeboten.
7.3 Studium an einer Berufsakademie
Berufsakademien bieten die Möglichkeit, einen Bachelorabschluss in einem dualen Studiengang zu erwerben. In der Regel setzen sich die Studenten in ihrer Bachelorarbeit mit einem praktischen Problem des ausbildenden Betriebs auseinander. Je nachdem, ob es sich um einen ausbildungsintegrierenden Studiengang, oder einen praxisintegrierenden Studiengang handelt, absolvieren die Studenten parallel eine Berufsausbildung oder regelmäßige Praktika. An der Berufsakademie wird dann der theoretische Teil der Ausbildung übernommen, während die praktische Erfahrung in einem Kooperationsunternehmen gesammelt wird. Die Theorie- und Praxisphasen dauern meist je 3 Monate und wechseln einander ab. Die angebotenen Studiengänge an Berufsakademien sind grundsätzlich im Dualen System organisiert. Reguläre Studiengänge ohne weiteren Praxisbezug, wie sie an Universitäten und Fachhochschulen angeboten werden, gehören nicht zum Portfolio der Akademien.
7.3.1 Was sind Berufsakademien (BA)?
Viele Unternehmen in Deutschland bilden heute ihre Nachwuchskräfte gemeinsam mit Berufsakademien in dualen Studiengängen aus, damit die Praxisorientierung der Ausbildung sichergestellt wird. Ein hoher Anteil an Praktikern aus den Betrieben, die die Lehrveranstaltungen durchführen, erlaubt es den Akademien, Ausbildungsinhalte schnell an die aktuellen Entwicklungen in der Wirtschaft anzupassen. Ausbildende Firmen haben ein starkes Interesse an spezifischen Lehrinhalten; entsprechender Austausch zwischen Firmen und BA steigern den Praxisbezug.
Aufbau eines dualen Studiums an der BA
Die kleinen Kursverbände mit maximal 40 Studenten erleichtern den praxisnahen Austausch unter den Teilnehmern und Dozenten. Ebenfalls im Gegensatz zu den Universitäten erfolgt die Ausbildung nach fest vorgegebenen Stundenplänen.
Die Studiendauer ist stets festgelegt und kann nicht von den Studenten individuell angepasst werden, wie es bei einem herkömmlichen Studium der Fall ist. In einem Zeitraum von 6 bis 9 Semestern (je nach Studiengang) absolvieren die Studenten ihre theoretische und praktische Ausbildung. Im Verlauf des Studiums sind Hausarbeiten (Praxisarbeiten, Projektarbeiten, Studienarbeiten) anzufertigen und diverse Prüfungen abzulegen. Die genaue Verteilung der zu erbringenden Leistungen bestimmt die jeweilige Berufsakademie und ist ebenfalls vom jeweiligen Studiengang abhängig. Die Vorlesungen sind mindestens zu 40 % durch hauptamtliche Professoren besetzt. Der überwiegende Teil der Vorlesungen wird aber von Dozenten gehalten, die sich aus Unternehmen, anderen Fachhochschulen oder Universitäten rekrutieren. Damit haben die Lehrkräfte Praxiserfahrung und die Studieninhalte können schnell an die Entwicklungen in der Wirtschaft angepasst werden. Bei den Vorlesungen besteht für die Studenten grundsätzlich Anwesenheitspflicht.
Auf die Theoriephasen, in denen vor allem das zum Studium notwendige Fachwissen vermittelt werden soll, folgen Praxisphasen, in denen dieses Wissen angewendet und vertieft werden soll. In den meisten Fällen sind die dualen Studiengänge an Berufsakademien zeitlich im Blockmodell organisiert.